Personalrochaden beim Finvia Family Office: Von zwischenzeitlich über 100 Beschäftigten sind beim Frankfurter Multi Family Office nach Informationen dieser Redaktion nur noch etwa 80 bis 90 Mitarbeiter übrig, auch Führungskräfte haben das Unternehmen verlassen. Auf Nachfrage bestätigt ein Finvia-Sprecher „Fluktuation“ im Team, weist aber auch auf Zugänge hin. Dass sich die Belegschaft verkleinere, treffe nicht zu: Man wachse weiterhin „in kundennahen Bereichen“ und beschäftige umgerechnet ein Äquivalent von 80 Vollzeitkräften.
Abgänge und Kündigungen – Anpassungen im Finvia-Team „notwendig“
Klar ist derweil: Zum einen hat Finvia Kündigungen ausgesprochen, zum anderen verließen in...
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Personalrochaden beim Finvia Family Office: Von zwischenzeitlich über 100 Beschäftigten sind beim Frankfurter Multi Family Office nach Informationen dieser Redaktion nur noch etwa 80 bis 90 Mitarbeiter übrig, auch Führungskräfte haben das Unternehmen verlassen. Auf Nachfrage bestätigt ein Finvia-Sprecher „Fluktuation“ im Team, weist aber auch auf Zugänge hin. Dass sich die Belegschaft verkleinere, treffe nicht zu: Man wachse weiterhin „in kundennahen Bereichen“ und beschäftige umgerechnet ein Äquivalent von 80 Vollzeitkräften.
Abgänge und Kündigungen – Anpassungen im Finvia-Team „notwendig“
Klar ist derweil: Zum einen hat Finvia Kündigungen ausgesprochen, zum anderen verließen in den vergangenen Wochen und Monaten einige Mitarbeiter das Unternehmen. Bereits bekannt war der Abgang von Björn Czermin, der zum Private-Equity-Dachfonds-Anbieter Astorius wechselt. Czermin leitete bei Finvia unter anderem die Strukturierung von Fonds und den Zeichnungsprozess von Family-Office-Kunden.
Inzwischen sind weitere Abgänge, auch auf Führungsebene, zu verzeichnen: So verlassen etwa Finanzchef Sebastian Ahlhorn und Asad Khan, Leiter Kapitalmärkte, das Unternehmen genauso wie Ersin Soykandar, der von der Feri-Gruppe zu Finvia gewechselt war. Wohin es die scheidenden Finvia-Führungskräfte zieht, ist nicht klar. Weitere Abgänge sind der Redaktion bekannt.
Dass Finvia zuletzt auch Kündigungen aussprach, bestätigt Geschäftsführer Torsten Murke gegenüber dem private banking magazin: „Um unsere Performance-Ziele zu erreichen, müssen wir kontinuierlich besser und effizienter werden“, erklärt Murke und ergänzt: „Daher sind Anpassungen im Team notwendig, die auch über Kündigungen erfolgt sind.“ Ob bestimmte Unternehmenssegmente von diesen Kündigungen besonders betroffen sind, teilte Finvia nicht mit.
Das Frankfurter Multi Family Office hatte in den vergangenen Jahren kräftig in den Aufbau des Geschäfts investiert. Auch Geschäftsführer Hanna Cimen betonte 2022 in einem Interview mit dem private banking magazin noch, dass das Wachstum des Geschäfts im Vordergrund stehe und weniger das Ziel, die Gewinnschwelle zu überschreiten.
Umsatz wächst um über 70 Prozent – Zugänge geplant
Auf die Frage hin, ob die aktuellen Kündigungen auch in Zusammenhang mit einer erschwerten Finanzierungssituation stehen, erklärt Murke: „Wir entwickeln uns in allen Bereichen dynamisch weiter und versuchen unsere Prozesse und Kapazitäten unserer eigenen Entwicklung und der des Marktes anzupassen.“
Eine solide Finanzierung des Wachstums sei gerade jetzt eine wichtige Voraussetzung. Zudem verweist Murke auf die eigens entwickelte IT-Plattform und diverse selbst gestaltete Software-Lösungen. „Dafür ist ein hohes Commitment von unserer Seite in Form von finanziellen und personellen Aufwänden erforderlich gewesen“, erklärt Murke. Die wesentlichen Projekte seien seit Mitte 2023 weitestgehend abgeschlossen.
Damit stockt das bisher stetige Wachstum der Belegschaft erstmals erkennbar. Murke verweist aber darauf, dass der Umsatz für 2023 um über 70 Prozent im Vergleich zum Vorjahr steigen werde. Auch das betreute Vermögen war dieses Jahr weiter auf knapp 5 Milliarden Euro gewachsen. Murke erklärt vor diesem Hintergrund zu den Personalwechseln: „Fluktuation ist ein ganz normaler Prozess und in gewissem Maße auch gewünscht, um die dynamische Entwicklung von Finvia aufrechtzuerhalten und Chancen am Markt wahrnehmen zu können.“ Zudem werde das Family Office in Kürze über weitere Zugänge informieren.
Finvia wurde 2020 von Murke, dem früheren Firmenkundenchef der BNP Paribas in Deutschland, und den ehemaligen HQ-Trust-Geschäftsführern Reinhard Panse und Hanna Cimen sowie Christian Neuhaus, Marc Sonnleitner und Valentin Bohländer, ebenfalls alle mit HQ-Trust-Vergangenheit, gegründet. Innerhalb weniger Monate nach der Gründung wechselten einige bekannte Namen der Private-Wealth-Branche zu dem Frankfurter Multi Family Office.
Als Geldgeber beteiligte sich die Hannover Finanz am Unternehmen. Und auch die Zahl der Mitarbeitenden wuchs stetig: Mitte dieses Jahres zählte Finvia noch über 100 Beschäftigte und fünf Standorte. Vor kurzem gründete das Multi Family Office gemeinsam mit dem ehemaligen Profifußballer Oliver Bierhoff zudem Finvia Sports, das Family-Office-Dienstleistungen für Profisportler sowie Sportinvestments anbieten soll.