Silke Roth und Benjamin Fischer im Gespräch „Unser Eltif finanziert zukunftsfähige Infrastruktur“

Benjamin Fischer von Blackrock und Silke Roth von der Deutschen Bank

Benjamin Fischer von Blackrock und Silke Roth von der Deutschen Bank: Die beiden Häuser setzen ihre Vertriebskooperation beim Eltif-Thema fort Foto: Blackrock, Deutsche Bank

private banking magazin: Frau Roth, warum gehören Infrastruktur-Investments ins Portfolio von Wealth-Management-Kunden der Deutschen Bank?

Silke Roth: Unsere Kunden können so die Diversifizierung des Portfolios und die Unabhängigkeit von kurzfristigen Wirtschaftszyklen erhöhen. Ein weiterer nicht zu vernachlässigender Aspekt ist die Ausschüttungsfähigkeit nach der Investitionsperiode, beispielsweise insbesondere in Zeiten niedriger Zinsen. Bislang hatten Privatkunden begrenzten Zugang zur Anlageklasse Infrastruktur, im Wesentlichen über Einzeltitel auf der Aktienseite. Wir bieten Ihnen jetzt die Möglichkeit, über einen European Long-Term Investment Fund, kurz Eltif, direkt gleich in 15 bis 25 Infrastrukturen zu investieren.

Sind Infrastruktur-Investments eine Art Renten-Ersatz?

Roth: Nein, das würde ich so nicht sagen. Infrastruktur-Investments sind für unsere Kunden eine illiquide Anlage. Auch unter der Eltif-Regulierung bleiben daher die Risiken bestehen, über die wir unsere Kunden vollumfänglich aufklären. Infrastruktur-Investments sind ein Baustein, der zur Portfoliodiversifizierung beiträgt. Wir achten darauf, dass der illiquide Anteil eines Portfolios 25 Prozent nicht übersteigt, und darauf, dass dieser Anteil in sich diversifiziert ist.

Konkret geht es um den Blackrock Private Infrastructure Opportunities Eltif. Was ist drin?

Roth: Der Eltif finanziert zukunftsfähige Infrastruktur im Bereich Digitalisierung, intelligente Städte, Energiewandel – beispielsweise Stromleitungen und Müllverbrennungsanlagen. Auch Finanzierungslücken der öffentlichen Hand wie zum Beispiel soziale Infrastruktur gehören dazu – eben Investitionen, die für Privatkunden oft nicht zugänglich sind.

Benjamin Fischer: Bei den genannten Bereichen sehen wir auf der einen Seite strukturelles Wachstum und einen großen Finanzierungsbedarf. Zum anderen bieten sich hier viele interessante Anlagemöglichkeiten, die sich unser Investment-Team ganz genau anschaut und dabei auch Nachhaltigkeitsaspekte im Investmentprozess berücksichtigt. Dabei gehen wir sehr selektiv vor. Historisch hat das Team nur in 5 Prozent der geprüften Investitionsobjekte letztlich investiert. Es gibt auch Investitionen, die wir grundsätzlich ausschließen. Dazu gehören beispielsweise Anlagen der Kohle- und Atomstromerzeugung, der Midstream-Bereich der Öl- und Gas-Industrie, wo Öl und Gas transportiert wird, das mit nicht-konventionellen Methoden gefördert wurde, also Fracking und Ölsand.

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Die Fondslaufzeit mit 10 bis 13 Jahren ist für Infrastruktur-Projekte eher kurz. Wie viel Investments im Portfolio sind Bestandsobjekte, wie viele Neuprojekte?

Fischer: Wir sehen vor, zirka 70 bis 90 Prozent des Portfolios in operative Anlagen zu investieren, die bereits früh in der Fondslaufzeit eine Barrendite erwirtschaften können. Die Kombination von operativen und Neuprojekten erlaubt nochmals eine bessere Diversifikation des Gesamtportfolios und die Flexibilität, für Investoren den zeitlich optimalen Erwerbszeitpunkt einer Anlage wahrzunehmen. Je nach Projekt kann sich dieser Zeitpunkt natürlich unterscheiden.

Liegt der Fokus eher auf Ausschüttungen oder Wertzuwächse?

Fischer: Der Fonds hat das Ziel, regelmäßige Ausschüttungen nach der Investitionsphase mit Wertzuwachs zu kombinieren. Im Vergleich zu Private Equity verfügen Infrastrukturanlagen typischerweise dank langlaufender Abnahme- oder Nutzungsverträge über entsprechende Cashflows und können so in der Regel auch entsprechende laufende Ausschüttungen an die Anleger vornehmen. Die Wertschöpfung erfolgt durch operative Verbesserungen der Anlagen und mithilfe von Wachstumsstrategien.