ILS und Cat-Bonds Wie sich mit Katastrophenanleihen das Portfolio beruhigen lässt

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Doch nicht nur die Rendite selbst sorgt für begeisterte Anleger. „Einer der wichtigsten Vorzüge unserer Strategien ist die generell geringe Korrelation zu den Finanzmärkten. Was in der Form in einer globalen Wirtschaft nur noch schwer zu finden ist“, berichtet Greg Hagood, der im Jahr 1998 mit Frank Majors das Unternehmen Nephila Capital mit Sitz im amerikanischen Nashville und auf den Bermudas gründete. Nach Angaben des Branchenportals Artemis.bm ist Nephila mit 9,6 Milliarden Dollar verwaltetem Vermögen der größte Manager von ILS.

Und um Hagoods Behauptung einmal zu untermauern: ILS gehören tatsächlich zu den wenigen Anlageklassen, die nach wie vor unabhängig vom allgemeinen Risiko-rein-und-raus der Börsen laufen. Damit können sie ein Anlageportfolio stark beruhigen. Die Datenbank Eurekahedge fasst regelmäßig 27 auf ILS spezialisierte Hedgefonds zum Eurekahedge ILS Advisers Index zusammen. Dessen Korrelationskoeffizient zum Dax liegt seit Indexstart im Jahr 2006 bei nahezu neutralen 0,08. Über rollierende Dreijahreszeiträume änderte sich das zwischenzeitlich deutlich (siehe Grafik Seite 1), ging aber nie über 0,5.

Zweitgrößter ILS-Manager der Welt ist LGT ILS Partners, das zum LGT-Konzern gehört. Und während Nephila in Deutschland noch nicht sehr präsent mit Investmentprodukten ist (Hagood: „In Deutschland und Österreich schränkt uns die Direktive für Alternative Investments stark ein.“), ist das bei LGT durchaus der Fall. Zwei von ihnen enthält die Tabelle.

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>> Eine Liste mit globalen ILS-Spezialitätenfonds finden Sie hier.

„Unsere Hauptkunden sind institutionelle Investoren, also Pensionsfonds, die rund 75 Prozent aller Investoren ausmachen“, sagt Michael Stahel, einer der Partner im Unternehmen. Privatanleger gehörten zwar ebenfalls zu den Zielgruppen, dort laufe der Vertrieb aber stets über Banken und Vermögensverwalter.

Stahel beobachtet, dass die Risiken für die Versicherer derzeit zunehmen. „Klimaänderung ist einer der treibenden Faktoren der Versicherungswirtschaft. Aufgrund der erhöhten Frequenz von Schäden erhöht der Regulator die Kapitalanforderungen an die Branche“, so der LGT-Mann. Weshalb die Versicherer noch mehr Risiken auslagerten.

In der Tat meldet auch Artemis.bm, dass im ersten Quartal 2021 satte 4,63 Milliarden Dollar an neuen ILS auf den Markt kamen. Das ist der zweithöchste Wert für ein erstes Quartal überhaupt, nur 2020 war es mehr.

Nicht nur der Klimawandel, auch lokale Trends können so etwas beschleunigen. Stahel: „Im Jahr 2020 sind über 380.000 Menschen nach Florida gezogen. Das lässt Bautätigkeit, Zahl der versicherten Gebäude und damit Werte steigen.“ Unternehmen wie Nephila und LGT haben auf solche Trends bereits reagiert. Sie haben inzwischen spezielle Abteilungen, die Risiken von Versicherern übernehmen, verbriefen und in die eigenen Fonds packen. Damit treten sie offiziell als Rückversicherer auf und besorgen sich ihre Anlageobjekte einfach selbst. Wie praktisch.

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