Fondsanalyse Deluxe, Teil 23 „Wayne-Gretzky-Investing“, oder auch: Dort sein, wo der Puck hinfliegt

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Fondsanalyse Deluxe, Teil 23
„Wayne-Gretzky-Investing“, oder auch: Dort sein, wo der Puck hinfliegt
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Wayne Gretzky in Aktion

Wayne Gretzky in Aktion: Der Kanadier schoss in seiner Karriere 894 Tore, bereitete 1963 vor und hält über 50 weitere Rekorde, weil er nach eigenen Aussagen wusste, wo der Puck hinfliegen wird. Alexander Kapfer, Manager des Squad Makro, will seinerseits bereits investiert sein, bevor das Gros der Investoren ein Thema für sich entdeckt – nennt das „Wayne-Gretzky-Investing“. Foto: Imago Images / Itar-Tass

Den Manager des Squad Makro Fonds, Alexander Kapfer, kenne ich bereits seit 2007. Damals stellte er seinen globalen Aktienfonds vor, den er noch für seinen früheren Arbeitgeber gemanagt hat. Was uns beeindruckte, war seine klare und nüchterne Sicht auf die Börsen und die für sein damals noch junges Alter ausgeprägte Risikowahrnehmung: „Meine Definition von minus 90 Prozent ist, erst minus 80 Prozent und dann noch mal minus 50 Prozent.“

Schon damals verstand er es, mit plakativen Beispielen und Zitaten seinen Anlagestil zu beschreiben, wobei er über die Zeit noch
pointierter geworden ist. Dennoch haben wir zunächst nicht investiert, da wir uns für die Asset Allocation zuständig sahen und damals um Globalfonds noch einen Bogen gemacht haben. Aber wir waren dann im Jahr 2010 bei Auflegung des heute vorgestellten Fonds vom ersten Tag an investiert. Bei Auflage des Bagus Global Balanced im Jahr 2019 war der Squad Makro Teil der Erstallokation und ist aktuell eine der größten Positionen.

Der Squad Makro rangiert bei Morningstar in der Peer Group Mischfonds flexibel sowohl über drei, fünf und zehn Jahre im ersten Perzentil – was will man mehr? Der Asset Manager Discover Capital wurde 2004 von Stefan Hornung und Christian Struck gegründet. Neben den beiden Ur-Fonds Squad Value und Squad Growth wurde nach und nach externen Fondsmanagern die Möglichkeit gegeben, unter der Marke Squad ihre eigenen Fonds aufzulegen. Alexander Kapfer war mit seiner Firma Capanum der erste von mittlerweile fünf extern gemanagten Fonds auf der Plattform.

Zur Person: Alexander Kapfer hat BWL an der LMU in München studiert und er erwarb sich die Zusatzqualifikationen Chartered Financial Analyst und Chartered Alternative Investment Analyst. Seine berufliche Laufbahn begann 1999 bei der Münchner Vermögensverwaltung FIVV. Dort verantwortete er ab 2004 den FIVV-Aktien-Global-Select-UI-Fonds, dessen Management er mit seinem Ausscheiden im Juni 2009 abgab. Der Track Record des Fonds war sehr gut. So konnte er die Benchmark MSCI Welt nicht nur in den Jahren vor der Finanzkrise outperformen, sondern Kapfer reagierte frühzeitig auf die Krise und erzielte auch im Crash eine deutliche Outperformance.

Folgerichtig erhielt er zahlreiche Auszeichnungen und ein A-Rating von S&P. Im Jahr 2009 gründete er seine Firma Capanum und legte 2010 den Squad Makro Fonds gemeinsam mit der Axxion S.A. und der PEH Wertpapier als Haftungsdach auf. Der Squad Makro ist seine einzige Strategie, in der er auch große Teile seines liquiden Vermögens investiert hat. Insofern gilt ihm die volle Aufmerksamkeit. Kapfer selbst zeichnen eine sehr hohe Disziplin und vor allem Wissbegierigkeit aus. Wenn er sich eines Themas annimmt, dann steigt er sehr tief ein. Davon konnte ich mich in all den Jahren immer wieder aufs Neue überzeugen. Und last but not least ist er ein sehr pragmatischer und kein dogmatischer Investor – getreu dem Motto von Yogi Barra: „In theory there is no difference between theory and practice. In practice there is.“

Zielsetzung und Investmentansatz

Beim Squad Makro handelt es sich um einen aktienorientierten Mischfonds. Dementsprechend erwartet der Anleger eine möglichst hohe Partizipation im Auf und eine geringere im Ab. Letztlich steht die Optimierung des Chance-Risiko-Verhältnisses im Mittelpunkt. Kapfer muss in Bullenmärkten nicht ganz vorne sein, aber dafür im Bärenmarkt nie im hinteren Teil der Rangliste – getreu dem Motto, die Tour de France lässt sich auch ohne Etappensieg gewinnen. Folglich ist die Steuerung der Aktienquote ein wesentlicher Treiber für die Performance. Sein benchmarkfreier Investmentansatz besteht dabei aus drei Ebenen: Makro-, Mikro- und Portfolioebene, die ineinandergreifen.