Julius Bär möchte zur Billionen-Bank werden. Das sagte Konzernchef Philipp Rickenbacher in einem Interview gegenüber dem Handelsblatt. Man sei im Wachstumsmodus und solche Zahlen seien realistisch. Die Wirren am Bankenmarkt, nicht nur in der Schweiz, sondern weltweit, hätten noch einmal gezeigt, wie wichtig es ist, ein Geschäftsmodell mit relativ geringer Komplexität und großer Vorhersehbarkeit zu haben.
Geringere Zuflüsse als erwartet
Nachdem die Bankkunden der Credit Suisse im März das Vertrauen entzogen und ihre Konten geleert hatten, verzeichnete Julius Bär Mittelzuflüsse – allerdings in geringerem Ausmaß als vom Markt erwartet. Solche Entwicklungen dauerten entsprechend lange, sagte Rickenbacher. Vermögende Privatkunden würden sich Zeit für ihre Entscheidungen nehmen. Erste Priorität sei, das Bargeld in Sicherheit zu bringen, bis es dann in Wertpapierportfolios und andere längerfristige Anlagen verschoben wird. Im Laufe der Zeit werde es aber zu einer gewissen Neuverteilung von Marktanteilen kommen.
Das Wachstum von Julius Bär solle in erster Linie organische entstehen, durch die Einstellung neuer Berater, aber auch durch die Ausbildung eigener Mitarbeiter und durch Investitionen in Technologie. In der Vergangenheit sei man auch durch Übernahmen gewachsen, der Markt für größere Übernahmen im Finanzsektor sei im Moment weltweit beinahe jedoch komplett ausgetrocknet, erklärte Rickenbacher.
Deutschland als Wachstumsmarkt
Das Deutschlandgeschäft von Julius Bär habe einen wichtigen Stellenwert. Es handle sich um einen Wachstumsmarkt, sagte Rickenbacher. Er sei sich sicher, dass die Präsenz daher ausgebaut werde. Alle Standorte – Berlin, Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg, Hannover, Kiel, Mannheim, München, Stuttgart und Würzburg – würden profitabel arbeiten.