Erneuerbare Energien Viele Investoren treffen auf wenige Projekte

Seite 3 / 3

Dazu gehört auch die Renditebetrachtung der einzelnen Projekte, die immer von mehreren Faktoren abhängt. So ist Wind generell volatiler als Sonne, es braucht also eine höhere Risikoprämie, um diese Ertragsschwankungen abzupuffern. Einzupreisen ist auch das jeweilige Staatsrisiko im Hinblick auf langfristig stabile Rahmenbedingungen und die Einhaltung von Förderzusagen.

Auch dem sprichwörtlichen „Respekt vor ausländischem Kapital“ ist besonderes Augenmerk beizumessen. Es gehört daher zum Risikomanagement eines Asset Managers von Erneuerbaren Energien, dass er die Rahmenbedingungen vor Ort und auch technische Weiterentwicklungen laufend überwacht, um Projektenwicklungsrisiken zu erkennen und investierte Projekte entsprechend zu managen.

Angrenzenden Technologien fehlt noch Investitionsreife

Perspektivisch könnten sich in den nächsten Jahren weitere Investitionsmöglichkeiten im Bereich Erneuerbarer Energien auftun. So enthält das neue EEG bereits Regelungen für die Nutzung von Wasserstoff als Stromspeicher. In Deutschland gibt es massive Bestrebungen, um in Phasen hoher Produktion Strom zu speichern und ihn in Phasen geringerer Produktion abrufen zu können. Anders als bei Windkraft- und PV-Anlagen bestehen jedoch noch erhebliche Technologierisiken. Es dürfte noch etwas Zeit für die Investitionsreife brauchen, damit dieser Bereich auch für unsere institutionellen Investoren interessant wird.

Wachsen wird definitiv das Offshore-Segment bei der Produktion von Windenergie. Im Rahmen des Green Deals der EU sollen Offshore-Projekte mit insgesamt 800 Milliarden Euro bis 2030 auf 60 Gigawatt, bis 2050 sogar auf 300 Gigawatt vorangetrieben werden. Zwar nehmen technische und wirtschaftliche Risiken dieser Anlagen stetig ab, und sie weisen deutliche Vorteile hinsichtlich Ertragserwartungen als auch im Genehmigungsverfahren auf, jedoch sind sie aufgrund ihrer hohen technischen Anforderungen und ihrer Größenordnung weniger ein Thema für private Projektentwickler und Investoren als für die großen Stromkonzerne.

CO2-Bepreisung aus Investorensicht keine Alternative

Die zuletzt häufiger als Alternative zum EEG diskutierte CO2-Bepreisung dürfte aus Investorensicht keine Vorteile bringen. Das EEG steht mit Einspeisevergütungen und Netzanbindungspflichten für die Stabilität und Sicherheit, die für institutionelle Investoren so wichtig ist. Mit Blick auf die nächsten fünf Jahre sehen wir die CO2-Bepreisung nicht als ein Instrument, mit dem die selbst gesteckten Ausbauziele zu erreichen wären.

Weitere Impulse für Investoren dürften dagegen von der EU ausgehen, die mit ihrer Taxonomie für Nachhaltigkeit eine verbindliche Definition für ökologisch nachhaltige Aktivitäten und Investitionen vorgibt. Ohne Zweifel wird die Regulatorik eine große Rolle spielen, um die Klima- und Umweltziele zu erreichen. Auf Seiten der für die Genehmigung von Erneuerbare-Energien-Projekten zuständigen Stellen und der Projektentwickler gilt es, die Voraussetzungen zu schaffen, damit das verfügbare Kapital institutioneller Investoren in die Nutzung erneuerbarer Energieträger fließen kann und auf diese Weise einen Beitrag zur Erreichung von Klima- und Umweltzielen leistet.



Über den Autor:
Detlef Schreiber ist Vorstandvorsitzender der Hamburger CEE Group, die Anlagelösungen für Investments in Wind- und Solarkraftparks in Europa hietet.

Wie hat Ihnen der Artikel gefallen?

Danke für Ihre Bewertung
Leser bewerteten diesen Artikel durchschnittlich mit 0 Sternen