Fondsanalyse deluxe, Teil 16 Kanadischer Long-short-Könner

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RISIKOPROFIL: Neben den üblichen Risiken, die bei Investition in Equity-Hedgefonds immer zu tragen sind, geht der Investor bei einer Investition in den Vantage Protected Performance Fund ein ausgeprägtes und vom Portfoliomanagement bewusst in Kauf genommene Basis-Risiko zwischen Long- und Short-Buch ein. Dabei investiert der Fonds typischerweise in kleine und sehr kleine kanadische Unternehmen auf den Long-Seite, wohingegen sich auf der Short-Seite oft mittlere und größere Unternehmen aus ganz Nordamerika befinden.

Dies hat mehrere Gründe: Erstens kann der Mehrwert als Stockpicker und Perlentaucher auf der Long-Seite und im heimischen kanadischen Markt besser zu Geltung kommen. Zweitens macht es aus Sicht der erwarteten Rendite - sofern man denn an Fama-French-Faktoren glaubt – durchaus Sinn, die kleineren Unternehmen nur auf der Long-Seite zu haben. Und Drittens spielen auch Liquidität und Kosten eine bedeutende Rolle: die Kosten und Risiken von Leerverkäufen bei hochfrequent gehandelten mittelgroßen Unternehmen aus den USA sind schlicht geringer als im kanadischen Small-Cap-Bereich.

Sektoren-Exposure des Vantage Protected Performance Fund


LIQUIDITÄT:
Der Fokus auf Small und Mid Caps hat im liquiden nordamerikanischen Markt erfreulicherweise keine liquiditätseinschränkende Wirkung für diesen klassischen, auf den Cayman Islands domizilierter Offshore-Hedgefonds. Zwar kann der Vantage-Fonds nicht täglich gehandelt werden, jedoch ist er für Verhältnisse von „echten“ Hedgefonds durchaus noch als liquide anzusehen: Investoren können Fondsanteile jeden Monat mit 30 Tagen Ankündigung an Vantage zurückgeben. Weitere Einschränkungen, wie sie sich bei vielen Wettbewerber finden – wie etwa Mindesthaltedauern oder sogenannte Gates, also per se eingeschränkte Rückgabemöglichkeiten -, gibt es bei Vantage nicht.

PERFORMANCE: Seit Auflegung im Jahr 2010 hat der Fonds mit der Ausnahme der Jahre 2017 und 2018 in jedem Jahr positives Alpha (also risikoadjustierten Mehrwert) generiert. Das angesprochene Risiko des unterschiedlichen Exposures im Long- und im Short-Bereich hat sich im Jahre 2018 realisiert. Damals kam es insbesondere im vierten Quartal des Jahres zu einigen ungewöhnlichen Marktverwerfungen, bei denen insbesondere klassische Value-Investments betroffen waren.

Das Long-Buch von Vantage, also die gehaltenen Aktien, konnte in dieser Phase zwar den (negativen) kanadischen Aktienmarkt schlagen, aber die im Short-Buch leerverkauften Aktien wollten im Preislevel kaum nachgeben, so dass der Fonds auf beiden Seiten Abwertungen zu verzeichnen hatte. Zwar konnte der Fonds seine Verluste im Gesamtjahr mit minus 11 Prozent ganz gut in Grenzen halten. Dennoch bedeutete dies das schlechteste Jahr der Geschichte des Fonds und hatte dementsprechend erst einmal das Investoreninteresse einbrechen lassen.

Mit einem Plus von jeweils rund 18 Prozent in den Jahren 2019 und 2020 sowie einem äußerst positiven Start in das Jahr 2021 hat der Fonds diesen Schnitzer aber mehr als wettmachen können und erfreut sich wachsender Beliebtheit bei institutionellen und privaten Investoren. In einigen Kreisen Nordamerikas gilt er gar als Geheimtipp.


BACKOFFICE:
Operationell steht der Fonds mit seinem Best-in-Class-Partnerprinzip auf sicheren Füßen. So stehen dem Fonds mit Commonwealth Fund Services als Administrator sowie Canadian Imperial Bank of Commerce und Scotia Capital als Prime Broker und Verwahrstellen verlässliche und sichere Geschäftspartner zur Seite. Das stabile operationelle Set-up wird durch den Wirtschaftsprüfer KPMG abgerundet.

Auch das verwaltete Vermögen, sowie die Breite und Diversität der Investorenschaft lässt auf ein stabiles Geschäftsmodell schließen. Zu guter Letzt gibt auch die langfristige Rendite für Investoren erster Stunde keinen Anlasse zur Klage. Zu Beginn eingesetztes Kapital wurde im Fonds bei niedrigem Risiko und geringer Aktienmarktabhängigkeit weit mehr als verdoppelt.

Das verwaltete Volumen im Fonds wächst – abgesehen von den Jahren 2017 und 2018 - langsam, aber stetig. Dabei ist die Kapazität im Fonds auf eine Gesamtinvestitionssumme von 500 Millionen US-Dollar begrenzt. Tredgett und Gottlieb haben ihren Investoren versprochen, den Fonds für Neuinvestoren zu schließen, wenn diese Grenze erreicht wird. Damit sollte der Fonds sein Liquiditätsversprechen einlösen können, ist aber gleichzeitig flexibel genug, um die echten Perlen am Markt zu finden, ohne den großen Fischen hinterherjagen zu müssen.

Fazit

Der Vantage Protected Performance Fund ist ein rechtlich auf den Cayman-Islands domizilierter Hedgefonds, dessen Anlageentscheidungen aus Toronto getroffen werden. Er bietet zu relativ günstigen Gebühren und guter Liquidität ein Nicht-Standard-Exposure zu kleinen und mittleren Unternehmen in Kanada, die mittels eines skalierbaren und replizierbaren Anlageprozesses abgebildet werden.


Hinweis der Redaktion:
Bei dem Artikel handelt es sich um keine Anlageempfehlung. Stattdessen soll er Anhaltspunkte liefern, wie man bei einer Fondsanalyse methodisch vorgehen kann, und einzelne Aspekte beleuchten. Eine umfassende und sorgfältige Beratung beziehungsweise Anlageempfehlung kann der Artikel nicht ersetzen.

Von Feri betreute und in den Fonds investierte Kunden profitieren von einer Umsatzbeteiligung am Vantage-Fonds. Feri selbst erhält keine Vergütung durch den vorgestellten Fonds.

 

Über die Autoren:
Dr. Thomas Maier ist als Portfoliomanager für Hedgefondsstrategien bei der Feri Trust tätig. Der Diplom-Mathematiker (Promotion in Volkswirtschaftslehre) arbeitet seit 2007 für den Bad Homburger Finanzdienstleiser. Zudem lehrt der CFA-Charterholder an der Frankfurt School of Finance and Management mit einem Fokus auf alternative Anlageformen und publiziert regelmäßig in akademischen und Branchen-Fachzeitschriften.

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