Keine Bedenken der Bafin Erstes Sozialpartnerschaftsmodell in der Finanzwirtschaft startet

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Keine Bedenken der Bafin
Erstes Sozialpartnerschaftsmodell in der Finanzwirtschaft startet
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Jens Thau, stellvertretender Geschäftsführer AGV Banken, wurde zum Vorsitzenden des ersten Sozialpartnermodells gewählt.

Jens Thau, stellvertretender Geschäftsführer AGV Banken, wurde zum Vorsitzenden des ersten Sozialpartnermodells gewählt. Foto: AGV Banken

Das erste Sozialpartnermodell für die deutsche Finanzwirtschaft hat seinen Betrieb aufgenommen. In der ersten konstituierende Sitzung am 23. Januar wurde Jens Thau, Chefjustitiar und stellvertretender Hauptgeschäftsführer des AGV Banken, für zwei Jahre zum Vorsitzenden gewählt.

Judith Kerschbaumer, Leiterin des Bereichs Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik und Referentin Alterssicherungspolitik bei der Gewerkschaft Verdi, wird seine Stellvertreterin. Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) hatte zuvor die Unbedenklichkeit der Pensionspläne des Versorgungsträgers, der BVV Pensionsfonds des Bankgewerbes, bestätigt.

Die Bafin hat ebenfalls keine Bedenken bezüglich der Pensionspläne für die BVV Maxrente und des Tarifvertrags und der damit verbundenen Muster-Betriebsvereinbarung. In der konstituierenden Sitzung wurde zudem die Entscheidung zur Beitragszusage getroffen.

Funktion der reinen Beitragszusage

Die reine Beitragszusage zeichnet sich dadurch aus, dass keine garantierten Mindestleistungen ausgesprochen werden dürfen und ausschließlich eine lebenslange Rentenleistung versichert sein darf. Die teilnehmenden Unternehmen des privaten Bankgewerbes zahlen nach dem Prinzip „zahlen und vergessen“ (pay and forget) Beiträge an den BVV Pensionsfonds.

Diese werden in zwei sicherheitsorientierten und einer chancenorientierten Produktvariante angelegt. Mit der Zusageform der reinen Beitragszusage will der Gesetzgeber die Verbreitung der betrieblichen Altersversorgung fördern. Voraussetzungen sind ein geschlossener Tarifvertrag, auch muss ein Steuerungsgremium der Tarifvertragsparteien und ein Versorgungsträger gebildet werden – in diesem Fall der BVV Pensionsfonds.

 

Sozialpartnerbeirat gestaltet die Altersversorgung

Der Sozialpartnerbeirat ist beim BVV ein zentrales Instrument der Zusageform der reinen Beitragszusage. Die Tarifvertragsparteien beteiligen sich direkt an den Produkten und steuern diese. Der Beirat ist mit weitgehenden Befugnissen ausgestattet und gestaltet dadurch die Altersversorgung der Versorgungsberechtigten entscheidend mit.

So hat er das Recht, die Ausgestaltung von Pensionsplänen zu empfehlen und zur Vermögensanlage auszusprechen. Der Vorsitz wechselt alle zwei Jahre turnusgemäß zwischen Arbeitgeber- und Arbeitnehmervertretern, insgesamt besteht das paritätisch besetzte Gremium aus zwölf Personen.

„Im nächsten Schritt werden wir in Abstimmung mit dem Sozialpartnerbeirat in die direkte Beratung der Unternehmen gehen und mit verschiedenen Veranstaltungen über das Angebot informieren“, sagt Marco Herrmann, Mitglied des Vorstandes des Versorgungsträgers BVV.

Anbieter der betrieblichen Altersvorsorge der Finanzwirtschaft

Der BVV versteht sich als Anbieter der betrieblichen Altersversorgung für die Finanzwirtschaft in Deutschland. Seit seiner Gründung im Jahre 1909 leistet das Unternehmen einen Beitrag zur Alters-, Invaliditäts- und Hinterbliebenenversorgung. Der BVV besteht aus drei rechtlich selbstständigen Versorgungsträgern, die seinen Mitgliedsunternehmen derzeit drei der fünf gesetzlichen Durchführungswege ermöglichen: Pensionskasse (BVV Versicherungsverein des Bankgewerbes), Unterstützungskasse (BVV Versorgungskasse des Bankgewerbes) und Pensionsfonds (BVV Pensionsfonds des Bankgewerbes).

Mit der 2021 ins Leben gerufenen Betavo bietet der BVV Beratung für die Bank- und Finanzdienstleistungsbranche an. Die gegründete BVV Pension Management komplettiert den Unternehmensverbund und fungiert als Dienstleister und Verwaltungsgesellschaft für die drei Durchführungswege. Insgesamt hat der BVV 760 Vollmitgliedsunternehmen sowie 490.000 Versicherte und Rentner.

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