Einfach erschütternd – mit der Ausbreitung der Corona-Pandemie im Jahr 2020 sahen wir den bisher größten und schnellsten Einschlag an den Märkten, gefolgt von einer atemberaubenden Erholungsrally. Bei einer derartigen Entwicklung fällt es schwer, in risikobehaftete Anlageklassen zu investieren, vor dem Hintergrund der hohen Kursniveaus und der geringen Kompensation für das eingegangene Risiko.
Die vermeintlich sichere Verwahrung bei der EZB kostet hingegen jährlich 50 Basispunkte und stellt für die Erfüllung bestehender Verpflichtungen der institutionellen Investoren keine Alternative dar. Mit Staatsanleihen allein lässt sich ebenfalls kein Blumentopf mehr gewinnen. Zur Ergänzung werden inzwischen stabile Unternehmensanleihen mit einem bonitätsbedingten Renditeaufschlag (Credit Spread) benötigt.
Als Benchmark bietet sich der Bloomberg Barclays Capital Euro Aggregate Bond Index an, in dem der Fokus auf sämtlichen auf Euro lautenden Staats-, Unternehmens- und besicherten Anleihen mit Investment- Grade-Rating liegt. Zwar besteht keine regionale Begrenzung auf Europa, allerdings mit einem gewissen Fokus aufgrund der Emittenten. In der Grafik ist gut zu erkennen, dass die Sub-Indizes der Benchmark den Rückschlag aus dem Frühjahr 2020 gut abfedern konnten.
Bei dieser neuen Normalität ist ein aktives Management mehr denn je gefragt, und zwar mit einer Strategie, bei der man dennoch ruhig schlafen kann. Fündig wird man für derartige Ansätze in der Morningstar-Vergleichsgruppe „Anleihen EUR Gemischte Laufzeit“.
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Allerdings trifft man auf eine äußerst heterogene Liste mit den unterschiedlichsten Portfolioausprägungen hinsichtlich Durchschnitts-Rating, Duration, Instrumenten und auch regionalen Fokus. Damit nicht Äpfel mit Birnen verglichen werden, ist eine vorherige Auseinandersetzung mit den wesentlichen Parametern unabdingbar.
Selbst wenn man sich nun auf ein Profil mit dem Fokus auf Investment Grade als Durchschnitts-Rating, begrenzte Währungsrisiken sowie eine moderate Steuerung der Duration festgelegt hat, spaltet sich die Peergroup dennoch in konservative (analog zur Benchmark) und opportunistische (inklusive High Yield, Emerging-Markets-Anleihen und Währungsrisiken) Anbieter auf. Somit bleibt es bei einer recht heterogenen Vergleichsgruppe, bei der ein klassisches quantitatives Ranking mit den üblichen Risikokennzahlen nicht ohne weiteres verwendet werden kann.
Damit nun die opportunistischen Manager nicht durch ihre selbst auferlegte Komplexität in der quantitativen Beurteilung benachteiligt werden, könnte eine adjustierte Risikokennzahl weiterhelfen. Beispielsweise könnte man den jeweiligen Maximum Drawdown als Basisgröße verwenden und die sich ständig ändernde Volatilität in Beziehung setzen. In Kombination mit der Rendite, als wichtigstes Merkmal, erhält man damit eine annähernd anständige Reihenfolge, nachdem man die Strategien weiter nach qualitativen Kriterien prüfen könnte.
Im Laufe der weiteren Due Diligence stellt sich heraus, dass ein Großteil der Vergleichsgruppe ungewünschte Risiken einsetzt, wie ein zu aktives Durationsmanagement, Wandelanleihen oder strukturierte Produkte. So verwundert es auch nicht, dass sich teilweise Papiere mit einem Rating B- oder schlechter im Portfolio befinden und für VAG-Investoren nicht eingesetzt werden können. Weitere triviale Ausschlusskriterien sind im Grunde ein zu geringes Fondsvolumen für institutionelle Anleger oder das Fehlen eines deutschsprachigen Experten für einen fachlichen Austausch.