Besonders dank eines Sektors In sechs Monaten: Norwegischer Staatsfonds verbucht dreistelligen Milliardengewinn

Die Zentrale der Norges Bank in Oslo

Die Zentrale der Norges Bank in Oslo: Der norwegische Staatsfonds macht 2023 bislang einen dreistelligen Milliardengewinn. Foto: imago images / Xinhua

Der norwegische Staatsfonds hat im ersten Halbjahr einen Gewinn von 130 Milliarden Euro verzeichnet. Das teilten die Verantwortlichen des weltweit größten Staatsfonds mit. Nachdem im vergangenen Jahr aufgrund unter anderem des Ukraine-Kriegs noch ein Rekordverlust gestanden hatte, konnte der Wert nun wieder auf 1,3 Billionen Euro gesteigert werden. Das entspricht einer Rendite von 10 Prozent. Damit glich der Fonds innerhalb von sechs Monaten beinahe den riesigen Verlust von 140 Milliarden Euro (1,6 Billionen Kronen) aus 2022 aus.

Besonders profitiert haben die Norweger in erster Linie von Technologie-Aktien. Hochtechnologiewerte warfen eine Rendite von 38,6 Prozent ab. Laut den Verantwortlichen des Fonds profitiere der Sektor von der starken Nachfrage nach neuen Lösungen für Künstliche Intelligenz seitens der größten Internet- und Softwareunternehmen wie Microsoft und Alphabet und ihrer Halbleiterlieferanten wie TSMC oder auch Infineon.

Schwache Krone sorgt für positive Devisen

Zudem trug die schwache norwegische Krone zu dem Gewinnanstieg bei. Die Landeswährung hat seit Jahresbeginn deutlich zum Dollar und zum Euro verloren. Dadurch stieg der Wert der Anlagen in Unternehmen aus dem Dollar- und Euro-Raum.

Der 1996 gegründete Staatsfonds investiert die Einnahmen aus dem norwegischen Öl- und Gassektor. Seine Aufgabe ist es, die Ausgaben des norwegischen Sozialstaats für künftige Generationen zu finanzieren. Der Fonds ist weltweit an mehr als 9300 Unternehmen beteiligt und besitzt 1,5 Prozent aller börsennotierten Aktien.

 

 

 

Weitere Gewinntreiberr waren – neben den Technologiewerten –  vor allem Equity und Fixed Income, während es in den Bereichen Immobilien und Infrastruktur zu Verlusten kam. Nicht börsennotierte Immobilienanlagen machten 58,4 Prozent des gesamten Immobilienportfolios aus und erzielten eine Rendite von minus 4,6 Prozent, während Anlagen in börsennotierte Immobilien 1,7 Prozent erzielten.

Der Hauptgrund für die negative Rendite bei den nicht börsennotierten Immobilien, war laut Fonds der Bürosektor, wobei insbesondere die Investitionen in den USA im Berichtszeitraum stark an Wert verloren. Dies war vor allem auf den zunehmenden Leerstand zurückzuführen, der für die Anleger geringere Erträge bedeutet. Die Rendite des börsennotierten Portfolios wurde ebenfalls durch die negative Entwicklung im US-Bürosektor beeinträchtigt. Im Bereich Infrastruktur ist das Minus vor allem mit den gesunkenen Energiepreisen in Europa zu erklären, so die Verantwortlichen des norwegischen Staatsfonds. 

Kanadas Pensionsfonds schneidet ebenfalls gut ab 

Der OTPP (Ontario Teachers` Pension Plan) vermeldet ebenfalls positive Zahlen. Die Netto-Gesamtfondsrendite beträgt für die ersten sechs Monate des Jahres 1,9 Prozent, auf zwölf Monate 4,8 Prozent. Seit seiner Gründung im Jahr 1990  hat der OTPP eine annualisierte Netto-Gesamtrendite von 9,4 Prozent erzielt. Die annualisierten Fünf- und 10-Jahres-Nettorenditen betrugen 7,0 Prozent beziehungsweise 8,6 Prozent. Das Nettovermögen beträgt mittlerweile 169,7 Milliarden Euro (249,8 Milliarden kanadische Dollar). 

Bessere Zahlen als Deutschland, Saudi-Arabien und Schweden

Die Fonds aus Norwegen und Kanada schneiden gut ab – gerade im Vergleich zu anderen Ländern. So hat der saudische Staatsfonds 11 Milliarden Verlust gemacht. Das Gesamtvolumen stieg jedoch im gleichen Zeitraum an.

 

 

 

Auch Schwedens größter Pensionsfonds, Alecta, konnte keine positiven Zahlen vorweisen. Dies lag jedoch vor allem an den deren Beteiligung an der Silicon Valley Bank, die auch für Magnus Billing, Chef des Fonds, Konsequenzen hatte: Er wurde entlassen

Ebenfalls Verluste machte der Kenfo, Deutschlands Fonds zur Finanzierung der kerntechnischen Entsorgung. Das Kenfo-Management verweist auf die schwierigen Rahmenbedingungen – sieht jedoch das Langfrist-Ziel des Fonds nicht bedroht. Dennoch gab es einen Milliardenverlust.

Den vollständigen Report des Norwegischen Staatsfonds können Sie hier auf Englisch lesen

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