Das zahlt auf das Arbeiten in Schnittstellen ein. Wo ist der Bedarf dafür am höchsten?
Naeve: Sicherlich im Bereich Single Family Office / Family Owned Business. Dort sprechen wir neben der liquiden Geldanlage über Private Equity, sei es über die Moonfare-Kooperation oder Direktbeteiligungen, wo wir beispielsweise Pre-IPO-Runden begleiten und unseren größeren Kunden anbieten als Langfristinvestor einzusteigen. Die Quelle dafür ist bei uns meist das Investment Banking.
Hinzu kommen Dienstleistungen aus dem Devisenhandel und dem Shipping sowie aus dem Corporate Banking, in dem wir mit unseren Private-Debt-Lösungen Ergänzungen für komplexe Vermögen bieten können. Dort ist Berenberg ja überall als nennenswerter Anbieter am Markt. Des Weiteren wollen wir bei Unternehmern mit unseren Wertsicherungsstrategien für Cash-Lösungen punkten. Insgesamt also viele Themen aus dem Merchant Banking.
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Das zahlt auf das Arbeiten in Schnittstellen ein. Wo ist der Bedarf dafür am höchsten?
Naeve: Sicherlich im Bereich Single Family Office / Family Owned Business. Dort sprechen wir neben der liquiden Geldanlage über Private Equity, sei es über die Moonfare-Kooperation oder Direktbeteiligungen, wo wir beispielsweise Pre-IPO-Runden begleiten und unseren größeren Kunden anbieten als Langfristinvestor einzusteigen. Die Quelle dafür ist bei uns meist das Investment Banking.
Hinzu kommen Dienstleistungen aus dem Devisenhandel und dem Shipping sowie aus dem Corporate Banking, in dem wir mit unseren Private-Debt-Lösungen Ergänzungen für komplexe Vermögen bieten können. Dort ist Berenberg ja überall als nennenswerter Anbieter am Markt. Des Weiteren wollen wir bei Unternehmern mit unseren Wertsicherungsstrategien für Cash-Lösungen punkten. Insgesamt also viele Themen aus dem Merchant Banking.
Sehen Sie bei großen Vermögen einen Schwenk zu alternativen und mehr illiquiden Investments?
Naeve: Es handelt sich ja mitnichten um ein neues Phänomen, aber aktuell läuft es sehr beschleunigt ab. Befeuert wird das natürlich vom Zinsniveau nahe Null. Und es wird aufgrund der Pandemie und deren Folgen noch längere Zeit auf tiefem Niveau bleiben. Daher ist schon der Trend zu beobachten, dass Kunden mit größeren, komplexeren Vermögen sich mehr und mehr mit illiquiden Alternatives befassen.
Häufig gibt es aber auch je nach Kundengruppe regulatorische Anforderungen, mit denen man umgehen muss. Zudem suchen einige Kunden mit strategischen Liquiditätsreserven verstärkt nach risikoarmen Investments, die verlässlich Risiken im Griff behalten. Dazu sprechen wir derzeit viel über Wertsicherungsstrategien mit vereinbarten Risikobudgets, so dass Firmenliquidität nicht der möglichen Schwankung der Kapitalmärkte ausgesetzt werden.
Berenberg arbeitet mit der Berliner Private-Equity-Plattform Moonfare zusammen. Kann das eine Bank nicht alleine?
Naeve: Wir könnten das bestimmt, aber zu gewissen Kosten. Gerade bei den Top-Fondsmanagern im Private-Equity-Bereich müssten wir Zusagen für ein bestimmtes Volumen machen. Und dann haben sie schnell einen Interessenskonflikt, den wir klar vermeiden wollen: Letztlich müssen sie Zusagen gegenüber den Anbietern mit Investitionen von Kunden „füllen“. Sie müssen also das eigene Absatzziel im Auge haben selbst wenn ein Produkt mal nicht so gut ankommt.
Die Moonfare-Plattform hingegen bietet unseren Kunden den Zugang ohne diesen Interessenskonflikt – und das bereits ab kleineren Investmentvolumina. Die Zusammenarbeit ist für uns sehr positiv angelaufen und ermöglicht uns eine dauerhafte, breite Private-Equity-Offerte. Für uns als Bank kommt die volle digitale Abwicklung als Pluspunkt hinzu.
Treten Sie denn lediglich als Vermittler auf?
Naeve: Nein. Wir stehen als Berater an der Seite unserer Kunden, machen eine eigene Due Diligence auf die interessanten Produkte des Moonfare-Angebots. Wir beraten aber nicht nur zum Fonds, sondern auch in der Vermögensallokation: wie groß soll die Private-Equity-Gewichtung im Gesamtvermögen des Kunden sein? Wie baut man ein entsprechendes Portfolio auf? Bei uns bekommt er also die Beratung, die Einordnung in die Vermögensallokation und die einzelnen Reportings sowie das zusammengeführte für das Gesamtvermögen. Das ist dann der Unterschied zum Selbstentscheider, der alleine bei Moonfare aktiv ist.
Welche Dienstleistung wird in Zukunft im Berenberg Wealth Management noch hinzukommen?
Naeve: Nach wie vor sind wir im Asset Management im Grunde eine Boutique. Wir sind kein Akteur, der alles macht, also beispielsweise asiatische Einzelaktien. Wir konzentrieren uns auf unsere Stärken. Wir können uns zum Beispiel im Bereich der Vermögensverwaltungsmandate sehen lassen, gleich bei mehreren Risikoprofilen oder beim Thema Stiftungen. Und wir machen dank Bernd Meyer und Ulrich Urbahn unseren Investmentstil und unsere -meinung transparent, indem wir sehr ausgiebig kommunizieren und Zugänge ermöglichen.
Zudem treiben wir unser Digitalangebot voran. Noch dieses Jahr soll das voll-digitale Onboarding von Kunden fertig werden. Dann ist kein Papieraufwand mehr bei einer Kontoeröffnung erforderlich. Dann werden wir unser Wealth-Management-Portal weiterentwickeln, wo wir schon sehr viel online anbieten. Hier werden wir auch noch in diesem Jahr digitale Signaturmöglichkeiten auch für Kunden ermöglichen. Also weniger Formulare per Post und somit Geschwindigkeit und Bequemlichkeit in der Abwicklung für unsere Kunden.
Und wir arbeiten an einem ESG-Reporting und werden unsere Vermögensstrukturanalyse, die wir bei Berenberg seit vielen Jahren anbieten, digitalisieren.
Über den Interviewten:
Klaus Naeve arbeitet bereits seit 2007 im Wealth Management (WM) der Berenberg Bank. Ab 2012 übernahm er verschiedene Führungsaufgaben, leitete ab Anfang 2020 die WM-Niederlassung Hamburg und wenig später das gesamtdeutsche WM-Geschäft bei Berenberg. Seit September 2020
bildet Naeve eine Doppelspitze mit Matthias Born für das Wealth und Asset Management.