Seit 30. Juni Die neuen PAI-Statements und was sie für die Branche bedeuten

Grünstreifen vor Frankfurts Skyline

Grünstreifen vor Frankfurts Skyline: Das PAI-Statement soll Auswirkungen von Investitionen auf Nachhaltigkeit offenlegen. Die Ausgestaltung der Dokumente variiert von Institut zu Institut. Foto: IMAGO / Wirestock

Wer einige Jahre in der Finanzbranche als Journalist tätig ist, der entwickelt ein grundsätzliches Verständnis von der Organisation der Unternehmen, über die berichtet wird. Geschäftsbereiche wie das Firmenkundengeschäft, Personalwesen oder Reporting sind etwa einigermaßen klar vom Portfoliomanagement getrennt, dementsprechend auch das Aufgabenfeld der jeweiligen Mitarbeiter.

Jedenfalls sollte man das meinen. Zuletzt verschoben sich aber diese Grenzen. Etwa zwischen Portfoliomanagement und Reporting und sogar IT – wie manch ein Portfoliomanager und Vermögensverwalter in Gesprächen mit den Journalisten offenlegte, die eigentlich gedacht hatten, in ihrer Auffassung von Unternehmensstrukturen gefestigt zu sein.

Harald Brock © Investify

„Mit dem Einsatz von Nachhaltigkeitsstrategien muss das Portfoliomanagement neben der traditionellen Finanzanalyse auch nachhaltige Kennzahlen analysieren und reporten“, bestätigt auch Harald Brock von Investify Tech, der mit Vermögensverwaltern zwischen Portfoliomanagement, IT und Reporting zusammenarbeitet.

Nicht nur wandelten sich in diesem Zusammenhang alte Berufsbilder und Organisationsstrukturen, auch gänzlich neue Jobs und Berufsprofile entstanden. Mit teils abenteuerlichen Namen: So suchte eine deutsche Privatbank jüngst einen „Spezialisten Financial Reporting mit Schwerpunkt ESG/Artikel 8 Taxonomie“. Aufgabenfeld? Reporting mit Schwerpunkt auf ESG zum einen, Kontaktperson für „Kollegen und Kolleginnen in allen betroffenen Fachbereichen“ zum anderen.

Zwischen Technik und Taxonomie

Nicht nur für die Kollegen und Kolleginnen aus dem betroffenen Fachbereich Portfoliomanagement stand zuletzt die Vorbereitung auf einen der vorerst finalen Akte einer schon länger andauernden Saga an: dem PAI-Statement nach SFDR Artikel 4 unter Beachtung der RTS. Was kompliziert klingt, lässt sich so erklären: Hinter PAI versteckt sich die Bezeichnung Principal Adverse Impact, die im Wesentlichen eine negative Auswirkung einer Investition auf die Nachhaltigkeit bezeichnet.

 

Sie gehört wiederum zur EU-Verordnung SFDR, der Sustainable Finance Disclosure Regulation – in Deutschland als Offenlegungsverordnung bekannt und dafür gedacht, der Finanzbranche mehr Transparenz in Sachen Nachhaltigkeit aufzuerlegen. Und hinter RTS verbergen sich die Regulatory Technical Standards oder technischen Regulierungsstandards, die seit Anfang 2023 die genaue und finale Umsetzung der SFDR regeln.