Laura, Sally, Delta und Zeta – was zunächst wie eine Zeile aus dem Neunzigerjahre-Hit „Mambo No. 5“ klingt, sind in Wirklichkeit Stürme, die im vergangenen Jahr die USA durchwirbelten. Sie wüteten in den Südstaaten und kosteten Versicherer Milliardensummen.
Der Rückversicherer Swiss Re schätzt den Schaden aus Naturkatastrophen für 2020 auf 83 Milliarden Dollar. Seit 1970 waren nur vier Jahre zuvor teurer, darunter 2005, 2011 und 2017 mit Hurrikan Harvey.
Solche Jahre sind es immer wieder, die den Markt für verbriefte Versicherungsrisiken bereinigen, ungeeignete Anleger vertreiben, Risiken vor Augen führen – und im Folgenden die Renditen steigen lassen. Denn die Käufer sogenannter Insurance Linked Securities (ILS) und speziell Katastrophenanleihen (Cat-Bonds) übernehmen Risiken und spielen damit (Rück-)Versicherung. Es geht um Erdbeben, Fluten, Stürme, aber neuerdings auch um Pandemien, Terroranschläge und Kreditausfälle. ILS-Anleger zahlen, indem ihre Anleihen an Wert verlieren. Deshalb liefen 2017 und 2020 eben auch nicht sonderlich gut.
Doch dann erhöhen die Versicherer die Prämien, was sich in den folgenden Jahren bemerkbar macht. Das ist wie im Privaten: Baut man einen Unfall, kostet die Autoversicherung im folgenden Jahr mehr. Bei LGT beobachtet man bereits, dass die Prämien in den USA in diesem Jahr um bis zu 25 Prozent zum Vorjahr steigen. Für Neueinsteiger ist das natürlich eine gute Gelegenheit.
Dieses ganze Verhalten gibt dem Markt für Versicherungsrisiken einen einzigartigen Charakter. Zinsrisiken gibt es keine, die Zentralbanken halten sich fern, und mit Aktien hat das Ganze rein gar nichts zu tun. „Es ist eines der letzten Segmente, das heute noch einen adäquaten Ertrag bringt, und das bei niedriger Volatilität zwischen 5 und 6 Prozent“, sagt Bernhard Matthes, der das Asset Management der Bank für Kirche und Caritas leitet und als Portfoliomanager den Stiftungsfonds BKC Treuhand-Portfolio betreut. Matthes mischt seit etlichen Jahren über Drittmanager seinen Portfolios ILS bei.
Weshalb der BKC-Portfoliomanager Aufstieg und Fall in den Jahren 2016 und 2017 direkt miterlebte: „Im Vorfeld floss viel spekulatives Geld in den Markt. Fonds mussten schließen, weil sie das Geld nicht mehr unterbringen konnten, die Renditen sanken.“ Insofern sei 2017 als teures Versicherungsjahr wie ein heilsamer Schock gewesen. Seitdem verhalte sich der Markt wieder „recht geordnet und gesund“.
Investoren wie Matthes rechnen mit Erträgen von etwa 3 Prozent nach Kosten und Katastrophen. Bis zu 6 Prozent bringen die Prämien, die erwarteten Ausfälle liegen je nach Strategie bei ungefähr 2,5 Prozent. „Das ist konservativ kalkuliert, bewegt sich aber auf demselben Niveau, wie die Versicherer rechnen“, so Matthes.