Christian Jasperneite und Hendrik Leber „Nur unser Ansatz eliminiert wirklich CO2-Emissionen“

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Warum können die Rechte nicht sofort gelöscht werden?

Jasperneite: Aktuell läuft noch die Marktstabilitätsreserve dagegen. Solange die Zahl der im Umlauf befindlichen Emissionsrechte über 833 Millionen liegt, sorgt dieser Mechanismus dafür, dass sich die Auktionsmenge der Emissionsrechte stetig reduziert. Eine Löschung zum jetzigen Zeitpunkt würde dem entgegenwirken und die Effizienz der Maßnahme reduzieren.

Wenn diese Marke von 833 Millionen unterschritten wird, wäre das Konzept von Cap2 also überflüssig.

Jasperneite: Dann bräuchte man aus jetziger Perspektive nicht mehr zwingend die Stiftung, der Rest des Konzepts würde sich aber nicht ändern.

Leber: Was das angeht, würden wir uns gerne überflüssig machen.

Die immer knapper werdenden Emissionsrechte führen dazu, dass auch Zukunftstechnologien wie Wasserstoff attraktiver werden. Wasserstoff ist für Acatis schon lange ein großes Thema. Ein netter Nebeneffekt?

Leber: Das ist eher der Haupteffekt. Wir wollen, dass der Markt den kostengünstigsten Weg zur Klimaneutralität findet. Diese neuen Technologien anzustoßen und exportfähig zu machen, ist das Ziel. Das können wir in Deutschland entwickeln.

Hendrik Leber, geschäftsführender Gesellschafter von Acatis.
Hendrik Leber, geschäftsführender Gesellschafter
von Acatis. ©Anna Mutter

Jasperneite: Im Idealfall setzt sich auch das Thema Emissionshandel weltweit stärker durch. Zurzeit ist das noch ein sehr europäisches Thema. Die USA tun sich noch schwer damit. In China baut man ein System in Anlehnung an das europäische Set-up auf.

Herr Leber, Sie gelten als einer der bekanntesten Value-Fondsmanager des Landes. Warum passt dieser Nachhaltigkeitsansatz zum Value Investing?

Leber: Wir haben bei Acatis diese Emissionsrechte schon lange pur gehalten, im Sinne eines Wertzuwachses. Wenn die Nachfrage steigt, das Angebot runtergeht, dann muss ich als Value-Investor zuschlagen. Wir machen in Deutschland und Europa gerade eine Rolle rückwärts und gehen im Zuge der Energie- und Gaskrise in die dreckigen Kohlestromerzeuger rein. Insofern müsste die Nachfrage nach den CO2-Zertifikaten deutlich zunehmen.

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