Interview mit Alina vom Bruck, Teil 2 „Wir haben mit dem Zusammenschluss mit der Barmenia viele Themen auf dem Tisch“

Alina vom Bruck

Alina vom Bruck: „Nach dem Zusammenschluss mit der Barmenia müssen wir von Tag eins an startklar sein. Alles muss perfekt sein, es gibt keine Ausreden.“ Foto: Gothaer

Frau vom Bruck, Was ist Ihre Meinung zu den Ergebnissen des Solvency II-Reviews?

vom Bruck: Ich finde es grundsätzlich gut, was passiert ist. Denn die Sorge besteht generell immer darin, dass der Regulator ausschließlich Verschlechterungen vornimmt. Häufig ist es in der Gesetzgebung so, dass Regelungen immer weiter verschärft werden, ohne dass von allen Seiten draufgeschaut wurde. Das Review hat sinnvolle Aspekte.

Welches sind in ihren Augen die drei größten Vorteile?

vom Bruck: Die Extrapolation war im Niedrigzinsumfeld ein Thema. Niedrige Zinsen und Ultimate Forward Rate bedeuteten, je früher die Extrapolation war, desto höher war der Zins am Ende. Das wurde nun angepasst und besser modelliert. Durch den derzeit gestiegenen Zins ist der Einfluss allerdings gering.

 

Und zweitens?

vom Bruck: Das Volatility Adjustment, also der Anpassungsfaktor auf die Zinskurve. Das Verfahren wurde geändert, die Anpassung fällt nun höher aus. Das ist bei der aktuellen Volatilität angemessen.

Und der dritte Vorteil?

vom Bruck: Das Zinsrisiko und die Stressfaktoren wurden verschärft, aber das ist sinnvoll. Schaut man sich 2022 an, dann ist das Zinsrisiko das zuvor abgebildet wurde einfach zu gering und konnte die großen Einschläge gar nicht abbilden. Und ich habe sogar noch eine vierte Verbesserung.

Die da wäre?

Vom Bruck: Die Anpassung für die Aktien. Es gibt hier einen symmetrischen Anpassungsfaktor. Je nachdem wie die Aktienmärkte laufen ist der Stressfaktor höher oder niedriger. Gut gleich hoher Stressfaktor, schlecht gleich niedriger Stressfaktor. Bei börsengehandelten Titeln ist das sinnvoll. In einer hohen Marktphase kann es stärkere Einbrüche geben, als wenn der Markt bereits niedrig ist. 

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