Silke Roth und Benjamin Fischer im Gespräch „Unser Eltif finanziert zukunftsfähige Infrastruktur“

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Wie und welche Risiken muss man in einem Infrastruktur-Portfolio managen?

Fischer: Der Fonds streut das Anlagerisiko, indem er gemeinsam mit verschiedenen Infrastruktur-Managern, sogenannten Lead-Sponsoren, direkt in einzelne Infrastrukturanlagen investiert. Diese zählen bei uns zum Real-Assets-Bereich. Der Name ist aus meiner Sicht sehr passend, da wir es hier auch mit realen und physischen Risiken, wie zum Beispiel Umweltfaktoren zu tun haben. Daneben spielen aber natürlich auch regulatorische und politische Risiken eine Rolle. Zudem muss man sich bewusst sein, dass es sich um ein illiquides und längerfristiges Investment handelt. Deshalb kommt es unter anderem auf die Auswahl des richtigen Lead-Sponsoren für interessante Infrastrukturanlagen an. Hier profitieren wir von unserem großen Netzwerk an Partnern, mit denen wir oft bereits seit Langem vertrauensvoll zusammenarbeiten.

Frau Roth, die Mindestanlagesumme beim Infrastruktur-Eltif beträgt 125.000 Euro. Die Gesetzgebung sieht auch kleinere Summen vor. Warum die Selbstbeschränkung?

Roth: Die Mindestanlagesumme hat sich mittlerweile etabliert. Der Infrastruktur-Eltif ist der dritte, den wir für unsere Kunden im Angebot haben. Im Vergleich zu Eltifs mit kleineren Einstiegssummen arbeiten wir, wie im institutionellen Bereich, mit Kapitalabrufen – meist über die ersten vier Jahre. Somit ist das zugesagte Kapital nicht von Anfang an voll gebunden. Wir raten unseren Wealth-Management-Kunden zu einem Anteil von bis zu maximal 25 Prozent illiquiden Produkten im Portfolio und wir achten darauf, dass auch dieser Anteil eine gute Mischung hat. Deswegen hat sich die genannte Mindestanlagesumme für uns bewährt.

Welche Rolle spielt die zeitlich befristete Exklusivität im Eltif-Vertrieb?

Roth: Selbstverständlich möchten wir für unsere Kunden mit Produkten frühzeitig am Markt sein und uns von Mitbewerbern abheben – das gelingt uns eben auch mit einer solchen zeitlich befristeten Exklusivität. Darauf legen wir großen Wert und sie versetzt uns in der Vorbereitungszeit auch in die Lage, dass wir unsere Berater zum Nutzen unserer Kunden sehr intensiv schulen können.

Ist die Zusammenarbeit beim zweiten Eltif-Vertrieb deutlich schlanker?

Roth: Die Buchung einer Eltif-ISIN fällt bei jedem aufs Neue an. Des Weiteren werden Buchungen bei jedem Kapitalabruf und bei jeder Kapitalrückzahlung durchgeführt. Aber insgesamt kann man sagen, dass es bei uns aufgrund der gesammelten Erfahrungswerte mittlerweile gut eingespielte Prozesse für das Aufsetzen von Vertriebskooperationen gibt. Zudem benötigen wir für Wiederholungstäter unter unseren Kunden kein neues Eltif-Depot, sehr wohl aber für den erfreulichen Fall, wenn wir Neukunden für den dritten Eltif in unserem Angebot gewinnen. Die zweite Kooperation mit BlackRock hatte natürlich auch den Vorteil, dass wir uns bereits recht gut kennen.

Fischer: Das war tatsächlich ein Vorteil. Sowohl die Deutsche Bank als auch unser Haus verfügen mittlerweile über entsprechend eingespielte Prozesse. Dadurch war der Aufsatz des zweiten Eltifs und auch der Abstimmungsbedarf bei weitem nicht mehr so umfangreich wie bei der ersten Zusammenarbeit.


Die Eltif-Verordnung ist mittlerweile fünf Jahre alt. Skeptiker argumentieren, dass sich das Fondsvehikel nicht durchgesetzt hätte, denn es gäbe ja kaum Produkte. Halten Sie dagegen?

Fischer: Ja, klar. Viele Vertriebe sind für ihre Privatkunden auf der Suche nach Anlageformen, die das bestehende Portfolio breiter diversifizieren und Renditechancen im Niedrigzinsumfeld bieten. Genau das können Privatmarktanlagen. Mit dem Eltif gibt es jetzt den entsprechenden Zugang für Privatanleger. Wir sehen daher, dass die Nachfrage nach Eltifs am deutschen Markt stark zunimmt und haben uns frühzeitig mit dem Vehikel auseinandergesetzt, um die von der Regulierung vorgegebenen Bestimmungen umzusetzen zu können. Dies kostet beim ersten Mal natürlich Zeit. Die haben wir investiert und das zahlt sich jetzt aus. Für uns ist der Eltif bisher eine Erfolgsgeschichte – mit noch großem Potenzial.


Über die Interviewten:
Silke Roth ist seit Sommer 2020 Leiterin des Offering-Managements im Wealth Management Deutschland. Bereits zuvor verantwortete sie zwei Jahre lang den Bereich Fund Solutions & Private Markets. Weitere Berufsstationen umfassen das institutionelle Geschäft der Deutschen Bank als auch Tätigkeiten bei der DZ Bank und der Bayerischen Landesbank.

Benjamin Fischer verantwortet die Bereiche Strategische Kunden und Fondsselekteure im Team iShares & Wealth von Blackrock Deutschland. Vor seinem Wechsel zu Blackrock im Jahr 2014 war der Diplom-Bankbetriebswirt im Asset Management der Commerzbank tätig.

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