Insolvenzen bei Signa 46 Versicherer laut Bafin bei Benko-Unternehmen „exponiert“

Angeschlagenes Image: Die Insolvenzen in der Signa-Gruppe betreffen laut Bafin auch 46 Versicherer.

Angeschlagenes Image: Die Insolvenzen in der Signa-Gruppe betreffen laut Bafin auch 46 Versicherer. Foto: Imago Images / Michael Gstettenbauer

Die Insolvenzen in der Signa-Gruppe betreffen laut Auskunft der Finanzaufsichtsbehörde Bafin auch 46 Versicherer. Dies ging aus einer Anfrage der Bundestagsabgeordneten Jessica Tatti (fraktionslos) hervor. Zunächst berichtete das Magazin Capital darüber. Die Unternehmen sind demnach „gegenüber der Signa-Gruppe exponiert“. 

Finanzstaatssekretär Florian Toncar (FDP) schreibt zu der Anfrage von Tatti, dass neun der Versicherer mit über einem Prozent ihres Kapitalanlageportfolios beteiligt sind. Der Höchstwert liegt bei 2,2 Prozent. Wobei Toncar betont, dass bei keinem Unternehmen eine wesentliche Bedrohung bestehe.

Signa Holding hat 5 Milliarden Euro an Verbindlichkeiten 

Dennoch müssen die Versicherer sich wohl darauf einstellen, dass die gewährten Kredite an die Signa-Gruppe des österreichischen Immobilieninvestors René Benko nicht alle zurückgezahlt werden können. Mit der Signa Prime Selection und der Signa Development Selection sind die beiden wichtigsten Immobiliengesellschaften der Signa-Gruppe zahlungsunfähig. Die Muttergesellschaft Signa Holding hat Verbindlichkeiten von rund 5 Milliarden Euro.

Laut Finanzstaatssekretär Toncar sind von dem Chaos in der Signa Holding auch die bundeseigene Versorgungsanstalt der deutschen Bühnen und Versorgungsanstalt der deutschen Kulturorchester betroffen. Wobei die Investitionen an drei Immobilien weniger als ein Prozent der Kapitalanlage ausmache. Bei den Altersversorgungseinrichtungen des Bundes sind die Investitionen in besagte Immobilien laut Toncar „umfänglich mit erstrangigen Grundschulden abgesichert“. Die Investitionen wurden von der Bayerischen Versorgungskammer getätigt, die für die Vermögensverwaltung der Versorgungsanstalten verantwortlich ist.

 

Gesamthöhe der Investments beträgt wohl mehrere Milliarden Euro

Wie viel Geld genau die Versicherungsbranche Signa geliehen hat – und um welche Unternehmen es sich handelt – beantworteten die Verantwortlichen im Finanzministerium nicht. Laut der britischen Wirtschaftszeitung Financial Times hat jedoch die Signal Iduna fast eine Milliarde Euro an ausstehenden Krediten der Signa in den Büchern stehen. Ergo, die Tochter der Münchener Rück, habe Kredite in Höhe von rund 700 Millionen Euro gewährt, R+V 500 Millionen, Allianz 300 Millionen und Volkswohl Bund 250 Millionen Euro. Aber auch eine Reihe von kleineren Versicherern dürfte sich angesichts der genannten Zahl der Bafin beteiligt haben. Inwiefern die Kredite durch Immobilien oder Grundstücke abgesichert sind, bleibt unklar.

Wiederum klar ist, dass einige Versicherungsunternehmen Anteile an Unternehmen der Signa-Gruppe halten. Die R+V hält je fünf Prozent an Signa Prime Selection und Signa Development, die LVM ist mit 2,9 Prozent an Signa Prime Selection beteiligt. Angesichts der eingeleiteten Insolvenzen bewegen sich die Anteile jedoch auf Ramsch-Niveau. Welcher Schaden bei den Versicherungsunternehmen entsteht, wird nach den Insolvenzverfahren absehbar sein.

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