So ganz ist Farhad Vladi nicht von den Banken weggekommen. Wenn der Inselmakler mit den grauen Haaren und dem freundlichen Gesicht aus dem Fenster seines Büros am Hamburger Ballindamm blickt, kann er neben der Binnenalster die Niederlassungen von Comerzbank und Donner & Reuschel sehen, auch Filialen von Quintet Merck Finck und M.M. Warburg & CO sind nur einen Katzensprung entfernt.
Beinahe wäre auch Farhad Vladi Banker geworden. Aber eben nur beinahe. Denn zwar hatte er seinem Vater versprochen, eine solide Bankausbildung zu absolvieren – aber noch während der Lehre verkaufte Farhad Vladi als Makler seine erste Insel. Rund 55 Jahre später sind weit mehr als 2.000 Inseln dazugekommen. Vladi ist nicht nur der erste, sondern auch der mit Abstand wichtigste Inselmakler der Welt. Prominente wie Prinz William, Ralph Lauren oder Bill Gates kaufen oder mieten über ihn Privatinseln. Warum er gerade auf die Insel-Idee kam? „Ich hatte schon als Kind das Gefühl, dass ich auf einer eigenen Insel alles kontrollieren könnte, was ich sehe“, erklärt Vladi, der dann den Entschluss fasste, irgendwann selbst eine Insel zu kaufen.
Also bemühte sich Vladi als junger Mann, Informationen zu privaten Inseln zu sammeln – ohne Internet und Google Maps ein schwieriges Unterfangen. Er fuhr mit einem alten Volkswagen nach London und versuchte über die Commonwealth-Botschaft der Seychellen, private Inseln zu finden – ohne Erfolg. Erst eine Zeitungsannonce verschaffte ihm erstmals Kontakt zu einem Eilandbesitzer. Vladi besorgte sich Bilder und Beschreibungen und verschickte eine Annonce an vermögende Hamburger. Mit Erfolg: Der mittlerweile verstorbene Immobilienunternehmer Robert Vogel kaufte gemeinsam mit dem inzwischen ebenfalls verstorbenen Bankier Enno von Marcard und Kaffeeunternehmer Albert Darboven die Seychellen-Insel mit dem Namen La Cousine. „Ich bekam 30.000 D-Mark – und bin natürlich erst mal gestärkt nach Hause gegangen“, erinnert sich Vladi.