Aktiv, passiv, direkt und preiswert Die vielfältigen Vorteile des nachhaltigen Superfonds

Carsten Riester von W&W Asset Management

Carsten Riester von W&W Asset Management: Der Dachfondsmanager sieht viele Vorteile in Superfonds. Foto: W&W Asset Managemt

private banking magazin: Herr Riester, die W&W Asset Management hat einen nachhaltigen Dachfonds aufgelegt. Der ist als Superfonds konstruiert. Was heißt das?

Carsten Riester: Wir haben in den letzten Jahren bei Neuauflagen verstärkt das Vehikel des „Superfonds“ anstelle eines reinen Dachfonds gewählt. Im Gegensatz zum Dachfonds, der zu 100 Prozent in andere Zielfonds investiert, hat der Superfonds auch die Möglichkeit neben aktiven Fonds und ETFs in Aktien und Anleihen direkt zu investieren. Auf diese Weise sind wir flexibler und können uns des gesamten Spektrums an Anlagevehikeln bedienen, die der Markt bietet. Darüber hinaus ist eine derartige Konstruktion auch in Bezug auf die Gesamtkosten des Fonds einem reinen Dachfonds deutlich überlegen und für die Anleger bei höherer Flexibilität entsprechend günstiger.

Anhand welcher Zielmarke bei den Kosten, gemessen an der Gesamtkostenquote, managt Ihr Team den neuen Dachfonds? 

Riester: Sowohl der W&W Nachhaltige Strategie (DE000A2P0RJ0) , als auch unsere anderen beiden Superfonds haben eine Gesamtkostenobergrenze von 1,60 Prozent. Die Managementgebühr des neuen Fonds liegt bei 1.06 Prozent. Vor einem Investment simulieren wir die Auswirkungen auf das Gesamtportfolio und wägen genau ab, ob wir das uns zur Verfügung stehende Kostenbudget für die neue Position wirklich verwenden wollen. Durch diese Vorgehensweise müssen wir kostensensibel selektieren. Das heißt auch, dass wir bei der Vorauswahl entsprechender Fonds mit den Gesellschaften die Kosten der zur Verfügung stehenden Tranchen diskutieren und analysieren. 

Quelle Fondsdaten: FWW 2024

Was ist die Quote von Fonds gegenüber Einzel-Investments?

Riester: Unser neuer Fonds legt etwa zu 65 Prozent in Aktien und 35 Prozent in Renten an. Durch unser Kostenmanagement sind wir in der Lage den kompletten Aktienbereich mit nachhaltigen Fonds und ETFs abzubilden. Das Rentensegment wird nahezu ausschließlich von unseren Experten mit Green Bonds, Social und Sustainability Bonds bestückt. Hier haben wir intern die Expertise, so dass wir gerne in diesem Bereich auf das kostengünstige Anleihesegment als Direktanlage zurückgreifen. Wichtig ist uns allerdings auch hier die größtmögliche Flexibilität für das Portfolio zu gewährleisten. Wann immer wir auch im Rentensegment interessante Fondskonzepte finden oder aber im Aktienbereich Einzeltitel, die das Portfolio entsprechend sinnvoll bereichern, können und werden wir diese Option natürlich ziehen.

Nun ist der Fonds auf Nachhaltigkeit ausgerichtet. Was kostet das zusätzliche Set-up an ESG-Datenpunkten und Prozessabläufen?

Riester: Die Ausrichtung des Fonds auf das Thema „Nachhaltigkeit“ schlägt sich gebührenseitig nicht weiter negativ nieder. Im Gegenteil: unsere Ausrichtung, auch auf die Kostenseite und die intern festgelegte Obergrenze zu achten, bewirkt, dass wir in unserem Kostenbudgetrahmen auch eine externe Nachhaltigkeitsexpertise, durch Kauf von aktiven Fonds und ETFs, in das Portfolio implementieren und damit letzten Endes die nachhaltige Ausrichtung noch stärker betonen können, als ohne Auslagerung von entsprechenden Geldern an fremde Manager.


Und darum geht es uns ja besonders. Der Fonds soll sich nachhaltig ausrichten und nicht nur auf dem Papier irgendeinen bestimmten Ansatz verfolgen. Gerade in Zeiten in denen sämtliche Anbieter mit vermeintlich nachhaltigen Fonds an den Markt kommen oder bestehende Konzepte als solche umwidmen, ist es uns wichtig hier ein Nachhaltigkeits-Statement abzugeben. Auch wenn uns das unter dem Strich gegenüber einer reinen Direktanlage ein paar Basispunkte anteilige Gebühren kostet, ist es das wert. Zumal die Obergrenze entsprechend festgeschrieben ist.

Und der Mehraufwand?

Riester: Den haben wir natürlich im Bereich der Fondsanalyse. Hier haben wir zuletzt Einiges an Arbeit in unsere internen Prozesse reingesteckt, um das Thema Nachhaltigkeit auch hier nennenswert zu implementieren. Diese Arbeitsinvestition sollte sich aber vor dem Hintergrund, dass in den nächsten Jahren das Thema Nachhaltigkeit signifikant an Bedeutung gewinnen wird, mehr als bezahlt machen.

Wieso setzen Sie vor allem auf aktive Fondsmanager, und nicht auf ETFs als Kern-Investments des Portfolios, finden Sie nicht die geeigneten Nachhaltigkeits-ETFs?

Riester: Zunächst ist wichtig, dass wir beide Segmente, aktive und passive Fonds einsetzen. Nachdem das Universum in beiden Bereichen am Wachsen ist, werden uns hier auch in den kommenden Jahren die Produkte für die Umsetzung unserer Ideen nicht ausgehen. Als Managerselektoren liegt das Suchen nach guten Managern in unserer DNA. Wir sind weiterhin der Ansicht, dass Manager mit entsprechender Erfahrung und einem guten Setup sowie innovativen Strategien in der Lage sind, langfristig die zugrunde liegenden Märkte outzuperformen.

Warum dann überhaupt ETFs?

Riester: Ein reiner Index als Investment kann temporär und taktisch manchmal die bessere Wahl sein. Oftmals finden sich auch noch nicht für alle Bereiche gleichermaßen passive und aktive Konzepte. Hier kann ein ETF als Durchgangslösung durchaus gute Dienste leisten. Von den günstigeren Kosten gar nicht zu sprechen.