Zinsen, Inflation und Krieg Norwegen: Weltgrößter Staatsfonds verbucht im ersten Halbjahr Rekordverlust

Arbeiter auf einer Bohrinsel vor Stavanger, Norwegen

Arbeiter auf einer Bohrinsel vor Stavanger, Norwegen: Der Staatsfonds des Landes hat im ersten Halbjahr 2022 einen Rekordverlust erlitten. Foto: imago images/Cavan images

Die schwächelnden Aktienmärkte im ersten Halbjahr 2022 schlagen sich auch bei Norwegens Staatsfonds nieder. Der etwa 1,3 Billionen Euro große Fonds erzielte von Januar bis Juni eine Rendite von minus 14,4 Prozent, umgerechnet rund 170 Milliarden Euro – der höchste Halbjahresverlust seit seiner Gründung 1996.

Steigenden Zinsen, hohe Inflation und Krieg heizen Volatilität an

„Der Markt ist von steigenden Zinsen, hoher Inflation und dem Krieg in Europa geprägt. Aktienanlagen sind mit bis zu 17 Prozent im Minus. Technologieaktien haben mit einer Rendite von minus 28 Prozent besonders schlecht abgeschnitten“, sagte Nicolai Tangen, der seit 2019 den norwegischen Government Pension Fund Global leitet.

Die Rendite festverzinslicher Anlagen lag bei minus 9,3 Prozent, die Rendite der nicht börsennotierten Infrastruktur für erneuerbare Energien bei minus 13,3 Prozent. Immerhin: Der Fonds schnitt um 1,14 Prozentpunkte über der Rendite des Referenzindexes ab.

 

 

Energiesektor erzielt Rendite von 13 Prozent

Eine positive Rendite erzielte der Fonds durch den Preisanstieg fossiler Rohstoffe im Energiesektor. Der weltgrößte Staatsfonds investiert die Einnahmen aus dem norwegischen Öl- und Gassektor. „In der ersten Jahreshälfte erzielte der Energiesektor eine Rendite von 13 Prozent. Wir haben einen starken Preisanstieg bei Öl, Gas und raffinierten Produkten erlebt“, sagt Tangen.

Zum 30. Juni 2022 war der Staatsfonds zu 68,5 Prozent in Aktien, zu 28,3 Prozent in festverzinsliche Wertpapiere, zu 3,0 Prozent in nicht börsennotierte Immobilien und zu 0,1 Prozent in nicht börsennotierte Infrastrukturen für erneuerbare Energien investiert. Im Februar hatte der „Statens pensjonsfond“ in Folge des russischen Einmarschs in die Ukraine, alle russischen Vermögenswerte abzustoßen. Weil Russland ausländischen Akteuren den Handel an seinen Aktienmärkten untersagte, verzögert sich die Umsetzung dieses Plans jedoch.

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