Beiratsgründung So will Familienunternehmer Friedhelm Loh sein Erbe regeln

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So will Familienunternehmer Friedhelm Loh sein Erbe regeln
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Friedhelm Loh ist dabei, sein Milliarden-Erbe zu regeln.

Friedhelm Loh ist dabei, sein Milliarden-Erbe zu regeln. Foto: Imago Images / TriAss

Gut 4,5 Milliarden Euro beträgt das Vermögen von Friedhelm Loh. Der gelernte Starkstromelektriker hat viel aufgebaut in seinem Leben. Weit über 10.000 Menschen arbeiten für seine Unternehmensgruppe, die jährlich gut 3 Milliarden Euro erwirtschaftet. Zu Lohs Besitz gehört beispielsweise Rittal, der Rechenzentren für Microsoft oder Meta ausstattet. Als er 1974 in die Geschäftsleitung aufstieg, hatte der heutige Schaltschrank-Weltmarktführer knapp 200 Angestellt. Weitere gut 90 Tochtergesellschaften sind Teil der Friedhelm Loh Group. Zudem kann er eine der größten privaten Autosammlungen, neben diversen Immobilien, sein Eigen nennen.

Damit sein Erbe in geregelten Bahnen verläuft, entschied Loh sich unlängst dazu, einen Beirat zu gründen. Einige Mitglieder dafür hat er laut Manager Magazin bereits gefunden. Zu diesen zählen Axel Weber, ehemaliger Bundesbank-Präsident, der bis zum Anfang 2022 Verwaltungsratschef der Schweizer Großbank UBS war. Bauuternehmenr Kurt Zech und Stephan Holthaus, evangelischer Theologe und Professor mit dem Schwerpunkt Wirtschaftsethik – Loh und seine Frau Debora sind aktive Christen und Mitglieder der Freien evangelischen Gemeinde Deutschlands. Stellungnahmen von Loh oder anderen Beteiligten gibt es zu dem Sachverhalt rund um den Beirat bislang nicht.

Bis zu zwei weitere Personen sollen laut Manager Magazin noch dazustoßen, die andere Karriereschwerpunkte vorzuweisen haben. „Dann hätte das Gremium einen arbeitsfähigen Zuschnitt für die äußerst schwierige Aufgabe, bei einer sehr starken Unternehmerpersönlichkeit den Übergang in die nächste Generation zu gestalten“, so ein Insider gegenüber dem Medium. Größte Sorge des Patriarchen soll demnach sein, dass nach seinem Wirken zu viel an Unternehmergeist verloren geht.

Als unwahrscheinlich gilt, dass eines seiner drei Kinder ihm in gleicher Rolle nachfolgt. Darum soll einmal die Friedhelm Loh Stiftung seine Unternehmensgruppe führen. Parallel dazu soll die Dignus-Stiftung über den jetzt neu besetzten Stiftungsrat das Familienvermögen sichern und die Zukunft der Unternehmensbeteiligungen. Zu den Details will sich Loh nicht äußern, lässt lediglich verlautbaren, dass er sich der Verantwortung als Familienunternehmer gegenüber der Familie, Mitarbeitern und Kunden bewusst sei, und dazu gehöre auch die Regelung seiner Nachfolge, die bereits fast am Ende angelangt sei. 

Wie man es nicht machen sollte, ist seit einigen Jahren gut ersichtlich an dem Streit um das Erbe von Heinz Hermann Thiele. Dieser war Anfang 2021 gestorben – noch bevor er sein Vermögen in eine Stiftung überführen und die Details wie etwa die Besetzung der Stiftungsgremien regeln konnte. Die Folge: Witwe, Kinder und der Testamentsvollstrecker rangeln ums Erbe.

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