Umfrage der Art Basel und UBS So agieren vermögende Sammler auf dem Kunstmarkt

Wie haben sich die Gewohnheiten der Kunstsammler in der ersten Hälfte des Jahres 2023 entwickelt? Art Basel und UBS haben mehr als 2.800 Sammler und 11 Kunstmärkte untersucht.

Wie haben sich die Gewohnheiten der Kunstsammler in der ersten Hälfte des Jahres 2023 entwickelt? Art Basel und UBS haben mehr als 2.800 Sammler und 11 Kunstmärkte untersucht. Foto: Imago Images / Frank Ossenbrink

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Wie haben sich die Gewohnheiten der Sammler in der ersten Hälfte des Jahres 2023 entwickelt? Welche Kaufmethoden bevorzugen sie? Zeichnen sich neue Trends am Horizont ab? Die Art Basel und die UBS haben untersucht, wie sich vermögende Sammler verhalten.

Die Kulturökonomin Clare McAndrew hat für die Art Basel und UBS einen Bericht verfasst. Dieser basiert auf einer Umfrage unter mehr als 2.800 Sammlern aus elf Kunstmärkten. Dabei fragte McAndrew nach den Beweggründen für ein Investment ab, wie viel Sammler ausgeben und wann Kunstwerke wieder verkauft werden. Die Umfrage setzt Untersuchungen fort, die Art Economics und die UBS in den letzten acht Jahren durchgeführt haben.

Handelsvolumen mit Kunstwerken erreicht Rekordwerte

Im Jahr 2022 erreichten die Importe von Kunst und Antiquitäten mit 28,3 Milliarden Euro den höchsten Stand aller Zeiten, die Exporte hatten mit 30,8 Milliarden Euro den zweithöchsten. Während in allen anderen Industriezweigen die weltweiten Importe im ersten Quartal 2023 zurückgingen, war die Entwicklung bei Kunsteinfuhren gegenteilig. Die Ausgaben der Vermögenden blieben laut McAndrew in der ersten Jahreshälfte 2023 stark und signalisieren einen potenziellen Anstieg im Vergleich zu 2022.

 

 

Der Medianwert der Ausgaben für Kunst und Antiquitäten von Sammlern, die in elf Märkten weltweit befragt wurden, erreichte in der ersten Hälfte des Jahres 2023 59.900 Euro, ein Anstieg von 19 Prozent gegenüber 2021. Sammler aus der Volksrepublik China meldeten im ersten Halbjahr 2023 mit 222.000 Euro die höchsten durchschnittlichen Ausgaben, was auf eine starke Rückkehr der Ausgaben nach dem Corona-Lockdown hinweist.

Die Studie zeigt auch: Wer Kunst sammelt, sammelt häufig auch weitere Luxusobjekte. Dazu zählen Schmuck und Juwelen (54 Prozent), Wein und Whiskey (42 Prozent) oder Designerhandtaschen (40 Prozent). Für Kunstwerke wurde 2023 im Schnitt 208.000 Euro ausgegeben, anders als beim Medianwert wurden Antiquitäten und dekorative Kunst hier nicht mitgerechnet. Für Oldtimer gaben Sammler 165.000 Euro aus, bei Wein und Spirituosen lag der Wert bei 140.000 Euro, Juwelen und Schmuck kamen auf 123.000 Euro. 

Persönliche Motivation liegt vor Investitionsgründen

Die Ergebnisse der Umfrage zeigen: Bei den meisten Sammlern spielt die persönliche Motivation die höchste Rolle für das Kunstsammeln. Selbstwertgefühl und die Freude am Sammeln liegen mit 37 Prozent noch vor finanziellen Beweggründen mit 28 Prozent. Lediglich in Brasilien und Japan liegen finanzielle Motive vorn. Frühere Erhebungen hatten gezeigt, dass Sammler aus bestimmten Regionen tendenziell stärker finanziell motiviert sind, wobei Sammler aus Europa und den USA finanzielle Gründe als wichtiger einstuften als Sammler aus asiatischen Märkten.

 

 

Interessant: Je wohlhabender Sammler sind, desto weniger wichtig wird die finanzielle Motivation. Und diejenigen, die Kunst primär als Investment betrachten, geben im Schnitt 20 Prozent weniger aus als Sammler mit anderen Motiven wie Philanthropie oder Sammelleidenschaft.

 

Daher ist es kaum verwunderlich, dass finanziell motivierte Sammler häufiger Kunst verkaufen: 47 Prozent verkauften 2022 und 2023 Werke, während es bei anderes motivierten Sammlern nur ein Drittel war. Deutsche Kunstsammler verkauften am meisten Werke: 60 Prozent.

Viele Käufe sind für die private Galerie

Das Wiederaufleben der Privatkäufe setzte sich 2023 fort. 86 Prozent der vermögenden Sammler kauften bei einem Händler, und von diesen kauften 84 Prozent Kunst für ihre persönliche Galerie oder ihre Räumlichkeiten (gegenüber 73 Prozent im Jahr 2022). Trotz der anhaltenden Unsicherheiten sind 77 Prozent der befragten vermögenden Sammler optimistisch, was die Entwicklung des Kunstmarktes in den nächsten sechs Monaten angeht.


Den vollständigen Bericht auf englischer Sprache finden Sie hier.

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