Kampf gegen Greenwashing Schweizer Finanzministerium will Ende der Selbstregulierung

Karin Keller-Sutter, Vorsteherin des Eidgenössischen Finanzdepartements EFD: Das Ministerium will bis August einen Vorschlag zur Bekämpfung von Greenwashing vorlegen.

Karin Keller-Sutter, Vorsteherin des Eidgenössischen Finanzdepartements EFD: Das Ministerium will bis August einen Vorschlag zur Bekämpfung von Greenwashing vorlegen. Foto: Imago Images / SEPA.Media

Die Schweizer Regierung will den Kampf gegen Greenwashing intensivieren. Ein Sprecher des Eidgenössischen Finanzdepartement (EFD) kündigte an, dass bis August 2024 ein Vorschlag für eine neue Greenwashing-Verordnung stehen soll – betreffen könnte sie zum einen Fondsanbieter und zum anderen auch Banken und andere Finanzdienstleister, die im Private Wealth Management tätig sind.

Bisher reguliert sich die Branche in der Schweiz selbst. Die Verbände Schweizerische Bankiervereinigung, Asset Management Association Switzerland und Schweizerischer Versicherungsverband würden das Thema gerne auch weiterhin in Eigenregie regeln. 

Branchenverbände lehnen Regulatorik ab 

Die Integrität von Finanzprodukten und -dienstleistungen sei für den Schweizer Finanzplatz von zentraler Bedeutung. Darum lehnten die drei Vereinigungen jede Form von Greenwashing ab, wie sie in einer gemeinsamen Pressemitteilung erklären: „Die drei Verbände sind weiterhin überzeugt, dass die Selbstregulierungen ein wirksames und im Vergleich zur prinzipienbasierten Regulierung flexibleres Instrument zur Vermeidung von Greenwashing darstellen.“

Kritik an dieser Vorgehensweise gibt es unter anderem von WWF Schweiz. Mit Selbstregulierung könnten Greenwashing-Vorfälle nicht verhindern werden. Die Schweiz sei der einzige namhafte Finanzplatz der Welt, der auf Selbstregulierung setze.

 

Laut einer Studie von Swiss Sustainable Finance sank das Volumen von Anlagen „mit Nachhaltigkeitsbezug“ in der Schweiz von 2,1 Billionen Euro im Jahr 2022 auf aktuell 1,7 Billionen Euro. Neben der Marktperformance seien mehrere große Anbieter bei der Kennzeichnung vorsichtiger geworden, schätzen die Studienautoren. 

Hintertür für Selbstregulierung bleibt offen 

So habe man bereit 2022 Maßnahmen ergriffen, um Greenwashing zu verhindern. Die drei Verbände wollen laut der Mitteilung den Bundesrat auch künftig vollumfänglich in seinem Bestreben unterstützen und sich aktiv in den Dialog mit den Behörden einbringen, um gemeinsam die Position der Schweiz als führender Standort für nachhaltige Finanzen zu stärken.

Eine Hintertür ließ das EFD tatsächlich offen. „Falls die Finanzbranche doch eine Selbstregulierung präsentiert, die den Standpunkt effektiv umsetzt, wird das EFD auf weitere Regulierungsarbeiten verzichten“, heißt es in dem veröffentlichten Statement.

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