Die Nachrichten um die Signa-Gruppe reißen nicht ab. Jüngst meldete auch Galeria Karstadt Kaufhof Insolvenz an – bereits zum dritten Mal in der Geschichte der Kaufhauskette. Eine von vielen Pleiten in der Holding von René Benko. Was dem Österreicher ebenfalls missfallen dürfte: Es ist eine Liste mit den Namen von 94 Gläubigern aufgetaucht, die Kredite in Höhe von über 14 Milliarden Euro an die Signa-Gruppe gewährten. Diese liegt der Bild-Zeitung vor, die zuerst berichtete.
Einige Versicherer sind mit teils sehr hohen Summen beteiligt, wobei auch viele Sparkassen dem Unternehmenskonglomerat von Benko Kredite gewährten (siehe Liste). Dass etwa die Schweizer Bank Julius Bär Signa über 600 Millionen Euro lieh, war bereits länger bekannt. Doch mit dem nun veröffentlichten Verzeichnis wird das Ausmaß der Insolvenzen in der Signa-Holding sichtbar.
Für Benko persönlich könnte es ebenfalls teuer werden. So klagt ein arabischer Staatsfonds gegen den Unternehmer. Der Mietvertrag mit dem barocken Palais Harrach, in dem der Unternehmensgründer seine Zentrale einrichtete, ist bereits gekündigt. Dort stehen 465 Posten aus dem Inventar des Wiener Standorts zum Verkauf. Um finanzielle Mittel zu generieren, versucht Benko zudem, persönliche Vermögenswerte wie Kunstwerke und eine Luxusyacht zu veräußern. Kurios ist das allemal. 14 Milliarden Euro dürften so nicht zusammenkommen.
René Benko hat Ärger der österreichischen Finanzverwaltung
Auch mit der österreichischen Finanzverwaltung liegt Benko im Clinch. Eine Luxusvilla wurde mittlerweile gepfändet, weil aus Sicht der Behörde Umsatzsteuer in Höhe von 12 Millionen Euro offen sind. Für das Anwesen im Innsbrucker Stadtteil Igls wurde laut österreichischen Medien ein entsprechendes Pfandrecht eingetragen.
Rettung von Signa Prime gestaltet sich schwierig
Bisher versucht der Sanierungsvorstand Erhard Grossnigg vergeblich, neues Geld für die Signa Prime aufzutreiben. Laut Informationen des Spiegels finden die angebotenen Genussscheine kaum Interessenten. Diese wurden für je fünf Millionen Euro angeboten. Was potenzielle Investoren aber scheinbar abschreckt: Die Genussscheine werden vorrangig und als Masseforderung behandelt, müssten somit aus der Insolvenzmasse befriedigt werden.
Möglicherweise haben sich einige Investoren bereits mit dem Gedanken angefreundet, ihre Kredite abzuschreiben, statt weiteres Geld nachzupumpen, das dann ebenfalls verloren gehen könnte. Eine Sanierung rückt dadurch in weitere Ferne. In der Signa Prime werden Prestigeobjekte wie der Hamburger Elbtower, das Berliner Kadewe oder das Goldene Quartier in Wien verwaltet, die Juwelen in der Krone des zerfallenden Signa-Imperiums aus über 1000 Firmen.