Ariad Asset Mananement Wie ein Portfoliomanager Patente nutzt, um Investments zu finden

Der Benz Patent-Motorwagen 1, das erste funktionstüchtige Automobil der Welt

Der Benz Patent-Motorwagen 1, das erste funktionstüchtige Automobil der Welt: Patente sind eine Möglichkeit, einen Fonds aufzubauen. Ariad Asset Management aus Hamburg nutzt dies bei der Auswahl für das Portfolio. Foto: Imago Images / Arnulf Hettrich

Wenn Asset Manager über einen Fonds investieren, verfolgen sie für gewöhnlich eine gewisse Strategie – ganz plakativ ist diese bei Themenfonds. Ariad Asset Management verfolgt einen eigenen Ansatz, der weniger verbreitet ist. Den Hamburgern geht es in ihrem Selektionsprozess vor allem um eines: Patente. Portfoliomanager Andreas Schubert sprach am Rande der 10. Hamburger Investorentage mit dem private banking magazin über diesen Ansatz.

„Wir greifen auf eine Datenbank mit 150 Millionen Patenten zurück, um Unternehmen zu finden, die aus unserer Sicht eine hohe Innovationskraft und einen wirtschaftlichen Mehrwert bieten“, sagt Schubert. Zum Vergleich: In Deutschland waren laut Patent- und Markenamt im Jahr 2022 917.053 Patente gültig. Etwa 80 Prozent der Patente haben laut Schubert jedoch keinen wirtschaftlichen Wert.

Damit ein Patent an wirtschaftlichem Wert gewinnt, müssen mehrere Faktoren erfüllt sein. „Ein guter Indikator ist beispielsweise, ob es Angriffe auf das Patent gibt“, erläutert Schubert. Oder ob das Patent zitiert wird, also auf welcher Technologie ein neu eingereichtes Patent basiert. Zudem werden weiterführende Entwicklungen ergänzt. Diese Punkte zeigten eine Werthaltigkeit in der Technologie, welche das Patent schützt. „Man könnte uns damit als Investoren für die Wissensgesellschaft sehen“, sagt Schubert.

Vier Sektoren mit wirtschaftlicher Relevanz

Unternehmen mit einer mit werthaltigen Patente geschützten Technologieführerschaft entfallen vor allem auf vier Sektoren: Konsumgüter, Industrie, Technologie und Healthcare. Allein dadurch erreiche man gleichzeitig ein im Vergleich zu breiten Aktienindices durchschnittliches ESG-Rating – ohne irgendwelche Optimierungen vorzunehmen.

Nicht alles, was nach Taxonomie als nachhaltig gilt, kommt für Schubert in Betracht. Kernenergie sei zwar laut EU ein ESG-konformes Investment. Einerseits würde er als Nachhaltigkeitsmanager Kernenergieunternehmen nie in einen Fonds aufnehmen. Andererseits komme ein weiterer Punkt hinzu: Kernenergie sei ein Bereich, in dem kaum Patente angemeldet werden. „Die Technologie ist komplex und vor allem extrem sensibel in Bezug auf nationale und internationale Sicherheitspolitik, oft sind staatliche Akteure im Hintergrund – da werden schlicht keine Patente angemeldet. Das wäre quasi eine Einladung zum Kopieren“, sagt Schubert. 

 

Schubert sieht allgemein eine Schwäche bei den Umweltaspekten von ESG. Wer es mit Nachhaltigkeit ernst meine, gehe an alle Produktionsprozesse heran, um diese zu optimieren. Daher blicke er viel auf Patente aus grünen Technologien: Wie viele davon besitzt ein Unternehmen, wie hoch ist der Anteil am Gesamtpatentportfolio und wie haben diese sich in den vergangenen Jahren entwickelt. Auf dieser Grundlage wurde ein eigenes Rating erstellt, das eine Vergleichbarkeit ermöglicht. Anhand dessen ließe sich gut erkennen, wie viel ein Unternehmen tatsächlich für Nachhaltigkeit tut.

Natürlich müssten die Unternehmen aus Investorensicht dennoch attraktiv sein, etwa durch eine Unterbewertung. Aber auch wenn die Patente in Technologiebereichen liegen, denen eine große Zukunft vorhergesagt werden – Halbleiter, Künstliche Intelligenz, Wasserstoff – kommen diese ins Blickfeld von Schubert. 

Die Unternehmensgröße spielt dabei eine wichtige Rolle. Von Micro Caps bis hin zu größeren Mid Caps mit einer Marktkapitalisierung im unteren zweistelligen Milliardenbereich. finden sich globale Nebenwerte im Portfolio. „Die erste Welle der KI-Fantasie war getrieben von den sogenannten ‚glorreichen Sieben‘ wie dem Chip-Entwickler Nvidia und konnte mit jedem breiten US-Aktienmarkt-ETF geritten werden. Wir setzen bei Ariad auf das langfristige Outperformancepotenzial der Hidden Champions der zweiten Reihe“, sagt Schubert.

Diese Märkte für Patente sind besonders spannend 

Da Patente der Hauptentscheidungsgrund für ein Investment für Ariad sind, zeigt im Fonds eine große Diskrepanz zur oft genutzten Benchmark, dem MSCI World. So gibt es eine sehr ausgeprägte Übergewichtung von Japan mit knapp 30 Prozent – im MSCI World sind es 6 Prozent. Auch Deutschland ist mit 13 Prozent übergewichtet (MSCI World: 2 Prozent). Schubert sagt: „Sowohl Japan als auch Deutschland eint der Zwang, innovativ zu sein. Beide haben keine nennenswerten Bodenschätze, also spielt die Forschung eine höhere Rolle.“ Die USA sind mit 30 Prozent untergewichtet, bilden aber dennoch einen wichtigen Bestandteil im Portfolio. Darüber hinaus kommen Unternehmen aus mehreren europäischen Industrienationen im Fonds von Ariad vor.

In Zukunft kann sich Schubert vorstellen, dass weitere Länder eine wachsende Bedeutung im Technologiebereich einnehmen können – Malaysia und Indonesien seien zwei Kandidaten, die er bereits im Blick hat. Glücklicherweise könne man bei neuen Märkten schnell reagieren, da viele Unternehmen sich ohnehin auf der erweiterten Watchlist befänden. 

Über Ariad Asset Management

Ariad Asset Management wurde 2002 als Vermögensverwalter für institutionelle und private Investoren gegründet. Die Gründer setzen bei Investments auf technologische Innovationsführerschaft. Dementsprechend befinden sich überdurchschnittlich viele Übernahmekandidaten im Fonds-Portfolio, die häufig erst nach Bekanntwerden von Übernahmeangeboten an Wert gewinnen.

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