Natixis Macro Day „Sinkende Inflation macht schnelle Zinswende möglich“
Durch das Event führte Patrick Sobotta, Geschäftsführer von Natixis Investment Managers in Zentral- und Osteuropa. Als erster Redner trat Philippe Setbon von der Association Française de la gestion financière (AFG), dem französischen Fondsverband, vor die zahlreichen hochkarätigen Gäste im Gesellschaftshaus Palmengarten in Frankfurt. Neben einem Vergleich des französischen mit dem deutschen Fondsmarkt beleuchte Setbon unter anderem die Entwicklung der nachhaltigen Fondslabel und des ETF-Markts in Frankreich.
Offenlegungsverordnung auf dem EU-Prüfstand
Thomas Richter folgte auf Setbon und gab als Geschäftsführer des Bundesverbands Investment und Asset Management e.V. (BVI), dem deutschen Pendant des AFG, aus erster Hand Einblicke in seine jüngsten Gespräche mit den Regulierern der EU in Brüssel, die insbesondere auch eine baldige Reform der Offenlegungsverordnung zum Thema hatten. In seinem Vortrag wies Richter unter anderem auch auf die enorme Bedeutung von Spezialfonds hierzulande hin, die mit knapp 2 Billionen Euro an verwaltetem Vermögen mehr als die Hälfte des deutschen Fondsmarkts insgesamt ausmachen.
Im Anschluss wagte Dirk Schumacher, Chefvolkswirt von Natixis Investment Managers, einen umfassenden makroökonomischen Ausblick auf das kommende Jahr, der nicht zuletzt die Inflationsentwicklung und die daraus folgende Geldpolitik der US-Notenbank Fed und der Europäischen Zentralbank EZB beleuchtete. Sollten die Inflationserwartungen so rasch sinken, wie aktuell angenommen, werden die US-Notenbanker demnach schon bald im kommenden Jahr ihre Leitzinsen senken. „Insgesamt erwarten wir eine Zinssenkung um 125 Basispunkte im kommenden Jahr“, so Schumacher.
Zum Abschluss führte Stephanie Ridon von Natixis Investment Managers Solutions aus, wie ein krisenresilientes Portfolio 2024 aufgebaut sein muss, um auf diese Zinswende vorbereitet zu sein und zudem unbeschadet die geopolitische Multikrise mit Ukraine-Krieg und Nahost-Konflikt durchstehen zu können. Der erwarteten Zinsentwicklung dürften Profi-Investoren unter anderem mit einem Übergewicht von Unternehmensanleihen mit Investment Grade begegnen.
Außerdem werde die Duration von Staatsanleihen in den Portfolios steigen. Sollten die Zinsniveaus nicht weiter kletterb, dürfte es auch keinen starken Gegenwind für den Aktien-Höhenflug der großen Tech-Konzerne geben. Darüber hinaus haben Nebenwerte, auch in den USA, inzwischen so niedrige Kurs-Gewinn-Verhältnisse erreicht, dass Investoren sie zunehmend ins Visier nehmen. Mit erneuerten Investment-Vehikeln wie etwa Eltif für Infrastruktur-Anlagen sollen auch Privatmärkte noch mehr Raum in der Vermögensverwaltungen bekommen.