Umbruch mit Unruhe Störgeräusche im Private Banking der Apobank

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Leiser Abgesang des Private Banking

Weiterhin heißt es aus Marktkreisen, dass das Wachstum im Private Banking der Apobank zum Stillstand gekommen ist. Man halte nur noch das gegenwärtige Niveau. Die Bank äußert sich zu Zahlen wie folgt: Das betreute Volumen der Vermögensverwaltung beläuft sich zum 30. Juni 2021 auf 4,4 Milliarden Euro (31. Dezember 2020: 4,1 Milliarden Euro), das Depotvolumen erreichte zum gleichen Zeitpunkt 10,4 Milliarden Euro (31. Dezember 2020: 9,7 Milliarden Euro). Die Zahl der Mitarbeitenden beträgt Ende des Halbjahres 2.300 (31. Dezember 2020: 2.354).

Ob der eingeschlagene Weg in der Beratung Wohl oder Wehe für das Düsseldorfer Institut bedeutet, wird die Zukunft zeigen. Fakt ist: Die Private-Banking-Einheit der Apobank hatte vor wenigen Jahre noch eine bedeutendere Stellung, sowohl innerhalb der Organisation als auch in der Branche selbst.

Zu ihren Hochzeiten lag die Mitarbeiterzahl der Private-Banking-Abteilung zwischen 60 und 70 Beratern. Hinzu kamen bundesweit rund 140 Vermögensspezialisten. Das Private Banking hatte in der Apobank eine eigene Hierarchie mit eigenständiger Führungsstruktur und die einzelnen Berater bundesweit waren untereinander sehr gut vernetzt. Aktuell sollen von der ursprünglichen Höchstzahl keine 15 Private Banker mehr an Bord sein, von der 48 Mann starken Startmannschaft 2012 sollen nur noch 2 Berater übrig sein.

Die erste Strukturanpassung erfolgte im Oktober 2017: Die Apobank rollte das Private Banking in die Fläche aus, es sollte nun in allen 42 Filialen zum Angebot stehen. Bis zu diesem Zeitpunkt waren die Private Banker nur an 15 Standorten anzutreffen. Im nächsten Einschnitt kassierte die Apobank die Ebene der Regionalleiter im Private Banking. Die Berater hatten nun keine Führungskraft mit Private-Banking-Kompetenz mehr über sich, sondern arbeiten seither unter einem fachfremden Leiter, der häufig keine gesonderte Wertpapierkompetenz besitzt.

Schritt Nummer drei ist die nun erfolgte Einschränkung in der Wertpapierberatung mit den neuen Vertriebsvorgaben. Das Ende ist damit jedoch noch nicht erreicht, sagen mit den Vorgängen vertraute Personen: Gemäß des Apobank-Strategieprojekts „Oskar“ sieht der vierte und letzte Schritt der Umstrukturierung vor, dass künftig alle Berater Private-Banking-Leistungen erbringen. In Kraft treten soll diese Vorgabe laut Insidern offiziell am 1. November 2022.

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