Iqbal Khan, Leiter des Global-Wealth-Bereichs der UBS, hat sich erstmals in einem Interview mit der „Neuen Zürcher Zeitung“ über die Credite-Suisse-Übernahme geäußert. Khan hatte die Credit Suisse als Leiter Wealth Management im Sommer 2019 verlassen und wechselte drei Monate später zur UBS. Im Zuge des Wechsels wurde Khan damals von der Credit Suisse beschattet, was zu einem Skandal und dem Abgang von Tidjane Thiam führte.
Gegenüber der NZZ sagt Khan, dass der Untergang der Credit Suisse daran liege, dass im Vergleich zur UBS kein nachhaltiges Geschäftsmodell verfolgt wurde. Die Mitarbeiter der Credit Suisse trügen nun die Konsequenzen dafür. Eine Mitschuld am Untergang der Credit Suisse durch die Greensill-Fonds weist Khan von sich, dies sei zudem durch die Untersuchungen der Finma und Credit Suisse bestätigt worden.
Im Vergleich zur UBS habe die Credit Suisse viel mehr Kapital einsetzen und Risiken eingehen müssen, um Gewinn zu erwirtschaften. Unter dem neuen Geschäftsführer Sergio Ermotti habe die UBS nach der Finanzkrise hingegen einen anderen Weg gewählt. Seit er bei der UBS arbeitet, mussten pro Jahr lediglich 20 Milliarden Franken für Kreditgeschäfte zurückgestellt werden, während bei der Credit Suisse die Kreditverluste im Wealth Management die Kreditverluste die höchstem in gesamten Konzern waren.
150 Milliarden Dollar als Wachstumsziel
Bei der UBS will Khan einen Neugeldzufluss von 150 Milliarden Dollar pro Jahr erreichen. Dies entspricht weniger als fünf Prozent des verwalteten Vermögens von 3,5 Billionen Dollar und sei somit über einen Konjunkturzyklus ein erreichbares Ziel. Dies gilt laut Khan als langfristiges Ziel und nicht für jedes einzelne Jahr, da sich das Wealth Management ebenfalls langfristig und oft über mehrere Generationen erstrecke.