Analyse Darum sollten institutionelle Investoren mehr in Fernost investieren

Tolle (Gewinn-)Aussicht, aber hohes Fallrisiko

Tolle (Gewinn-)Aussicht, aber hohes Fallrisiko: Wer in Asien investieren will, braucht ebenso starke Nerven wie dieser Fotograf auf einem Hochhaus im chinesischen Peking – und oft Geduld. Foto: Unsplash / Roadtrip with Raj

Die einzelnen Länder des asiatischen Kontinents stehen zusammen für mehr als 30 Prozent der weltweiten Wirtschaftskraft. Weitmehr, als asiatische Investments bislang in den Depots hiesiger Anleger ausmachen. Klarer Fall also – da ist noch Luft nach oben. Einfach ist es aber nicht, dort zu investieren. Und das liegt nicht nur an China.

„In der derzeitigen Nullzins-Phase rettet Asien unsere Renten“, sagt Gerhard Engler im Gespräch mit dem private banking magazin. Dabei weiß der Europa-Geschäftsführer von Nomura Asset Management (NAM) selbstverständlich, dass es so einfach nicht ist. Denn der flächenmäßig größte Kontinent der Welt ist nicht nur geografisch weit weg, sondern auch mental. Die Angst vor dem Unbekannten ist bei hiesigen Anlegern groß. Nicht ohne Grund: Dort in Immobilien oder andere Anlagen zu investieren, erfordert Mut.

Asien für viele Versorgungswerke eine Art Blackbox

„Asien ist ein sehr interessanter Markt. Aber ich sehe in erster Linie die Risiken“, assistiert Thomas Friese. Der scheidende Chef von NSN Pension Trust hatte eigenen Angaben zufolge nie Ambitionen, dort groß zu investieren. Dabei weiß auch er: „Asien ist wohl das Wachstumsfeld auf dem Globus. Man muss da dabei sein.“ Seinem Nachfolger – Friese ging kurz nach dem Gespräch in den Ruhestand – rät er dennoch dazu, eine Aktienquote von 20 Prozent nicht zu überschreiten und Festlandchina unterzugewichten.

Für Friese ist das Reich der Mitte politisch und rechtlich kein angenehmer Markt. Als deutscher Investor dort sein Recht durchzusetzen, hält er nur für schwer möglich. „Ich möchte meinen Rentnern beziehungsweise dem Treugeber nicht erklären müssen, dass ein Investment enteignet wird. Darum sind wir in der Volksrepublik nicht mit illiquiden Investments vertreten“, sagt er und fügt zur Illustration hinzu: „China und beispielsweise auch Vietnam haben riesiges Wachstumspotenzial, aber ich möchte keine Schnellstraße dort besitzen.“