Private-Equity-Experte Florian Dillinger Der Sekundärmarkt wird outperformen

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Die Zahl der M&A-Transaktionen dürfte nicht nur dank niedriger Preise, sondern auch wegen des steigenden Anlagedrucks zunehmen: Immerhin sitzen die Private-Equity-Gesellschaften derzeit auf 2,6 Billionen US-Dollar an nicht-investiertem Kapital. Dieses Kapitalpolster ist auch notwendig. Denn Rekord-Deals wie der kürzlich abgeschlossene und 24 Milliarden Dollar schwere Buyout-Fonds von CVC Capital Partners sind leider Ausnahmen und können nicht darüber hinwegtäuschen, dass 2020 kein gutes Jahr für Fundraiser war. Eine erfreuliche Ausnahme bildet der Sekundärmarkt: Erste Datenanalysen von Preqin deuten darauf hin, dass Secondary-Manager im ersten Halbjahr rekordverdächtige 44 Milliarden Dollar einsammeln konnten.

Für Secondary-Manager wird das zweite Halbjahr daher besonders spannend. Institutionelle Investoren wie Pensionskassen und Versicherungen werden sich vermehrt von ihren Beteiligungen trennen, um liquide zu bleiben oder Luft im Portfolio für neue Assets zu schaffen. Durch die steigende Zahl an Notverkäufen könnte es schnell zu einem Überangebot kommen, was den Einstiegspreis für Secondary-Player noch weiter drückt. Discounts von 30 Prozent und mehr sind dann keine Seltenheit. Da der Sekundärmarkt die lange Anlaufzeit des Fonds-Aufbaus überspringt, sind für Secondary-Gesellschaften nicht nur hohe Renditechancen dank günstiger Discounts möglich, sie dürfen wegen verkürzter Laufzeiten zudem schnellere Rückflüsse erwarten. 

Kapital für Zukäufe ist im Zweitmarkt derzeit reichlich vorhanden – dank einer enormen Rücklage an Dry Powder in Höhe von 46 Milliarden Dollar und starkem Fundraising. Hatte die Corona-Krise im ersten Halbjahr noch für einen starken Rückgang der Secondary-Deals gesorgt, stehen die Chancen jetzt gut, dass der Sekundärmarkt im PE-Sektor in der zweiten Jahreshälfte outperformen wird: Insbesondere in Krisenzeiten glänzt Secondary Private Equity immer mit deutlichen Überrenditen.


Über den Autor:
Dr. Florian Dillinger ist Vorstand der Matador Partners Group. Das Unternehmen mit Sitz in der Schweiz ist spezialisiert auf Secondary-Private-Equity-Investments, mit denen die Gesellschaft ein nach Branchen, Regionen und Wirtschaftszyklen breit diversifiziertes Private-Equity-Portfolio aufgebaut hat.

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