Credit Suisse Global Wealth Report Rekordanstieg des globalen Vermögens

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Die Zahl der Vermögenden, die sich den Einkauf in Luxusgeschäften leisten können, steigt stetig. Foto: Imago / Brennweiteffm

Die gute Nachricht zuerst: Das globale Vermögen ist gestiegen, um 12,7 Prozent, so stark wie noch nie seit der Aufzeichnung. Rechnet man Wechselkursschwankungen mit ein, stieg das globale Vermögen um 9,8 Prozent auf 463,6 Billionen. Das entspricht einem Anstieg um 8,4 Prozent auf 87.489 US-Dollar pro Erwachsenem. Noch stärker ist das Plus mit 11,3 Prozent pro Kopf, wenn man Wechselkursschwankungen rausrechnet. Das sind Ergebnisse des diesjährigen Global Wealth Reports der Credit Suisse.

 

Im laufenden Jahr könnten steigende Zinsen, die Inflation und eine rückläufige Vermögenspreisentwicklung das Wachstum des Jahres 2021 allerdings wieder aufheben.

Ein weiterer Dämpfer ist, dass sich die Inflation bereits in den Zahlen für 2021 bemerkbar macht. Real ist das globale Vermögen nach Ergebnissen der Credit Suisse nur um 8,2 Prozent gestiegen. Der Vergleich der realen und nominalen Entwicklung werde in den nächsten Jahren aufgrund der anhaltenden globalen Inflation noch wichtiger.

Besonders geringes Wachstum in Europa

Positiv sei hingegen, dass alle Regionen zum Anstieg des Vermögens beigetragen hätten. An erster Stelle stünden Nordamerika mit über 50 Prozent des Zuwachses und China, die ein weiteres Viertel beigetragen hätten. Beide Regionen hatten laut Credit Suisse mit je rund 15 Prozent auch die höchsten Wachstumsraten.

Afrika, Europa, Indien und Lateinamerika hätten insgesamt nur einen Anteil von 11,1 Prozent am globalen Vermögenswachstum gehabt. Die Wachstumsrate in Europa war mit 1,5 Prozent im globalen Vergleich am niedrigsten. Doch sei der geringe Beitrag auch teilweise auf die Abwertung der lokalen Währungen gegenüber dem US-Dollar zurückzuführen.

Treiber des Vermögenswachstums

Schaut man auf die Quellen des Vermögenswachstums, sieht man die Kurssteigerung bei Aktien als größten Treiber. Auf Länderebene waren aber ebenso Vermögenspreise und Wechselkursschwankungen bedeutend. Die größten Rückgänge des in US-Dollar bewerteten Vermögens aufgrund von Wechselkursschwankungen mussten Japan und die Eurozone mit einem Minus von 9,3 beziehungsweise 7,7 Prozent hinnehmen. Mit großem Abstand auf Platz eins ist jedoch der Einbruch der Türkei mit minus 43 Prozent.

So stark haben der US-Dollar-Wechselkurs, Aktienkurse und Immobilienpreise die Vermögensentwicklung in den jeweiligen Ländern beeinflusst. © Credit Suisse Global Wealth Report 2022

Aufgrund des sonst schnelleren Wachstums in den Schwellenländern sei die globale Vermögensungleichheit insgesamt gesunken. Der Vermögensanteil der weltweit Vermögendsten ein Prozent sei im zweiten Jahr in Folge auf nun 45,6 Prozent gestiegen und auch die Zahl der Hochvermögenden – mit einem Vermögen von mehr als 30 Millionen US-Dollar (Ultra High Net Worth Individuals) –  sei um 21 Prozent gestiegen. Doch das globale Medianvermögen ist laut dem Bericht etwa doppelt so schnell gewachsen wie das Durchschnittsvermögen.

Zwar würden die weltweite Inflation und der Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine die Vermögensbildung in den nächsten Jahren bremsen, dennoch erwartet die Credit Suisse in ihrem Bericht, dass das globale Vermögen bis 2026 nominal um 36 Prozent wächst. Pro Kopf (nur Erwachsene) werde es um 28 Prozent steigen. Auch werde die Verteilungsungleichheit abnehmen. Auf die Länder mit niedrigem und mittlerem Einkommen entfallen aktuell knapp ein Viertel des Gesamtvermögens, sie würden in den nächsten fünf Jahren allerdings 42 Prozent zum Vermögenszuwachs beitragen.

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