TED-Umfrage Institutionelle Anleger halten Blockchain-Hype für übertrieben

Immobilien sind künftig bei instituionellen Investoren als Anlageklasse besonders gefragt.

Immobilien sind künftig bei instituionellen Investoren als Anlageklasse besonders gefragt. Foto: Universal-Investment

Die Hälfte der institutionellen Investoren in Deutschland hält das aktuelle Interesse an der Blockchain-Technologie für übertrieben. Das ist das Ergebnis einer TED-Umfrage unter rund 100 professionellen Anlegern anlässlich einer Konferenz von Universal-Investment zur Zukunft der institutionellen Kapitalanlage.

Demnach hat bisher nur jeder achte Profianleger aus Pensionskassen und Versorgungseinrichtungen, Unternehmen, Finanzinstituten, Versicherungen oder Stiftungen bereits konkrete Blockchain-Projekte angestoßen oder deren potenzielle Auswirkungen auf das eigene Geschäft untersucht. Auch in Zukunft sehen 42 Prozent der Befragten keine Notwendigkeit, sich mit der modernen Technologie auseinanderzusetzen.

Immerhin 45 Prozent der Institutionellen glaubt jedoch, sich künftig mit Blockchain befassen zu müssen. Mit 49 Prozent könne sich die Hälfte der Teilnehmer vorstellen, dass die neue Technologie die Finanzbranche und ihre Geschäftsmodelle massiv verändern wird.

Digitaler Wettbewerb: Deutschland wird abgehängt

Die Chancen Deutschlands im digitalen Wettbewerb beurteilen die Befragten laut Umfrage als ziemlich pessimistisch: 90 Prozent sind der Meinung, dass die größte Volkswirtschaft Europas hier den Anschluss zu verpassen droht. Sie sehen vor allem die Politik in der Pflicht, bessere Rahmenbedingungen für eine digitale Infrastruktur sowie IT-Bildung zu schaffen.

Diese Forderung teilen 79 Prozent der institutionellen Investoren. Nur acht Prozent finden dagegen, dass der Staat mit direkter Förderung, zum Beispiel über einen Start-up-Fonds, eingreifen sollte. 13 Prozent lehnen staatliche Eingriffe grundsätzlich ab, da diese keine erfolgreichen Unternehmen im Ausmaß von Facebook oder Google schaffen könnten.

Eurozone: Dauer-Tiefzins-Szenario a lá Japan

Bei der Geldpolitik erwarten 84 Prozent der Befragten in den kommenden drei Jahren keine substanziellen Zinserhöhungen im Euroraum auf mehr als zwei Prozent. Schlimmstenfalls halten es 53 Prozent sogar für möglich, dass die Eurozone auf ein japanisches Szenario dauerhaft niedrigster Zinsen zusteuert. Für 41 Prozent sei diese Vorstellung sogar sehr realistisch.

Die Folge dieser Erwartungen: Institutionelle Anleger schichten vermehrt in Anlageklassen mit höherer Rendite, aber gleichzeitig gestiegenem Risiko. Ganz vorn liegen Aktien und Immobilien, in die praktisch alle Befragten in den nächsten zwei Jahren verstärkt investieren wollen.

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 Quelle: Universal-Investment

Alternative Investments seien generell stark gefragt, mit Ausnahme von Hedgefonds. „Schon seit Jahren sehen wir ein steigendes Interesse der institutionellen Anleger für – vermeintliche – Risiko-Assets und sowohl die Umfrage als auch die Praxis zeigen, dass das Interesse weiter steigt“, sagt Markus Neubauer, Geschäftsführer von Universal-Investment.

Jeweils etwa die Hälfte der Anleger gibt zudem an, sich zukünftig auch in erneuerbare Energien, Private Equity, Private Debt beziehungsweise Loans oder in Infrastruktur engagieren zu wollen. Während Anfang 2012 noch weniger als ein Prozent der Spezialfonds in Sachwerte und Immobilien investier war, seien es aktuell bereits rund 14,5 Prozent oder rund 37 Milliarden Euro. Dabei machten Immobilien etwa zwölf Milliarden Euro aus, 25 Milliarden Euro gingen auf das Konto von Beteiligungs-, Finanzierungs- und Infrastrukturprojekten.

Zudem sei die Aktienquote der von Universal-Investment verwalteten Spezialfonds seit Anfang 2012 von 22,6 auf 31,4 Prozent gestiegen. Insgesamt verwaltete Universal-Investment per Ende 2017 rund 264 Milliarden Euro in Spezialfondsanlagen.

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