Immobilien René Benkos Signa Holding ist insolvent - bei diesen Investoren stehen Millionen im Feuer

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René Benkos Signa Holding ist insolvent - bei diesen Investoren stehen Millionen im Feuer
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Der Elbtower in Hamburg soll einmal 245 Meter hohes Wahrzeichen der Stadt sein

Der Elbtower in Hamburg soll einmal 245 Meter hohes Wahrzeichen der Stadt sein: Seit Oktober 2023 herrscht Baustopp, nachdem die Zahlungen an das Bauunernehmen Lupp durch die österreichische Signa-Gruppe des Investors Rene Benko eingestellt wurden. Foto: Imago Images / Chris Emil Janßen

Die Signa Holding vom österreichischen Milliardär René Benko befindet sich in einer tiefgreifenden finanziellen Krise. Nach erfolglosen Verhandlungen um eine Finanzspritze steht das Unternehmen nun vor einem Sanierungsverfahren. Trotz intensiver Bemühungen, zuletzt in Gesprächen mit dem Hedgefonds Elliot, konnte kein Investor gewonnen werden, der die benötigten 600 Millionen Euro bis Ende November bereitstellen würde.

Zuvor blitzte Signa laut Spiegel auch bei Investoren wie Mubadala Investment, der staatlichen Investmentgesellschaft aus Abu Dhabi, dem saudi-arabischen Staatsfonds PIF und dem Vermögensverwalter Attestor Capital auf der Suche nach Geld ab.

Die Probleme begannen, als die Signa Holding ihre finanzielle Unterstützung für Signa Sports United (SSU) einstellte. Diese Entscheidung führte dazu, dass SSU und einige ihrer Online-Shops Insolvenz anmelden mussten. Zusätzlich geriet die Signa Real Estate Management Germany, verantwortlich für die Entwicklung deutscher Immobilienprojekte, in finanzielle Schwierigkeiten, da sie keine finanzielle Hilfe mehr von ihrer Muttergesellschaft erhielt.

Wegen Zahlungsunfähgikeit: Mehrere Signa-Bauprojekte stehen still 

Die Gesamtsituation von Signa wurde immer unsicherer. Mehrere Bauprojekte, darunter der Elbtower in Hamburg, wurden gestoppt. Benko zog sich unter Druck der Investoren vor einigen Wochen aus der operativen Führung zurück und überließ die Leitung Arndt Geiwitz. Der Gesamtwert des Konzerns wird auf etwa 23 Milliarden Euro geschätzt. 

Signa besitzt namhafte Immobilien und Handelsunternehmen, einschließlich Galeria Karstadt Kaufhof. Die Kette würde ein drittes Mal in die Insolvenz rutschen. Der deutsche Staat hatte bei den zwei vorhergehenden Insolvenzen Hilfen von fast 700 Millionen Euro Steuergeldern in die Warenhauskette gepumpt. Um finanzielle Mittel zu generieren, hat Benko damit begonnen, persönliche Vermögenswerte, wie Kunstwerke und eine Luxusyacht, zu verkaufen. Sein eigenes Vermögen hat laut Forbes deutlich abgenommen. Dennoch, laut dem Spiegel erwägen offenbar erste Geldgeber, Strafanzeigen gegen Unternehmensgründer Benko zu stellen. Die Rede ist demnach von Insolvenzverschleppung.

 

Diese Banken und Investoren sind mit Signa verflochten 

Die finanziellen Schwierigkeiten der Signa Holding könnten auch Auswirkungen auf Banken haben, die dem Konzern in der Vergangenheit Kredite bereitgestellt haben. Zu den betroffenen Banken gehört die Schweizer Bank Julius Bär. Am Montag gab die Bank bekannt, dass sie ein Kreditrisiko von etwa 600 Millionen Franken trägt. 

In Österreich, dem Heimatland von Signa, ist die Raiffeisenbank International (RBI) in die Finanzierung von Signa involviert. Laut Berichten aus Finanzkreisen hat die RBI etwa 750 Millionen Euro an Signa verliehen. Das macht sie zum größten Gläubiger des Konzerns in Österreich.

Ein weiterer Gläubiger von Signa ist die Bank Austria, die zur italienischen Unicredit-Gruppe gehört. Sie hat ebenfalls Beträge an den Konzern verliehen und steht somit auch im Zentrum des finanziellen Risikos, das durch die aktuellen Probleme von Signa entstanden ist.

Riskantes Cherrypicking im Signa-Reich

In Deutschland sind mehrere Landesbanken betroffen. Nach „Bloomberg“-Informationen haben jenseits der LBBW auch die Landesbanken Helaba, BayernLB und NordLB jeweils dreistellige Millionensummen an Signa verliehen. Die Institute wollten sich dazu nicht äußern.

Und auch die RAG-Stiftung ist beteiligt, hat sich hat laut einem Bericht des österreichischen Magazins »Profil« gerade noch von einer Prime-Tochter ein Viertel der Prunk-Shoppingmeile »Goldenes Quartier« in der Wiener Innenstadt gesichert. Weitere Investoren sind diverse Versicherer, ebenso wie Fressnapf-Gründer Torsten Toeller und Hapag-Lloyd-Großaktionär Klaus-Michael Kühne, welcher der Signa Development bereits das Berliner Hochhausprojekt BEAM abkaufte und die Familie der Autodynastie Peugeot.

Die Zukäufe der RAG Stiftung und von Kühne könnten sich laut Spiegel noch rächen. Gehen nach der Holding auch die Signa Prime und Signa Development in die Insolvenz und mit ihr Unterfirmen, über welche die Verkäufe abgewickelt wurden, könnte der eingesetzte Insolvenzverwalter solche Verkäufe rückabwickeln. „Dann sind die Käufer ihr Geld los, aber die Immobilien müssen sie wieder hergeben“, heißt es aus Benkos Umfeld. Sie müssten sich dann wie andere Gläubiger auch ihr Geld aus der Insolvenzmasse wiederholen. 

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