Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) hat eine Sustainable-Finance-Strategie festgelegt. Damit möchten die Aufseher den steigenden Bedürfnissen im Finanzsektor in Bezug auf Klimawandel, Umwelt, soziale Fragen und gute Unternehmensführung gerecht werden. Neben Finanzinstituten habe die Aufsicht auch die Bedürfnisse der Anleger im Blick, damit diese Investitionsentscheidungen treffen können, die ihren Nachhaltigkeitspräferenzen entsprechen.
Die Aufseher identifizierten fünf Schwerpunkte:
1. Eine praxistaugliche Regulierung
Als integrierte Finanzaufsichtsbehörde plant die Aufsicht ihre fachliche Expertise in gesetzgeberische Vorhaben einzubringen. Dabei betont die Bafin, sich auch für Rechtssicherheit bei der Auslegung einzusetzen.
2. Verbesserte Daten zu Klimarisiken
Die Bafin stellt in ihrem Bericht fest, dass beaufsichtigte Unternehmen Risiken in der eigenen Bilanz oder bei ihren Finanzdienstleistungen nur kontrollieren können, wenn sie Zugriff auf verlässliche Daten von Firmen haben.
Daher soll im kommenden Jahren die Informationslage durch umfassendere Offenlegungsanforderungen verbessert werden, insbesondere durch die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) und die European Sustainability Reporting Standards (ESRS).
Was in der Praxis bedeutet: Die Aufsicht prüfe risikoorientiert, wie die beaufsichtigten Unternehmen ihre Nachhaltigkeitsrisiken offenlegen und über ihre Umweltrisiken informieren und baue entsprechende Kapazitäten im Enforcement auf.
3. Angemessenes Management von Klimarisiken
Die Bafin betrachtet finanzielle Klimarisiken nicht als neue Risikoart, sondern integriert sie in etablierte Risikokategorien wie Kredit-, Markt-, Liquiditäts-, operationelle und strategische Risiken. Die Behandlung dieser Risiken im Risikomanagement berge jedoch Herausforderungen, da noch nicht klar sei, wie Nachhaltigkeitsrisiken in bestehende Risikokategorien übertragen werden können und einige Variablen mit Unsicherheiten behaftet seien.
Aus diesem Grund fördert die Aufsicht unterschiedliche Ansätze und deren Weiterentwicklung:
- Unternehmen sollten kontinuierlich daran arbeiten, Umweltrisiken besser zu erkennen, zu messen und zu managen. Dabei sollten sie berücksichtigen, dass relevante Daten zunehmend besser verfügbar sind und ihre Qualität steigt.
- Die Durchführung von Sensitivitäts- und Szenarioanalysen können künftige Herausforderungen der Unternehmen aufdecken.
4. Kampf gegen Greenwashing
Die Aufsicht betont, sie schöpfe ihr Instrumentarium aus, um Greenwashing zu verhindern, dazu gehöre unter anderem:
- In der Produkt- und Marktaufsicht die Einhaltung von Transparenz- und Offenlegungspflichten zur ESG-Wirkung, allen voran SFDR und Artikel 5 bis 7 Taxonomie-Verordnung, zu prüfen.
- Bei der Wohlverhaltensaufsicht schaut die Bafin, insbesondere auf die Umsetzung der Vertriebsvorgaben nach den Delegierten Verordnungen zur Insurance Distribution Directive (IDD) beziehungsweise zur MiFiD II, der zweiten europäischen Finanzmarktrichtlinie.
- Die Bilanzkontrolle der Aufsicht wird die Einhaltung der CSRD-Transparenzpflichten überwachen.
- Das angemessene Management von Transitions- und physischen Risiken und die diesbezügliche transparente Offenlegung adressiert die Bafin im Rahmen der Solvenzaufsicht (Säulen 1 und 2 in den Regelwerken für Banken- und Versicherer).
- Bei regulatorischen Weiterentwicklungen setze sich die Aufsicht für verständlichere und aussagekräftigere Informationen für Anleger ein.
- Die Bafin überwacht die Einhaltung der SFDR.
5. Wissenstransfer
Zudem erkenne die Bafin die Komplexität des Themas Sustainable Finance an und betont die Bedeutung des Generierens und Teilens von Wissen im offenen Dialog. Daher pflege sie einen intensiven Austausch mit relevanten Anspruchsgruppen, um schrittweise neue Ansätze und Lösungen zu entwickeln. Die Bafin beobachte auch den Sustainable-Finance-Beirat der Bundesregierung und engagiere sich in ESG-Diskussionen beim Bundesfinanzministerium und anderen relevanten Stellen.
In allen Bereichen betont die Aufsicht die dynamische Entwicklung der Regulierung
>> Den gesamten Bericht kannst du hier einsehen