Transparenz dank Fondshülle Diese Banken verpacken ihre Vermögensverwaltungen in Fonds

Bankenviertel in Frankfurt

Bankenviertel in Frankfurt: Einige Banken gießen ihre Vermögensverwaltungen in Strategiefonds. Foto: IMAGO / Westend61

Man könnte das Bild als ausgeglichen bezeichnen. Ein beträchtlicher Teil der Angeschriebenen antwortete mit: „Wir haben keine.“ Ein weiterer Teil vermeldet: „Wir haben welche.“ Und ein dritter Teil antwortet nicht. Als einziger irgendwo dazwischen platziert sich das Bankhaus Bauer, indem es bekanntgibt: „Wir haben aktuell noch keinen eigenen Strategiefonds, sind jedoch dabei, uns für das zweite Halbjahr 2021 zu positionie­ren.“ Das ist doch auch schon was.

Damit ist auch klar, worum es in der – nicht repräsentativen – Umfrage des pri­vate banking magazins ging: Welche Ban­ken verpacken ihre Vermögensverwaltun­gen in Fonds? Und wenn ja, dann wie?

Die daraufhin offenbarten Produkt­paletten sind unterschiedlich breit. Am oberen Ende liegt zum Beispiel die Beth­mann Bank mit gleich acht Fonds. Üb­lich sind eher drei oder vier je Anbieter. Regelrecht bescheiden nimmt sich dazu im Vergleich das Bankhaus Ellwanger & Geiger mit lediglich einem Aktien-­ und einem Rentenfonds aus. Doch das muss kein Nachteil sein, schließlich lassen sich auch mit diesen beiden Produkten durch abgezirkeltes Kombinieren sämtliche Risi­koprofile problemlos abbilden.

Ein weiteres Merkmal der Paletten ist, dass die Anbieter gern mit mehreren Anteilsklassen arbeiten – wovon man min­destens eine ohne Mindestbetrag kaufen kann. Stark ausgeprägt, aber auch schön übersichtlich läuft das zum Beispiel bei den Private Banking Vermögensportfolios Nachhaltig von Unicredit. Es gibt eine Va­riante mit 50 und eine mit 70 Prozent Akti­enquote, und hier immer vier Anteilsklas­sen, fein durchnummeriert. AK 1 ist ohne Mindestsumme verfügbar, bei den übrigen liegen die Hürden bei 250.000, 500.000 und 1,5 Millionen Euro. Dafür sin­ken die laufenden Gebühren laut Informationsblatt KIID bei der 50er-­Variante von 2,07 Prozent im Jahr für AK 1 auf 1,39 Pro­zent für AK 4. Beim 70er-­Fonds reicht die Spanne von 1,93 bis 1,35 Prozent im Jahr.

Fragt sich noch, warum diese Häuser überhaupt die Mühe auf sich nehmen, ei­gene Fonds aufzulegen. Antwort: Weil sie es können. Eine Anlage­-Abteilung haben sie ohnehin schon im Haus. Es sind jene Spezialisten, die sich um das Geld ver­mögenderer Privatkunden kümmern. Das läuft bekanntlich in direkten, gern auch individuellen Mandaten.

Wofür aber auch entsprechende Be­träge nötig sind, die nicht jeder mitbringt. „Individuell lohnt sich so etwas bei uns erst ab etwa 500.000 Euro“, gibt Karen Armenakyan zu bedenken, der die Vermö­gensverwaltung der Baden-Württemnbergischen Bank (BW­-Bank) leitet. Bei nied­rigeren Beträgen werde es zu teuer und zu kompliziert, allein wenn man an die Orders für den Anleihe­ und Aktienhandel denkt.

Deshalb hat auch die zur Landes­bank Baden­-Württemberg (LBBW) gehö­rende BW­-Bank ihr Wissen in sogar neun Strategiefonds gepackt: sieben Misch­fonds mit unterschiedlichen maximalen Aktienquoten, einen Nebenwertefonds und eine Inflationsstrategie mit dem schönen Namen BW-­Bank Arche (ISIN: LU0454822940). „In diesen Fonds steckt unsere gesamte Expertise, ohne irgend­welche Einschränkungen. Es sind unsere eigenen Strategien für unsere eigenen Kunden“, so Armenakyan. „Darin ist über die Skalenvorteile alles besser handhab­bar, von den Losgrößen für einzelne Wertpapiere bis hin zu den Absicherungsstra­tegien.“ Wer also die Strategiefonds nur für Nebenprodukte zweiter Wahl hält, liegt seiner Meinung nach falsch.

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Quelle: Morningstar

>>Zum Factsheet des HSBC Strategie Substanz


Ähnliches hört man auch aus den an­deren Häusern. „Beide Fonds bilden eins zu eins jeweils unsere vermögensverwal­tenden Strategien ‚Stiftungsportfolio 15 und 35‘ und die ‚Index­VV 100‘ ab“, lässt etwa die Commerzbank zu ihren Fonds verlauten. Bei den bereits erwähnten Vermögensportfolios der Unicredit ist in erster Linie die Fondsgesellschaft Amundi verantwortlich, die Strategie liefert aber der HVB-­Chefanlagestratege Wealth Ma­nagement & Private Banking höchstpersönlich.

Interessanterweise nutzen vereinzelt selbst jene Kunden solche Fonds, die das nötige Kleingeld für eine direkte Vermö­gensverwaltung hätten. Den Grund dafür liefert das Steuerrecht. Kunden mit her­kömmlicher Vermögensverwaltung müs­sen sämtliche Käufe, Verkäufe, Zinsen und Dividenden in der Steuererklärung berücksichtigen. Denn bei jeder Trans­aktion können steuerpflichtige Gewinne anfallen oder Verluste entstehen, die sich wiederum mit Gewinnen verrechnen las­sen. Zudem stellt sich die Frage, wie sich die Gebühren absetzen lassen.