Fondsanalyse Deluxe, Teil 24 „Schnäppchenjägern bietet Vietnam eine interessante Einstiegsgelegenheit“

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Das Management

Bei der Analyse unserer Zielfonds richtet sich der erste Blick auf das Fondsmanagement und dessen Expertise. Manager des Fonds ist Mario Timpanaro. Unterstützt wird er von besagtem Analystenteam in Vietnam unter der Leitung von Minh Luong und Nga Nguyen. Timpanaro ist bereits seit der Auflegung 2012 für das operative Anlagemanagement verantwortlich. Der Fonds gehört damit zu den etablierteren Produkten am Markt, für uns ein positiver Kompetenznachweis.

Nach der Beurteilung des Fondsmanagements wenden wir uns dem Investmentprozess zu. Beim Lumen-Fonds teilt sich dieser in vier Schritte auf und ist eine Kombination aus Bottom-up und Top-down. Dies passt sehr gut zur oben erwähnten räumlichen und funktionellen Aufteilung. Zu Beginn erfolgt ein Screening des Anlageuniversums auf Kriterien wie Handelbarkeit und Mindestgröße der Unternehmen. Daran schließt sich eine Fundamentalanalyse an.

Im Rahmen dieser analysiert das Team vor Ort das heimische Aktienuniversum. Der Fokus liegt dabei auf hohen Eintrittsbarrieren, gutem Wettbewerbsumfeld, angemessener Preissetzungsmacht, gutem Track Record und der Qualität des Managements. Ein Vorteil für die lokale Analyse des Marktes sehen wir in dem überwiegend aus Einheimischen zusammengesetzten Team. So ist gewährleistet, dass keine sprachlichen oder kulturellen Barrieren bestehen und aktuelle Trends in Vietnam schnell adaptiert werden können. Die Top Picks werden vom lokalen Team in Form einer Auswahlliste gesammelt. Diese wird im wöchentlichen Turnus zwischen Zürich und Ho Chi Minh City diskutiert und vom Fondsmanagement weiterverarbeitet.

Eine Besonderheit im Rahmen dieses Prozesses besteht darin, dass Timpanaro als bekennender Chartist technische Indikatoren aktiv in seine Anlageentscheidungen einbezieht. Auf diese Weise sollen Trends sowie Umkehrformationen bei den einzelnen Titeln frühzeitig identifiziert werden. Die festgelegten Ein- und Ausstiegspunkte müssen dabei mit den im Einsatz befindlichen Bewertungsmodellen harmonieren. Die festgelegten Marken werden über einen wöchentlichen Trading-Plan überwacht und bei Erreichen ausgeführt. Fondsmanager, Analysten und Analystinnen verstehen sich als Business Owners. Daher besteht der letzte Schritt in einer laufenden Überwachung der Holdings sowie gegebenenfalls einer Anpassung an neue Marktbedingungen und Trends.

 

 

Das Portfolio

Entgegen der in der Peergroup häufig anzutreffenden „Blend“-Ausrichtung mit Fokus auf große und mittelgroße Unternehmen zeichnet sich der Lumen Vietnam Fund durch eine strategische Allokation in kleinen und mittelständischen Unternehmen aus. Diese macht rund 60 Prozent aus. Der Rest wird in Large Caps investiert, so man eine angemessene Bewertung vorfindet. Gerade bei den kleineren Unternehmen wird Wert auf deren fundamentale Bewertung und Wachstumspotenzial gelegt. Als Konsequenz dieser Philosophie ist das Portfolio eher value-orientiert aufgestellt. Abzulesen ist dies unter anderem an den am höchsten gewichteten Sektoren. Aktuell sind dies Finanz- und Immobilienunternehmen sowie Industrie- und Basiskonsumwerte. Anders als in vielen westlichen Märkten weisen diese Geschäftsmodelle in Vietnam noch ein organisch hohes Wachstum auf.

Fazit

Ob Vietnam eine Reise wert ist, können wir nicht beurteilen, da wir beide noch nicht vor Ort waren. Aber für ein Investment spricht einiges. Ein Land mit Potenzial. Dazu ein Spezialist, der seit vielen Jahren dort aktiv ist, und ein Fonds, der einige Besonderheiten in sich vereint. Diese Kombination bildet für uns eine ausreichend gute Basis, um ein langfristiges Investment einzugehen. Ein Selbstläufer ist ein solches Investment nicht. Der Weg vom Frontier zum Emerging Market ist steinig, aktives Management nicht per se erfolgreicher als ein Indexinvestment. Aber der Lumen Vietnam Fund hat gute Voraussetzungen, unsere Erwartungen zu erfüllen.


Über die Autoren:

Carsten Riester

 

Carsten Riester ist seit über 20 Jahren bei W&W Asset Management, dem Asset Manager der Wüstenrot & Württembergischen. Dort ist er Leiter der Gruppe Managerselektion/Fondsresearch, die unter anderem Dach- und Superfonds-Mandate in Höhe von rund 550 Millionen Euro verantwortet. 

 

 


Kevin Steiger

Kevin Steiger ist seit Anfang 2021 bei W&W Asset Management. Dort ist er im Team Managerselektion/Fondsresearch als Fondsanalyst und Portfoliomanager tätig. 

 

 

 

 

Hinweis der Redaktion: Bei dem Artikel handelt es sich um keine Anlageempfehlung. Stattdessen soll er Anhaltspunkte liefern, wie man bei einer Fondsanalyse methodisch vorgehen kann, und einzelne Aspekte beleuchten. Eine umfassende und sorgfältige Beratung beziehungsweise Anlageempfehlung kann der Artikel nicht ersetzen.

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