UBS-Report Family Offices setzen auf Private Equity

Offshore-Windpark

Offshore-Windpark: Welche Geldanlagen sind wirklich nachhaltig? Family Offices befürchten, irreführende Behauptungen nicht zu erkennen. Foto: Imago Images / imagebroker

In einem unsicheren Marktumfeld halten große Family Offices weitgehend an ihren Geldanlage-Strategien fest. Eine Ausnahme bilden allerdings die Privatmärkte. Das geht aus dem UBS Global Family Office Report 2022 hervor, für den die Schweizer Großbank weltweit 221 große Single Family Offices befragt hat. Insgesamt verwalten die befragten Firmen ein Vermögen von knapp 259 Milliarden US-Dollar (247 Mrd. Euro).

Aktien machen demnach ungefähr ein Drittel der Portfolios aus, festverzinsliche Anlagen 15 Prozent, Immobilien 12 Prozent, Privatkredite 2 Prozent sowie Gold und Rohstoffe jeweils 1 Prozent. Seit 2019 hat sich daran kaum etwas geändert. Anders ist das bei Private Equity. Der Anteil von privaten Beteiligungen im Portfolio stieg kontinuierlich von 16 Prozent im Jahr 2019 auf nun 21 Prozent.

80 Prozent der Family Offices investieren auf Privatmärkten

Insgesamt legen acht von zehn Family Offices der Studie zufolge Geld auf den Privatmärkten an. Diese Zahl steige stetig, heißt es im Report. Die befragten Family Offices investieren typischerweise sowohl in entsprechende Fonds als auch in Direktanlagen. Häufigste Branche ist dabei Technologie. Ihre Investitionen in Private-Equity-Fonds und -Dachfonds weiter ausbauen wollen laut Studie 38 Prozent, bei den direkten Investments sind es etwa 42 Prozent.

Ein Grund für die Beliebtheit von Private Equity ist laut UBS die Zunahme entsprechender Unternehmen – etwa in den USA. Gleichzeitig sei die Zahl der Börsengänge stark zurückgegangen. Bei der Beliebtheit der Anlageklasse gibt es starke regionale Unterschiede. In den USA investieren mit 96 Prozent fast alle Family Offices auf den Privatmärkten, in Westeuropa sind es nur 73 Prozent.

Sorge um Greenwashing treibt Family Offices um

Sorge bereiten den Befragten Inflation und Geopolitik. Auch beim Thema Nachhaltigkeit herrscht Verunsicherung. Mit 52 Prozent sind mehr als Hälfte der Family Offices unsicher, ob sie Greenwashing erkennen könnten. Beim sogenannten Impact Investing, einer Geldanlage, mit der konkrete soziale oder ökologische Ziele erreicht werden sollen, sehen 60 Prozent ein Problem bei der Messung der Ergebnisse. Für Family Offices, die noch nicht nachhaltig investieren, sind mangelnde Nachhaltigkeitsstandards ein Hindernis. Das gibt mehr als jeder Vierte aus dieser Gruppe an.

Insgesamt hält mehr als die Hälfte der Family Offices nachhaltige Anlagen. Regional gibt es dabei ebenfalls wieder große Unterschiede. Mit 39 Prozent liegt der Wert in den USA am niedrigsten, Westeuropa gehört mit 65 Prozent zu den Regionen mit der höchsten Nennung. Am häufigsten werden Ausschlusskriterien angewendet, gefolgt von Ansätzen mit ESG-Kriterien.

Sorgen um die Wertentwicklung nachhaltiger Anlagen sind laut UBS mittlerweile überholt. Acht von zehn Family Offices rechnen damit, dass grüne Investitionen auch in den kommenden fünf Jahren mindestens die Renditen des Gesamtmarktes erreichen.

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