Für alle Finanzprodukte PRI fordern von EU-Kommissaren Überarbeitung der Offenlegungspflichten

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PRI fordern von EU-Kommissaren Überarbeitung der Offenlegungspflichten
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Elise Attal, Leiterin der EU-Politik der PRI: „Die nächste Kommission sollte sich auf die Feinabstimmung und die Verbesserung der Brauchbarkeit und Kohärenz des bestehenden Rahmens für nachhaltige Finanzierung konzentrieren.“

Elise Attal, Leiterin der EU-Politik der PRI: „Die nächste Kommission sollte sich auf die Feinabstimmung und die Verbesserung der Brauchbarkeit und Kohärenz des bestehenden Rahmens für nachhaltige Finanzierung konzentrieren.“ Foto: PRI

Die UN-gestützte Investoreninitiative Principles for Responsible Investment (PRI), der mittlerweile knapp 3.000 Unternehmen beigetreten sind, die zusammen über 100 Billionen US-Dollar verwalten, hat pünktlich zu den Europawahlen, die vom 6 bis 9. Juni anstehen und alle fünf Jahre stattfinden, einen Fahrplan für die kommenden Jahre entwickelt. Bei der Wahl werden neue Abgeordnete für das Europäische Parlament gewählt, welche dann die Kommissare benennen, die für SFRD und Co. zuständig sind.

Der Bericht stellt laut Aussagen der PRI politische Maßnahmen und Instrumente vor, die der nächsten Kommission zur Verfügung stehen, um ein Finanzsystem zu schaffen, das verantwortungsvolle Investitionen belohnt und eine gerechte Gesellschaft fördert. Er dient als Ausgangspunkt für die Gespräche der PRI mit der nächsten Europäischen Kommission, dem Europäischen Parlament und den Mitgliedsstaaten.

Trotz bemerkenswerter Fortschritte seit dem Aktionsplan 2018 zur Finanzierung nachhaltigen Wachstums, bestehen laut Pressemitteilung der PRI weiterhin Herausforderungen bei der Umsetzung einer nachhaltigen Finanzpolitik. Die Komplexität und das Tempo der gesetzgeberischen Maßnahmen seien zwar von verantwortungsbewussten Anlegern begrüßt worden, stellten jedoch erhebliche Hürden dar. Darüber hinaus habe laut PRI die Konzentration auf die Verbesserung der Offenlegung durch Unternehmen und Investoren dazu geführt, dass andere wichtige Aspekte der nachhaltigen Finanzierung übersehen wurden.

 

„Die nächste fünfjährige Amtszeit wird entscheidend sein, und obwohl bereits viel erreicht wurde, sind weitere politische Maßnahmen erforderlich, um private Investitionen wirklich freizusetzen und den nachhaltigen wirtschaftlichen Übergang vollständig zu unterstützen“, kommentiert Elise Attal, Leiterin der EU-Politik der PRI und ergänzt: „Die nächste Kommission sollte sich auf die Feinabstimmung und die Verbesserung der Brauchbarkeit und Kohärenz des bestehenden Rahmens für nachhaltige Finanzierung konzentrieren, wo nötig darauf aufbauen und die Verbindungen mit den umfassenderen EU-Politiken zum Green Deal stärken. Dies ist notwendig, um einen kohärenten politischen Rahmen zu schaffen, der die Risiken, Chancen und Auswirkungen der Nachhaltigkeit für Investoren und Unternehmen berücksichtigt“

Um diese Herausforderungen zu bewältigen und die Ziele des EU-Green Deal zu verwirklichen, fordert die PRI politische Maßnahmen zur Verbesserung des bestehenden Rahmens für nachhaltige Finanzierungen. Der Bericht legt dabei sechs politische Prioritäten fest, um dies zu erreichen – jede mit einem eigenen Kapitel. Neben anderen wichtigen Maßnahmen muss die Europäische Kommission zusammen mit dem Parlament und dem Rat demnach folgende Punkte angehen:

  1. Finanzierung des Übergangs durch rasch entwickelte sektorale Fahrpläne, umfassende nationale Strategien, solide Übergangspläne der Unternehmen, eine erweiterte EU-Taxonomie und effizient eingesetzte EU-Finanzierungsinstrumente. 
  2. Klärung der Offenlegung nachhaltiger Investitionen durch einen überarbeiteten SFDR-Rahmen, der einen Grundstock an Offenlegungen für alle Finanzprodukte und Produktkategorien mit angemessenen Mindestkriterien enthält.
  3. Stärkung der Anlegerverantwortung durch eine neue Sammelgesetzgebung, welche die entscheidende Rolle aller Formen des Engagements in der nachhaltigen Finanzpolitik anerkennt, und Weiterentwicklung und Klarstellung der treuhänderischen Pflichten.
  4. Gewährleistung einer effektiven Unternehmensführung durch eine Reform der Steuerpolitik und politisches Engagement sowie weitere Verbesserung der Unternehmensberichterstattung im Rahmen der Überprüfung des ESRS.
  5. Förderung der globalen Interoperabilität durch Zusammenarbeit mit politischen Entscheidungsträgern auf der ganzen Welt, um einen Konsens über die Bedeutung einer auf Nachhaltigkeitsergebnisse ausgerichteten Politik zu erzielen.
  6. Umsetzung der Klima-, Natur- und Sozialpolitik, da diese Themen für Investitionsentscheidungen immer wichtiger werden und die Finanzmärkte von der wirksamen Umsetzung dieser Politiken für den wirtschaftlichen Übergang abhängen.

Den ganzen Bericht können Sie hier auf Englisch lesen

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