Viele Oldtimerbesitzer sehen in den historischen Vehikeln nicht nur den Fahrspaß, sondern auch eine spannende Wertanlage – der Markt erlebt seit vielen Jahren einen Boom. „Seit der Finanzkrise 2008 haben sich Oldtimer als spannende Anlageobjekte etabliert. Viele Kunden waren und sind auf der Suche nach alternativen, aber wertstabilen Investitionsmöglichkeiten, darunter auch Oldtimern“, sagt Jens Berner, Oldtimer-Experte im Asset Management der Südwestbank.
Die Südwestbank berechnet seit 2010 einen Oldtimerindex (OTX). Dabei werden die Wertentwicklungen von 20 ausgesuchten Modellen süddeutscher Automobilhersteller aus Baden-Württemberg, Südhessen und Bayern verglichen. Im Vergleich zum Vorjahr hat sich der Index in 2022 zwar leicht rückläufig entwickelt, der Rückgang des Index ist allerdings ausschließlich auf den Preisrückgang des BMW 507 (- 2,94 Prozent) zurückzuführen – des bereits seit einigen Jahren teuersten Oldtimers. Alle anderen im Index befindlichen Autos konnten entweder im Preis steigen (13 Fahrzeuge) oder den Preis stabil halten (sechs Fahrzeuge). Am Stichtag 1. Januar 2023 stand der OTX bei 581 Punkten, das ist ein Rückgang von 1,0 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Oldtimer: Diese Preisklasse entwickelt sich besser
Auch im Jahr 2022 war die Wertentwicklung von Fahrzeugen im niederpreisigen Segment stärker als im hochpreisigen. Insgesamt konnten fünf der zwanzig im Index befindlichen Fahrzeuge um mehr als 10 Prozent im Wert zulegen. Der Spitzenreiter der Wertentwicklung unter den Autoklassikern ist der Opel Manta B GT/E, mit einem Preisanstieg um 31,21 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Auch die Modelle Porsche 944 (+ 19,43 Prozent), Mercedes 250 CE (114 E25) „Strichacht-Modell“ (+ 13,88 Prozent), Opel Kadett C GT/E (+ 13,19 Prozent) und BMW 2002 (02) (+10,92 Prozent) konnten im Wert deutlich zulegen.
Oldtimer als Beimischung im Portfolio: Das gilt es zu beachten
Bei einem langfristigen Vergleich mit anderen Anlageklassen zeigt sich, dass Oldtimer eine wertstabile Anlagemöglichkeit darstellen: Seit 2005 wuchs der DAX um 227 Prozent, der Euro-Stoxx-50-Performance-Index stieg im gleiche Zeitraum um 113 Prozent an, der REX-P für deutsche Staatsanleihen wies ein Plus von 42 Prozent aus. Im Vergleich dazu legte der OTX um 481 Prozent zu.
„Oldtimer können als Portfoliobaustein in der Asset Allokation von sehr vermögenden Kunden eine sinnvolle Ergänzung darstellen. Unter Chancen-Risiko-Verhältnissen sowie aus Gründen einer angemessenen Diversifikation eignen sich Oldtimer zur Vermögensanlage jedoch nur für Kunden mit einem liquiden Anlagevermögen von über einer Million Euro“, erklärt Berner. Unter Renditegesichtspunkten empfiehlt Berner den Kauf eines Oldtimers erst ab einem Preis von 100.000 Euro – hier können pro Jahr noch zwischen 3 bis 5 Prozent Nebenkosten für Versicherungen, Steuern, Gutachten, Wartungen und Reparaturen hinzukommen.
Oldtimerbestand mit steigender Tendenz
Die Anzahl der in Deutschland zugelassenen Oldtimer ist im vergangenen Jahr erneut gestiegen: Laut Daten des Kraftfahrt-Bundesamts waren am 1. Januar 2023 793.589 Oldtimer – mit und ohne Historienkennzeichen – in Deutschland zugelassen, was einem Plus von 8,4 Prozent entspricht.
Auch 2023 überschreiten wieder zahlreiche Autos deutscher Hersteller die 30-Jahre-Schwelle, ab der das H-Kennzeichen beantragt werden kann. Viele Oldtimerbesitzer beantragen das H-Kennzeichen auch aus praktischen Gründen – so unterliegen Oldtimer mit einem H-Kennzeichen etwa einer pauschalen Kraftfahrzeugsteuer, die in vielen Fällen günstiger ist als ohne entsprechendes Kennzeichen.
Die vierte Generation des Porsche 911 (993) feiert 2023 den 30. Geburtstag. Es ist der letzte luftgekühlte 911 und schon länger ein sehr beliebter Klassiker, dessen Preise in den letzten zehn Jahren schon merklich anzogen. Auch der BMW 3er Cabrio E36, Golf III Cabrio und die erste Generation der Mercedes C-Klasse feiern 30. Geburtstag.