ESG und Co. „Immer mehr Länder Asiens greifen das Vorbild der EU-Nachhaltigkeitsregeln auf"

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„Immer mehr Länder Asiens greifen das Vorbild der EU-Nachhaltigkeitsregeln auf"
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Kathlyn Collins. Die Nachhaltigkeitschefin beim Asien-Spezialisten Matthews Asia

Kathlyn Collins. Die Nachhaltigkeitschefin beim Asien-Spezialisten Matthews Asia: „Gerade in China hat es zahlreiche regulatorische Änderungen gegeben.“ Foto: Matthews Asia

Die EU-Transparenzverordnung ist weltweit das am weitesten reichende Regelwerk für nachhaltige Finanzdienstleistungen. „Regulierungsbehörden in anderen Märkten, besonders in Asien, haben diese Regeln genau beobachtet und darauf basierend ihre eigenen ESG-bezogenen Offenlegungsrichtlinien formuliert“, sagt Kathlyn Collins. Die Nachhaltigkeitschefin beim Asien-Spezialisten Matthews Asia weist vor diesem Hintergrund konkret auf Beispiele aus Hongkong, Singapur, Indien und China hin.

So hat die Finanzaufsicht SFC in Hongkong erweiterte Offenlegungsanforderungen für Klimarisiken in Anlageprodukten vorgeschlagen. Auch in Singapur entwickelte die Regulierungsbehörde Anfang des Jahres neue Offenlegungsstandards für ESG-Publikumsfonds. In Indien verlangt das Securities and Exchange Board (SEBI) von den 1.000 größten börsennotierten Unternehmen, dass sie einen jährlichen Bericht zur Unternehmensverantwortung und Nachhaltigkeit vorlegen.

Fonds in Indien, die ein ESG-Siegel tragen, müssen zudem mindestens 80 Prozent ihres Vermögens in Wertpapiere mit ESG-Themen investieren. Außerdem müssen sie offenlegen, mit welchen Maßnahmen sie Risiken des sogenannten „Greenwashing“ verringern.

 

 

 


„Gerade in China hat es zahlreiche regulatorische Änderungen gegeben“, so Collins. Diese reichten von der Einführung des mit Spannung erwarteten Emissionshandelssystems (ETS) bis hin zu Vorschriften, die sich auf allgemeinere Wohlstandsziele beziehen. 2021 veröffentlichte die China Securities Regulatory Commission (CSRC) auch ESG-bezogene Änderungen der Offenlegungsvorschriften für Jahres- und Halbjahresberichte.

Diese sehen vor, dass börsennotierte Unternehmen erklären müssen, falls sie im Berichtszeitraum Strafen im Zusammenhang mit Umweltfragen erhielten. In diesem Jahr haben die Börsen in Shanghai und in Shenzhen die Anforderungen an die Offenlegung von Informationen zu ESG-Themen erhöht. Darüber hinaus hat China ESG-Offenlegungsstandards für alle Unternehmen im Staatsbesitz erlassen.

Schwierigkeiten, nachhaltige Unternehmenspolitik in Asien festzustellen, gebe es trotzdem noch, so Collins. Diese ergeben sich meist dadurch, dass Fondsmanager wie Matthews Asia auf Daten von Drittanbietern angewiesen sind, und oft viel Zeit vergeht, bis diese Daten vorliegen und in eine Unternehmensbewertung eingeflossen sind. Auch die durchgängige Offenlegung von Nachhaltigkeitsstandards stelle eine Herausforderung dar.

Sie finden ihren Kommentar zu den Fortschritten Asiens bei der ESG-Regulierung hier („Sustainable Rules and Sustainable Opportunities“).

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