Wealthcap stellt Studie vor Wie sich Private Equity in Krisen schlägt

Stefan Echter

Stefan Echter ist Leiter Alternative Investments bei Wealthcap. Foto: Wealthcap

Bei Investitionen, die durch wirtschaftliche Schwächephasen oder gar eine Rezession mit hohen Volatilitätsrisiken und Wertkorrekturen gegangen sind, zeigt sich beim Blick auf das Gesamtergebnis die langfristige Resilienz einer Investmentstrategie. Für viele konservative und defensiv ausgerichtete Family Offices und vermögende Privatinvestoren ist der langfristige Kapitalerhalt das wichtigste Anlageziel.

Nach einem Jahrzehnt des Booms stellen die langfristigen Auswirkungen der Corona-Krise für viele Investmentstrategien eine Bewährungsprobe dar. Börsennotierte Unternehmensbeteiligungen als fester Bestandteil der meisten Anlageportfolios zeigten auf dem Höhepunkt des Lockdowns im Frühjahr deutliche Einbrüche. Diese sind inzwischen zwar zu einem großen Teil wieder aufgeholt. Wie nachhaltig diese Erholung ist, muss sich jedoch erst noch zeigen.

Interessant ist ein Blick auf die Assetklasse Private Equity, die in vielen Portfolios den Aktienanteil diversifizieren soll. Mangels börsentäglicher Kursfindung und der langfristigen Ausrichtung sind Wertschwankungen von Private-Equity-Investitionen zwar weniger anfällig für die tägliche Börsenpsychologie. Gleichwohl reagieren auch sie auf Veränderungen im gesamtwirtschaftlichen Umfeld und leiden unter Krisenentwicklungen – etwa wenn das Ertragsniveau sinkt und mithin die Bewertung der Portfoliounternehmen, höhere Risikoprämien gefordert werden oder sich das Insolvenzgeschehen beschleunigt.

Wie sich diese Assetklasse im Vergleich zu Aktien in der Corona-Krise schlagen wird, lässt sich deshalb noch nicht final bewerten. Dennoch kommt der relativen Performance des nicht börsengehandelten Beteiligungskapitals im Vergleich zum Aktienanteil des Portfolios als Benchmark entscheidende Bedeutung zu.

Private-Equity-Buy-outs sind mehr als ein Schönwetter-Investment

Wirft man einen Blick in die Vergangenheit, spricht einiges dafür, dass Private-Equity-Investments – und insbesondere Private-Equity-Buy-outs – auch in der Corona-Krise ihr langfristiges Renditepotenzial unter Beweis stellen können. Eine von Wealthcap bei Oliver Gottschalg von der École des hautes études commerciales de Paris (HEC) in Auftrag gegebene Studie kam zu dem Ergebnis, dass Private-Equity-Buy-outs in Europa in den vergangenen Jahren eine signifikante Outperformance gegenüber einem breit gestreuten europäischen Aktienindex aufwiesen. Vor allem aber fiel diese Outperformance in Krisenzeiten besonders groß aus, wie Gottschalg nachweisen konnte. Private-Equity-Buy-outs sind also nicht nur ein Schönwetter-Investment, im Gegenteil: Ihr Charakter beweist sich vor allem in der Krise.

Die Studie verglich die Performance von 270 europäischen Buy-out-Fonds aus den Auflagejahren 2000 bis 2012 mit dem Total Return des MSCI-Europe-Index, der die Rendite der mehr als 400 größten börsennotierten Unternehmen Europas abbildet. Im Untersuchungszeitraum, in den Jahren von 2000 bis 2018, zeigten die Buy-out-Fonds im Durchschnitt eine deutliche Outperformance gegenüber dem Aktienindex: Betrug der Total Return des MSCI Europe lediglich 2,4 Prozent pro Jahr, erzielten die Private-Equity-Buy-outs eine Rendite von elf Prozent – ein Alpha von 8,6 Prozentpunkten. Betrachtet wurde dabei die durchschnittliche jährliche Nettorendite der Fonds, basierend auf den Cashflows. Als Datenquelle für die Buy-out-Performance dient die Datenbank des Analysehauses Peracs.