Im DACH-Raum Wie Single Family Offices ihre Asset-Allokation ändern

Gerste wird von einer Landmaschine umgelagert

Gerste wird von einer Landmaschine umgelagert: Family Offices haben angesichts der geopolitischen Verwerfungen und gestiegenem Zinsniveaus ihre Assetallokation geändert. Foto: Imago Images / Chromorange

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Welche Herausforderungen Family Offices umtreiben, haben die Strategieberatung Roland Berger und das Institut für Familienunternehmen und Mittelstand der WHU in einer Studie untersucht. Wichtigste Erkenntnis aus den 2023 erhobenen Daten: Angesichts der globalen Herausforderungen, die sich auf die Märkte auswirken, verändern Family Offices ihre Asset-Allokation. Als größte Risiken nennen die Befragten Zinssteigerungen, geopolitische Verwerfungen und die Sorge vor einer Rezession. Diese führen zu einem gewissen Handlungsdruck.

Hohe Projekt- und Finanzierungskosten treiben auch Family Offices um

So sind für rund 86 Prozent der Family Offices die gestiegenen Zinsen und die damit verbundenen höheren Projekt- und Finanzierungskosten derzeit die größte Herausforderung (siehe Grafik unten), im Jahr zuvor waren es 82 Prozent. Damals war die Energie- und Rohstoffkrise mit 89 Prozent ganz oben auf der Agenda – 2023 bezeichneten nur noch 47 Prozent diesen Punkt als große Herausforderung.

Ähnliches gilt für geopolitische Verwerfungen, welche seit der vergangenen Umfrage etwas an Bedeutung verloren haben. Sie bleiben aber aufgrund der anhaltenden Unsicherheit über Dauer und Ausgang für 72 Prozent weiterhin ein wichtiges Thema. Die Sorge vor einer Rezession spielt ebenfalls eine große Rolle. Damit verbunden kommt laut den Studienautoren die Frage auf, welche Investitionen auch in der Rezession als attraktive Anlageziele infrage kommen.

Fast alle von Roland Berger befragten Family Offices wollen ihre Asset-Allokation ändern, um somit auf die aktuellen Herausforderungen zu reagieren. Immobilien werden laut der Studienautoren für 92 Prozent der Family Offices wichtiger, da ihre solide Eigenkapitalbasis angesichts des hohen Zinsniveaus Möglichkeiten für Investitionen bietet. 21 Prozent planen ihre Allokation dementsprechend zu steigern (siehe Grafik unten). Aktien werden ebenfalls von 92 Prozent als zunehmend wichtig beschrieben und 30 Prozent wollen entsprechend die Allokation steigern.

Private Equity und festverzinsliche Anlagen werden wichtiger

89 Prozent der befragten Family Offices sind bereits bei Private-Equity-Beteiligungen involviert, entweder direkt im Unternehmen oder über Fonds. 60 Prozent der Befragten wollen die Allokation noch steigern. Über Private-Equity-Beteiligungen können Investoren aktiv Einfluss nehmen, was den Family Offices eine weitere unternehmerische Dimension bietet.

Ebenfalls bemerkenswert: Schon 2022 haben rund 40 Prozent der Family Offices ihre Investitionen in festverzinsliche Anlagen erhöht. Aufgrund der gestiegenen Zinsen planen derzeit 60 Prozent der Family Offices, verstärkt in Anleihen, Rentenpapiere oder Schuldverschreibungen zu investieren. Fonds verlieren hingegen ein Stück an Bedeutung, 36 Prozent wollen ihre Allokation verringern.

Direktinvestitionen in Private Equity meist bis 50 Millionen Euro 

Geht es um die Direktinvestitionen in Private Equity, wird vor allem eine Größenordnung gewählt. „Etwa 85 Prozent der Family Offices konzentrieren sich auf Targets mit einem Jahresumsatz von maximal 50 Millionen Euro. Diese Größenordnung bietet viele Vorteile und ist für Family Offices gut zu managen“, erklärt Studienautor Justus Jandt. Dabei ist laut Jandt eine der größten Herausforderungen die Professionalisierung von Prozessen, da solche Transaktionen meist sehr komplex sind. Aus diesem Grund ziehen Family Offices externe Berater hinzu, brauchen aber auch selbst qualifizierte Mitarbeiter.

 

Bei den Herausforderungen, die die Single Family Offices für sich intern identifizieren, rangiert das Thema Professionalisierung auf dem dritten Rang: 28 Prozent der Family Offices sehen dies als sehr wichtig an, 64 Prozent als wichtig. Auf Rang 2 liegt die Digitalisierung, hier geben 39 Prozent an, dass diese sehr wichtig ist, 53 Prozent finden es ist eine wichtige Herausforderung. Cybersicherheit ist das wichtigste Thema für 50 Prozent, für 42 Prozent ein wichtiges Thema.

Nachfolge bleibt das große Thema

Aufseiten der familienbezogenen Herausforderungen sind die Strukturen für den Generationenübergang die größte, 36 Prozent halten diese für sehr wichtig, 42 Prozent für wichtig. Die adäquate Berücksichtigung der Risikobereitschaft der Familie in den Prozessen des Family Offices ist für insgesamt 73 Prozent wichtig oder sehr wichtig. Die frühzeitige Einbindung nachfolgender Generationen sind für 72 Prozent der Befragten eine Herausforderung. 


Die gesamte Studie zum Download finden Sie hier. 

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