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Aktienrotation Value-Werte sind überkauft

Tech ist die Zukunft

Tech ist die Zukunft: Unternehmen, die Lösungen im Rahmen von Megatrends bereithalten, dürften auch zukünftig punkten. Foto: Imago Images / Shotshop

Geoffroy Goenen, Candriam

Bei den langfristigen Zinssätzen für 10-jährige US-Staatsanleihen rechnen wir weiterhin damit, dass sich das Zinsniveau mittelfristig bei 2 bis 2,5 Prozent einpendeln wird. Im Hinblick auf die Aktienstrategie der Federal Reserve sieht die von uns erwartete Abfolge wie folgt aus:

  • März 2022: Einstellung der Aktivakäufe
  • Ab März 2022: Erste Leitzinserhöhungen, die im laufenden Jahr einen Umfang von 150 Basispunkten erreichen dürften
  • Ab Sommer: Beginn der Bilanzverkürzung, indem die Fed die Wiederanlagen von Agency-MBS nach und nach verringert (beziehungsweise den Umfang der Verlängerungen reduziert)

Erster Zinsschritt in der Eurozone wohl Ende 2022

Bei den Zinssätzen der zehnjährigen deutschen Staatsanleihen rechnen wir mit einem Höchststand von 0,5 Prozent. Die Europäische Zentralbank, die im Hinblick auf eine restriktivere Geldpolitik lange Zeit zögerlicher reagierte als die US-Notenbank, gab jüngst bekannt, ihre Wertpapierkäufe bis zum Jahresende stark drosseln zu wollen. Im Euroraum ist deshalb wohl Anfang 2023 oder sogar schon Ende 2022 mit einer ersten Leitzinserhöhung zu rechnen.

Den Höhepunkt der Inflation dürften wir wahrscheinlich im Verlauf des Frühjahrs erleben. Im Sommer dürften sich die hohen Inflationswerte wieder abschwächen. Spannend bleibt vor diesem Hintergrund die Frage, in welchem Umfang die großen Pensionsfonds, die beim derzeitigen (in den USA bei über 2 Prozent liegenden) Zinssatz wichtigste Käufer von Staatsanleihen sind, die Maßnahmen der Zentralbanken ausgleichen können. Das Aktien-Exposure dieser Riesen, deren Marktgewicht fast stärker als das der Fed ausfällt, ist derzeit sehr hoch – und die Pensionsfonds sind auf der Suche nach risikolosen Renditen.

Großteil der Rotation von Wachstums- zu Substanztiteln liegt hinter uns

Für das Wirtschaftswachstum besteht allerdings bei einer fortgesetzten Normalisierung der langfristigen Zinssätze eine Gefahr: Die Staatsdefizite dürften aufgrund dann immer höherer Schuldenkosten schneller als erwartet zu einem echten Problem werden. Die Staaten müssten sich infolgedessen einer strengeren Disziplin unterwerfen. Darüber hinaus dürften die Märkte ab 2023 einen beschleunigten Wirtschaftsabschwung einpreisen, der sich im Zusammenhang mit den restriktiveren Fed-Maßnahmen einstellen könnte. In diesem Zusammenhang ist nicht zu vergessen, dass die nachlassende Pandemie und das steigende Anlegervertrauen unter Umständen nicht genügen, um die Auswirkungen der Fed-Maßnahmen abzufedern.

Was die Märkte betrifft, so sollten wir auch bei einer fortgesetzten Erhöhung der Zinssätze für zehnjährige US-Anleihen in den nächsten Wochen davon ausgehen, dass der Großteil der Rotation von Wachstumswerten zu Value-Titeln bereits hinter uns liegt. Im Rahmen eines zu erwartenden schwächeren Wirtschaftswachstums erscheint es uns daher sinnvoll, sich bei Werten zu (re-)positionieren, die aufgrund des hohen Wachstumspotenzials ihres Segments oder aufgrund ihrer Innovativkraft alsbald Einnahmen und Gewinne erwirtschaften werden. Die entsprechenden Unternehmen dürften nicht zuletzt deshalb profitieren, weil sie mit Lösungen im Rahmen zahlreicher Megatrends – darunter die Energiewende, Gesundheitstechnologien, Digitalisierung und Automatisierung – punkten können.

Grafik: Entwicklung des MSCI Europe

Machen defensive oder zyklische Werte das Rennen?

Während die nächsten Wochen und Monate für die Analyse der weiteren Entwicklung von Value- und Wachstumsaktien entscheidend sind, nehmen wir bereits ein neues Thema in den Blick, das im weiteren Jahresverlauf schnell in den Fokus der Marktteilnehmer rücken dürfte: Gehören eher defensive oder zyklische Werte ins Portfolio? Hier gilt es dann ferner zu entscheiden, inwieweit defensive oder zyklische Werte in den beiden Bereichen Wachstumsaktien und Substanzaktien zum Einsatz kommen.

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