Die Mehrheit der UHNWIs musste im vergangenen Jahr einen Rückgang des eigenen Vermögens hinnehmen, ihr kollektives Vermögen sank um 10 Prozent (entspricht 9,6 Billionen Euro). Das Epizentrum der Krise, Europa, war am stärksten betroffen, mit einem durchschnittlichen Rückgang von 17 Prozent, während Afrika lediglich einen Rückgang von 5 Prozent verzeichnete. Eine deutliche Kehrtwende erwarten 69 Prozent der vermögenden Anleger. Das geht aus dem Wealth Report von Knight Frank hervor.
Laut den Analysten von Knight Frank gelten Luxusgüter als robuste Anlageform, die besonders inflationssicher ist und zudem starke Renditen erzielen kann. Einen Überblick über diese Investments bietet die jährlich erscheinende Publikation „Knight Frank Luxury Investment Index“ (KFLII). Die Ergebnisse zeigen, dass Investitionen trotz wirtschaftlicher Sorgen noch hoch sind.
Der Index stieg in den zehn untersuchten Luxusgütern im Jahr 2022 um 16 Prozent. Damit wird die Inflation übertroffen, sowie die Mehrheit anderer Investmentklassen, einschließlich Aktien und Gold.
Kunst bleibt weiter auf Platz 1
Im Index, der gewichtet wird, um die „Sammelbarkeit“ der Luxusartikel widerzuspiegeln, sah die Hälfte der Vermögenswerte im vergangenen Jahr zweistellige Wachstumsrate. Kunst war der Top-Performer, steigt um 29 Prozent.
Sebastian Duthy, der die Daten für eine Reihe der Anlageklassen recherchiert hat, sagt, dass ein Großteil dieser Leistung von den stellaren Preisen getrieben wurde, die für museumqualitative Kunstwerke von ultrawohlhabenden Sammlern gezahlt wurden. „Mehrere Einzelbesitzer-Sammlungen, darunter Werke im Besitz von Microsoft-Gründer Paul Allen und der Investorin Anne Bass erzielten Summen über 2,4 Milliarden Euro.“
Oldtimer und Uhren mit starken Zahlen
Oldtimer konnten ebenfalls ihre Performance steigern, um 25 Prozent ging es nach oben, das stärkste Ergebnis seit neun Jahren. Uhren haben 2022 auf dem KFLII-Podium den dritten Platz geholt, mit einer Steigerung von 18 Prozent. „Der Uhrenmarkt bei den drei Top-Auktionshäusern wuchs im Jahr 2022 um 33 Prozent auf insgesamt 545 Millionen Euro. Dazu zählten 40 Uhren, die für über 1 Million Euro verkauften, 12 Uhren mehr als im Vorjahr“, sagt Duthy.
Allerdings wird der Markt von einer kleinen Anzahl von Modellen geführt, fügt er hinzu: „Schauen Sie sich einen Auktionskatalog an und Sie werden sehen, dass der Umsatz in den letzten fünf Jahren von nur drei Designs dominiert wurde – der Patek Philippe Nautilus, Audemars Piguet’s Royal Oak und die Rolex Daytona.“ Während diese Uhren eine große Verkaufschance auf dem Sekundärmarkt bieten, ist es ein wachsendes Problem für die Marken, die sagen, dass sie nicht mit der Nachfrage umgehen können.
Der Weinindex verzeichnete ein Wachstum von 10 Prozent – 2021 waren es noch 16 Prozent steigen. Nick Martin, der die Daten für Weine liefert, sagt, dass dies auf einen Höhepunkt schließen lässt. „Der Burgund ist in den letzten fünf Jahren um mehr als 80 Prozent gestiegen, aber irgendwann braucht der Markt eine Pause zum Atmen.“
Whiskey mit niedrigem Wachstum, aber hoher Marge
Whiskey hat mit 373 Prozent im KFLII die beste 10-Jahres-Marge, war aber einer der schwächsten Performer im Jahr 2022, mit einer Wachstumsrate von nur 3 Prozent. Datenanalyst Andy Simpson sagt, dass der Markt für Flaschen ab 5.000 Euro definitiv geschwächt ist. „Als die Preise steigen, kamen Spekulanten in den Markt, die nur nach Flaschen zum schnellen Verkauf suchten, was letztlich nicht nachhaltig war.“
Für die jeweiligen Klassen hat Knight Frank zudem das jeweils teuerste verkaufte Objekt herausgesucht:
- Kunst: Andy Warhol, Shot Sage Blue Marylin,1964, 195 Millionen US-Dollar
- Autos: Mercedes-Benz 300 SLR Uhlenhaut Coupé, 143 Millionen US-Dollar
- Uhren: Gobbi Milano signierte Patek Philippe, 7,7 Millionen US-Dollar
- Handtaschen: Hermès Himalaya Crocodile Kelly, 353.000 US-Dollar
- Wein: Metusaleh aus 2007, Domaine de la Romanée-Conti, 361.000 US-Dollar
- Münzen: 1821 Capped Head Left Five 5-US-Dollar Münze, 4,6 Millionen US-Dollar
- Schmuck: The Williamson Pink Star Diamantring, 57,7 Millionen US-Dollar
- Möbel: Stuhl aus der Ming-Dynastie, 15,9 Millionen US-Dollar
- Diamanten: De Beers Blue Diamond, 15,1 Karat, 57,5 Millionen US-Dollar
- Whiskey: The Macallan The Reach, 81-jähriger Single Malt, 300.000 US-Dollar
