„Geschäft sturmfest machen“ Bafin legt Versichern Kapital- und Liquiditätspuffer nahe

Frank Grund von der Bafin

Frank Grund von der Bafin: Der Exekutivdirektor rät Versicherern, unter anderem bei den Ausschüttungen mit Augenmaß zu agieren. Foto: Bernd Roselieb / BaFin

Die Bafin erwartet für die Versicherungsbranche ein schwieriges Jahr 2023. Auf der Jahreskonferenz der Versicherungsaufsicht mahnte Bafin-Exekutivdirektor Frank Grund: „Versicherer müssen ihr Geschäft sturmfest machen.“ Themen wie Geopolitik, Pandemie, Inflation und Zinswende würden die Branche betreffen. „Wir brauchen in den Unternehmen ausreichende Puffer bei Kapital und Liquidität“, ergänzte Grund in seiner Rede.

Grund verwies auf das Beispiel der Schaden- und Unfallversicherer. Diese müssten aufgrund der steigenden Inflation bestehende Rückstellungen gegebenenfalls bereits in diesem Jahr erhöhen – auf eine Normalisierung der Inflationsrate könne man nicht warten, weil bestehende Puffer in der Zwischenzeit aufgebraucht werden könnten. Nach Einschätzung von Grund werde die gestiegene Inflation daher im Jahr 2023 „zwingend höhere Beiträge in der Schaden- und Unfallversicherung nach sich ziehen“. Ein Dividendenverbot sieht Grund – wie schon in zu Beginn der Corona-Pandemie – kritisch. Gleichwohl müssten Versicherer bei den Ausschüttungen Augenmaß walten lassen. 

 

Auf der Konferenz betonte auch Petra Hielkema, Vorsitzende der Europäischen Aufsichtsbehörde für das Versicherungswesen und die betriebliche Altersversorgung (Eiopa), dass Versicherungsunternehmen und Pensionsfonds beim Übergang zu einer nachhaltigen Wirtschaft eine wichtige Rolle einnehmen. Gleichzeitig mahnte sie zu Geduld: „Es ist klar, dass wir nicht morgen in einer grünen Welt und einer vollständig grünen Finanzwelt aufwachen werden.“ Es brauche Anstrengung und Zeit, um diese Ziele zu erreichen. 

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