Nötiger Traditionsbruch „Wir kennen unsere maximale Alternatives-Quote“

Detlef Schreiber und Karlheinz Fritscher

Detlef Schreiber und Karlheinz Fritscher: Für die beiden sind erneuerbare Energien ein sinnvolles Investment Foto: CEE Group / Ideal Versicherung

Herr Fritscher, warum investieren Sie in erneuerbare Energien?

Karlheinz Fritscher: Als Lebensversicherungsunternehmen versprechen wir unseren Kunden Leistungen, die teilweise sehr weit in der Zukunft liegen. Unsere Kapitalanlagen dienen vorrangig der Absicherung dieser Leistungsversprechen. Die Zeiten, in denen das mit festverzinslichen Wertpapieren möglich war, sind mittlerweile vorbei. Wer dennoch am Geschäftsmodell einer Lebensversicherung mit Garantieprodukten festhalten will, muss sich nach anderen Anlagemöglichkeiten umsehen. Da passt es gut, in Anlagen zur Erzeugung erneuerbarer Energien zu investieren.

Sie haben aber erst vor drei Jahren damit angefangen.

Fritscher: Wir haben schon seit Jahren einen hohen Anteil unserer Kapitalanlagen in die Realwirtschaft investiert. Bisher waren das mit einem Anteil von knapp 25 Prozent Immobilien. Der Anstoß, jetzt stärker auf erneuerbare Energien zu setzen, ist vielfältig. Das stark steigende Marktpotential für erneuerbare Energien, der technische Fortschritt bei den Anlagen, aber auch regulatorische Änderungen. Außerdem gibt es heute eine Auswahl an Asset Managern, die sich in dieser Anlageklasse über die Jahre einen guten Track Record erarbeitet haben.

Wie reif sind die erneuerbaren Energien heute?

Detlef Schreiber: Die Technologie in den Bereichen Windkraft und Photovoltaik ist nach vielen Jahren industrieller Entwicklung mittlerweile sehr ausgereift. Das stabilisiert auch das Investment, da keine relevante Risikoprämie mehr für die Technologie berücksichtigt werden muss. Zudem hat sich die Qualität und Belastbarkeit von Ertragsprognosen stark verbessert. Je nachdem, ob eine feste Einspeisevergütung oder ein Stromabnahmevertrag  – kurz PPA für Power Purchase Agreement – abgeschlossen wurde, kennt man die fixe Vergütung pro Kilowattstunde.

Dazu gibt es robuste Ertragsgutachten, die die zu erwartende Produktion der Anlagen prognostizieren. Hier gab es einen Lernprozess, der vor allem bei Windkraftanlagen in der Anfangsphase schmerzhaft war, da die Prognosen teilweise zu optimistisch waren und diese Anlagen zu teuer eingekauft wurden. Dieses Risiko hat sich mittlerweile stark verringert. Dazu kommt die Größe des Gesamtmarkts. Vor 20 Jahren waren erneuerbare Energien ein Nischenmarkt. Heute gibt es in Europa jährlich Investitionsmöglichkeiten im hohen zweistelligen Milliardenbereich.


Worauf schauen Sie bei der Auswahl der richtigen Investments und des Asset Managers?

Fritscher: Nachdem wir entschieden hatten, welcher Betrag in Anlagen zur Erzeugung erneuerbarer Energien investieren werden soll, haben wir uns auf die Suche nach geeigneten Managern begeben. Kontakte und ein Marktüberblick waren bereits vorhanden. Mögliche Partner passen zu uns, wenn sie durch unternehmerisch handelnde Menschen mit hoher Professionalität vertreten werden. Das wesentliche Anlageziel, sukzessive die ausfallenden Zinsanlagen zu ersetzen, sollte dann automatisch erreicht werden. Nachhaltigkeitsaspekte nehmen wir als Zusatznutzen gerne mit.