Stiftungsvermögen 36 Milliarden Euro Harvard steigt aus Investments in fossile Brennstoffe aus

Die Elite-Universität Harvard im US-Bundesstaat Massachusetts

Die Elite-Universität Harvard im US-Bundesstaat Massachusetts: Die 1636 gegründete Bildungseinrichtung will nicht mehr in fossile Anlagen investieren Foto: Imago Images / Danita Delimont

Die Elite-Universität Harvard an der Osküste der USA wird sich schnellstmöglich aus allen verbleibenden Investments zurückziehen, die mit fossilen Brennstoffen zu tun haben. Direkte Investments bestehen bereits nicht mehr. Die verbleibenden Indirekten machen noch rund 2 Prozent der Kapitalanlage des knapp 36-Milliarden-Euro schweren Fonds aus. Diese sind vor allem im Private Equity-Portfolio des Institutes aus Cambridge im US-Bundesstaat Massachusetts zu finden.

Das Team der Harvard Management Company (HMC)  unter der Leitung von N.P. Narvekar beschloss konkret, Real Assets wie Agrar- und Forstflächen abzubauen. Ebenfalls wurden und werden Sub-Asset-Klassen im Bereich Real Estate – Hotel, Büro und Einzelhandel abgestoßen. Ausgebaut werden soll hingegen Private Equity, das zuletzt mit 23 Prozent im Portfolio der US-Universität vertreten war. Narvekar verweist darauf, dass geeignete Private Equity-Manager zunächst gefunden werden müssen. In der Zwischenzeit nutzt HMC vermehrt die liquideren Hedgefonds. Zudem hält HMC zum 30.6.2020 unter anderem 5,1 Prozent in Anleihen und 7,1 Prozent in Immobilien.

Hedgefonds hatten unter der Leitung von Narvekar, der 2016 an Bord kam, deutlich an Bedeutung gewonnen. Sie machten 2020 knapp 37 Prozent der Allokation aus – verglichen mit 14 Prozent im Jahr 2016. Diese hohe Allokation soll nun aber perspektivisch zugunsten von Private Equity abgebaut werden. Von den bestehenden Investments in globale Aktien und Hedgefonds sei nun eine gute Performance zu erwarten, so die Hoffnung in Massachusetts. Aber vor allem hofft HMC auf gute Returns aus den Private Equity-Investments.

Uni-Präsident Lawrence Bacow rief zudem dazu auf als „Bürger, als Wissenschaftler und als Institution jetzt zu handeln, um diese Krise an so vielen Fronten anzugehen, wie uns zur Verfügung stehen." Dazu skizzierte er die laufenden Bemühungen und die Anfänge eines Weges nach vorn. Er beschrieb den fast vollständigen Ausstieg aus Investitionen in fossile Brennstoffe, wie im letzten Winter berichtet, wobei nur noch Altbestände in Höhe von weniger als 2 Prozent des Vermögens der Harvard Management Company (HMC) verbleiben: alles über Kommanditgesellschaften, die sich jetzt im „Abwicklungsmodus befinden und enden werden, wenn diese Gesellschaften aufgelöst werden.“

Um sicherzustellen, dass die Kapitalanlage der Harvard-Stiftung lanfristig klimaneutral gestaltet wird, wurde der Posten des Vize-Professors für Klima und Nachhaltigkeit geschaffen. „Professor James Stock wird über die Grenzen der Universität hinweg arbeiten, um die Forschung und Ausbildung zu beschleunigen und zu koordinieren, um entscheidendes neues Wissen über Klima und Nachhaltigkeit zu schaffen", erklärt Bacow und unterstreich, dass er „beträchtliche Ressourcen für diese Bemühungen" bereitgestellt habe, und fügte hinzu, dass „Harvard bei der Bewältigung dieser Herausforderung zu den weltweit führenden Universitäten gehören muss.“

James Stock, derzeit Professor für politische Ökonomie in Burbank, ist ein innovativer Vordenker auf dem Gebiet der Ökonomie des Klimawandels. Er war 2013 und 2014 Mitglied des Council of Economic Advisers von US-Ex-Präsident Barack Obama und erarbeitet in dieser Funktion Pläne zur Verringerung der Kohlendioxidemissionen der Stromindustrie. In der Ankündigung seiner Ernennung erwähnte Stock die gemeinsame Forschung zur Anpassung an den Klimawandel und dessen Abschwächung ,dessen Auswirkungen bereits jetzt spürbar werden.“ Bacow betont: „Die Arbeit der Fakultät, die sich auf Maßnahmen zur Anpassung an die Realitäten der Klimakrise und zur Abschwächung ihrer Auswirkungen konzentriert, wird in Harvard den größten Einfluss haben."

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