Club-Deal der Allianz Was die jüngste Finanzierung so besonders macht

Der britische Asset Manager Valesco hat gemeinsam mit dem südkoreanischen Finanzdienstleister Meritz Financial den „Finance Tower“ in Brüssel erworben. Kostenpunkt des ganz speziellen, weil besonders großen Büroturms im Quartier Nord der belgischen Hauptstadt: 1,2 Milliarden Euro. Das entspricht in etwa dem dreifachen Kaufpreis, den die Allianz-Gruppe und die Bayerische Versorgungskammer für einen mitten in der Projektentwicklung steckenden und angeblich besonders nachhaltigen Büroturm im Herzen von Berlin auf den Tresen gelegt haben dürften – und zeigt die Ausmaße des belgischen Investments.

Während der geplante Büroturm „Edge Eastside Berlin“ mit einer Geschossfläche von 80.500 Quadratmetern aufwartet, ist der 1983 eröffnete und mehr als doppelt so große Bürokoloss von Brüssel mit seinen 36 Stockwerken keineswegs neu, sondern ein denkmalgeschütztes Gebäude. 

Die Versicherungen der Allianz-Gruppe waren an beiden Immobiliengeschäften über die Immobilientochter der Allianz, die Allianz Real Estate, beteiligt. Während die Allianz in Berlin aber als Eigenkapitalgeber auftrat, stellt sie für die Megaimmobilie in Brüssel, die 186.000 Quadratmeter Büro- und Lagerfläche umfasst, einen Teil des Fremdkapitals von insgesamt 723,9 Millionen Euro bereit. Ebenfalls auf der Finanzierungsseite stehen bei diesem Club-Deal die britische Fondsgesellschaft Legal & General Investment Management (LGIM) sowie die japanische Bank Sumitomo Mitsui Banking Corporation (SMBC) und last but not least die Bayerische Landesbank.

Wie bei jedem Immobilieninvestment darf ein Blick auf die Mieter und den Mietvertrag nicht fehlen, schließlich sind es diese Faktoren, die den Wert einer Immobilie maßgeblich beeinflussen: Der in den 1960er Jahren projektierte Finance Tower wurde laut Allianz 2009 renoviert und ist bis 2034 komplett an die Bundesgebäudeverwaltung des belgischen Staates vermietet. Die Bonität des Mieters könnte also kaum besser sein. 

Während die Versicherungen der Allianz bereits zahlreiche Transaktionen auf der Fremdkapitalseite begleitet haben, zum Beispiel für ein Shopping Center im polnischen Posen, ist die Finanzierungsrunde von Brüssel für Legal & General Investment Management eine Premiere. „Der Finance Tower ist eine richtungsweisende Transaktion für LGIM als unser erstes europäisches Immobilien-Debt Investment“, freut sich Nicholas Bamber, der den Bereich Private Credit bei LGIM Real Assets leitet.

Shiraz Jiwa, Gründer und Vorstandschef (CEO) vom Immobilieninvestor Valesco, lobt die Zusammenarbeit der Geldgeber: „Wir freuen uns sehr, mit diesem dynamischen und beispielhaften Klub von Kreditgebern (…) zusammenzuarbeiten.“ Jiwa sagt, die Partner hätten eine gemeinsame Vision mit dem Klub, „um allen Interessengruppen Wert und starke risikobereinigte Renditen zu bieten“. Was das in der Praxis heißt, lässt sich nur vermuten. Denn Angaben zu den Finanzierungskonditionen machten die Parteien nicht.

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