Luxus-Investment-Index 2023 Trotz Rekordverkäufen – schwächeres Jahr für Luxusgüter

Femme à la montre von Pablo Picasso

Femme à la montre von Pablo Picasso: Das Kunstwerk wurde bei einer Auktion für 139,4 Millionen US-Dollar verkauft - das zweithöchste Ergebnis für einen Picasso. Foto: Imago Images / Avalon.red

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Der wertvollste Whisky, Ferrari, blaue Diamant und das teuerste Schwert: Im Jahr 2023 erzielten die großen Auktionshäuser eine Reihe von rekordverdächtigen Verkäufen. Das hört sich nach einem Rekordergebnis für Luxusinvestitionen an. Doch die jüngsten Ergebnisse des Knight Frank Luxury Investment Index (KFLII), der die Wertentwicklung von Luxusinvestments verfolgt, zeigen ein weniger positives Bild. Erst zum zweiten Mal in seiner Geschichte rutschte der Index in den negativen Bereich. Einige der Verluste hängen laut den Studienautoren mit der allgemeinen Marktentwicklung zusammen.

Positiv war dafür, dass die Zahl der Hochvermögenden nach einem Rückgang im Jahr 2022 wieder erholt hat. Die Zahl stieg von 626.619 auf 601.300. Bis 2028 sollen es weltweit 802.891 Hochvermögende sein. In Deutschland gab es ebenfalls mehr Hochvermögende: 2022 waren es 28.711, 2023 dann 29.021 und 2028 sollen es laut Prognose 35.134 sein.

Kunst bleibt Nummer 1

Kunstwerke haben wie im Jahr zuvor die beste Wachstumsrate, sind in diesem Jahr mit 11 Prozent aber die einzige im zweistelligen Bereich (siehe Grafik). Jedoch kamen alle Zuwächse in der ersten Jahreshälfte, so Sebastian Duthy von AMR, der Daten für eine Reihe von Anlageklassen lieferte.

„Das Auktionsjahr beginnt traditionell mit den Verkäufen von Alten Meistern, und die letzte Saison begann mit einigen bemerkenswerten Verkäufen, darunter ein Rekord für ein Werk von Bronzino“, sagt Duthy. Es sei bezeichnend gewesen, dass Sotheby's im Mai 2023 eines seiner Spitzenlose der Alten Meister – ein Rubens-Porträt – in eine Abendauktion versteigerte. Im selben Monat wurden moderne und zeitgenössische Werke aus der Sammlung des verstorbenen Finanziers Gerald Fineberg weit unter den Schätzungen der Vorauktion verkauft.

Noch geringer war der Appetit auf das Segment der ultra-zeitgenössischen Kunst, das 2023 den größten Rückgang verzeichnete. „Da sich die Zahl der frisch gemalten Werke mit einem Wert von über 100.000 US-Dollar im Jahr 2022 fast verdoppelt, war es keine Überraschung, dass dieser Sektor im vergangenen Jahr zu den größten Verlusten gehörte“, erklärt Duthy. Es bestehe die Gefahr, dass es inzwischen einfach zu viele frisch gemalte Werke gibt, von denen sich keines wirklich abhebt.

 

Schmuck verzeichnete mit einem jährlichen Wachstum von 8 Prozent die zweitstärkste Leistung aller Klassen. Die Nachfrage nach Farbedelsteinen von außergewöhnlicher Qualität, ikonischen, signierten Juwelen sowie nach Objekten mit historischer Herkunft war 2023 besonders groß, so Duthy.

Wissen wird wichtiger

Whisky ist ein gutes Beispiel, warum 2023 ein schwieriges Jahr für Luxusinvestments war. Während die 50 Flaschen mit der schlechtesten Wertentwicklung 26 Prozent ihres Gesamtwerts verloren, legten die übrigen 50 Flaschen um 5 Prozent zu, wobei die 20 besten Flaschen um beachtliche 20 Prozent stiegen, erklärt Mitautor Andy Simpson. Whisky war damit der schlechteste Performer. Dies sei ein weiterer Beweis dafür, dass Wissen immer wichtiger wird, wenn es darum geht, die richtigen Investments auszuwählen. Simpson ist jedoch überzeugt, dass aufgrund der Unterbewertung und Rarität der Flaschen diese in den nächsten zwei Jahren wieder an Wert gewinnen. 

Bei Oldtimern ist das Bild ähnlich, hier betrug der Rückgang 6 Prozent. Mitautor Dietrich Hatlapa merkt an, dass die starke Performance anderer Anlageklassen wie Aktien das Interesse der Sammler gedämpft haben könnte. In einem sehr kleinen Markt könnten geringfügige Änderungen der Portfolioaufstellung einen stärkeren Effekt haben. Zudem habe es auch ein gewisses Maß an Gewinnmitnahmen gegeben. Einige Marken wie BMW (plus 9 Prozent) und Lamborghini (plus 18 Prozent), die eine jüngere Generation von Sammlern ansprechen, konnten sich 2023 dem Trend widersetzen.

Der Umsatz mit Uhren bei den drei großen Auktionshäusern belief sich im Jahr 2023 auf insgesamt 488 Millionen Pfund, was einen leichten Anstieg gegenüber dem Vorjahr bedeutet. Darin enthalten sind sowohl Uhren aus der Zeit nach der Jahrtausendwende als auch echte Vintage-Uhren, die in der Regel eine eigene Sammlerschaft anziehen.

Unterschiedliche Gründe für schlechte Performance

Handtaschen, die noch vor wenigen Jahren den Spitzenplatz im KFLII einnahmen, waren ebenfalls Verlierer. Laut Duthy werden Handtaschen stärker vom Einzelhandelsmarkt beeinflusst. Der Sekundärmarkt folgt dem Einzelhandelsmarkt stärker als bei jedem anderen Luxusinvestment. Der Einbruch der Aktienkurse der großen Luxusmarken im letzten Herbst habe offenbar Sammler verschreckt, die Taschen der Spitzenklasse kaufen wollten. Edle Weine befinden sich hingegen in einer Phase der Preiskorrektur, weshalb es hier nur ein Wachstum von einem Prozentpunkt gab.

Für die jeweiligen Klassen hat Knight Frank zudem das jeweils teuerste verkaufte Objekt herausgesucht:

  • Kunst: Femme à la montre von Pablo Picasso, 139,4 Millionen US-Dollar
  • Autos: 1962 Ferrari 330 LM/250 GTO, 51,7 Millionen US-Dollar
  • Uhren: Patek Phillipe gold two-crown world time wristwatch, 8,5 Millionen US-Dollar
  • Handtaschen: Himalaya Niloticus Krokodil-Handtasche, 360.000 US-Dollar
  • Wein: Fünf Flaschen Magnum Romanée-Conti aus 1999, 280.000 US-Dollar
  • Münzen: 1795 Capped Bust Gold Eagle 9 Leaves 10-US-Dollar-Münze, 2,7 Millionen US-Dollar
  • Schmuck: Bleu Royal Ring, 43,8 Millionen US-Dollar
  • Möbel: Stuhl von Louis XVI für Marie-Antoinette, 2,8 Millionen US-Dollar
  • Diamanten: The Eternal Pink, 34,8 Millionen US-Dollar
  • Whiskey: The Macallan Adami 1926, 2,7 Millionen US-Dollar

Weitere Sammelobjekte werden interessanter

Hochvermögende sammeln nicht nur die vom Luxusindex erfassten Vermögenswerte. Da die Sammlungen zunehmend vielseitiger werden, hat Knight Frank einige weitere Spitzenverkäufe des vergangenen Jahres erfasst:

  • Michael Jordans „Air Jordan 13“ (NBA-Finale 1998, Spiel 2), 2,2 Millionen US-Dollar
  • Tipu Sultans „Koftgari-Schwert“, 17,8 Millionen US-Dollar
  • Hebräische Bibel „Codex Sassoon“, 38,1 Millionen US-Dollar
  • „Magic the Gathering“ Herr-der-Ringe-Sonderkarte „Der eine Ring“, 2 Millionen US-Dollar

Den vollständigen Report auf Englisch können Sie hier lesen.

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