Siemens hat acht Prozent der Anteile an Siemens Energy in seinen Pensionsfonds übertragen. Das Paket dürfte laut Daten der Londoner Börse einen Wert von 700 Millionen Euro haben. In der Folge sinkt die Beteiligung von Siemens an Siemens Energy auf 17,1 Prozent. Bereits am 28. Juni hatte Siemens 6,8 Prozent der ehemaligen Tochter an den Pensionsfonds übertragen.
Die Siemens Aktie hat in dem Zuge zwei Prozent zugelegt. Siemens Energy ist seit 9. Juli 2020 von Siemens abgespalten, seit der Börsennotierung von Siemens Energy im März 2021 trennt sich Siemens schrittweise von der Beteiligung.
Pensionsfonds hält 14,8 Prozent der Anteile von Siemens Energy
Die Weitergaben an den konzerneigenen Pensionsfonds ist umstritten, beispielsweise die Wirtschaftswoche schreibt von einem „buchhalterischen Trick“, der den Siemens-Aktionären schaden könnte.
Im Pensionsfonds befinden sich nun insgesamt 14,8 Prozent der Anteile von Siemens Energy. Bereits in der Vergangenheit waren zehn Prozent der Aktien im Fonds gelandet, diese sind mittlerweile verkauft, wobei die Meldepflicht dazu erst ab einer gewissen Schwelle greift. Von daher ist nicht nachzuvollziehen, zu welchem Preis die Aktien veräußert wurden – am 20. Dezember 2023 hat die Aktie einen Wert von 11,45 Euro. Das Allzeithoch lag am 8. Januar 2021 bei 33,43 Euro, das Tief am 27. Oktober 2023 bei 7,49 Euro.
Unterm Strich keine wirkliche Entlastung für Siemens
Aus Anlegersicht sind die Anteile daher nicht gerade willkommen, Siemens wiederum dürfte zumindest auf den ersten Blick froh sein, die direkte Beteiligung weiter herunterzufahren und hatte bereits mehrfach angekündigt, weitere Anteile abstoßen zu wollen. Sollte der Pensionsfonds durch den Übertrag der Aktien Verluste machen, muss Siemens diese ausgleichen. Für die Pensionäre ist der Schritt daher irrelevant und auch Siemens hat sich etwaigen Risiken nicht entledigt, sondern sie lediglich verschoben.
Für Anleger bedeutet das, dass der Pensionsfonds Teilhaber an einer Hochrisiko-Aktie ist, deren Verluste möglicherweise ausgeglichen werden müssen. Denn ob sich die Bilanz von Siemens Energy und Gamesa in absehbarer Zeit ändern wird, bleibt zumindest fraglich. Weitere Informationen will Siemens im Rahmen der Veröffentlichung der Ergebnisse zum ersten Quartal am 8. Februar 2024 mitteilen.
Siemens Energy schreibt seit Jahren Milliardenverluste
Siemens Energy hat Probleme mit einer eigenen Tochtergesellschaft, der spanischen Gamesa. Der Hersteller von Windkraftanlagen benötigt milliardenschwere Staatsgarantien, um das Auftragsbuch abzuarbeiten. Laut Handelsblatt soll sich der Wert auf 7,5 Milliarden Euro belaufen. Siemens sichert ein mögliches Ausfallrisiko bei der ehemaligen Tochter ebenfalls mit einer Milliarde Euro ab, will in Zukunft jedoch keine weiteren Garantien vergeben. Insgesamt sollen die Garantien aller Beteiligten 15 Milliarden Euro betragen.
Siemens Energy hat im abgelaufenen Geschäftsjahr 4,6 Milliarden Euro Verlust eingefahren. Siemens-Finanzvorstand Ralf Thomas legt sein Mandat im Aufsichtsrat von Siemens Energy auch deshalb zum 26. Februar 2024 nieder. An dem Tag steht die nächste Hauptversammlung an.
Die Siemens Energy Aktie hat in den letzten fünf Jahren die Hälfte an Wert verloren, seit Jahren kämpft das Unternehmen mit Problemen in der Windkraftsparte, es gibt Technik- und Kostenprobleme. Um die Mängel bei den Windturbinen in den Griff zu bekommen, wurde im September der Vertrieb von gewissen Onshore-Turbinen ausgesetzt. Immerhin läuft das Geschäft rund um Gas, Netze und Industrietransformation besser, reichen aber nicht, um die Verluste auszugleichen.